Gespräch

„Ideale Kandidatin für den Friedenspreis“ – Osteuropa-Experte über Anne Applebaum

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INTERVIEW
Marie Gediehn

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Die polnisch-amerikanische Journalistin, Kolumnistin, Historikerin, Autorin Anne Applebaum bekommt den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2024.

Manfred Sapper, Chefredakteur der Zeitschrift Osteuropa, hält sie im Gespräch mit SWR Kultur für die ideale Kandidatin, „weil sie sich in den vergangenen Jahrzehnten mit der Analyse von autoritärer Herrschaft, von Diktaturen beschäftigt hat“. In Ihren Werken schrieb sie über das Gulag-System oder über Stalins Hungerangriff auf die Ukraine, den Holodomor.

Manfred Sapper konstatiert: „Sie schlägt die Brücke zwischen der Vergangenheits- und der Gegenwartsdiagnostik, in der sie heute fragt: Was ist eigentlich die Ursache, warum autoritäre Herrschaft und Autokratien so populär sind“.

Buchkritik Anne Applebaum - Die Verlockung des Autoritären. Warum antidemokratische Herrschaft so populär geworden ist

Die politische Publizistin Anne Applebaum über die wahren Gründe der autoritären Revolte.
Rezension von Konstantin Sakkas.
Aus dem Amerikanischen von Jürgen Neubauer
Siedler Verlag, 208 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-8275-0143-1

SWR2 lesenswert Kritik SWR2

Russland kriminalisiert Kontakte zu deutschen Organisationen Hybrider Krieg gegen Deutschland: Putin will Angst verbreiten

Nach der russischen Veröffentlichung interner Bundeswehr–Gespräche geht die Regierung des Landes nun auch gegen deutsche Organisationen vor. So wurde die SPD–nahe Friedrich–Ebert–Stiftung vom russischen Justizministerium zur unerwünschten Organisation erklärt – auch die Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde (DGO) ist von der Maßnahme betroffen – die ein Tätigkeitsverbot in Russland bedeutet.
Im Gespräch mit SWR2 beschreibt Manfred Sapper, der Chefredakteur der zur DGO gehörigen Zeitschrift „Osteuropa“ die Folgen: „Alle Bürgerinnen und Bürger Russlands, die mit uns kommunizieren, für uns schreiben oder an einer unserer Konferenzen teilnehmen, begehen eine Straftat, ihnen drohen Geldstrafen oder im schlimmsten Fall auch mehrjährige Haftstrafen. Das ist der Versuch, die Arbeit mit uns zu kriminalisieren.“ Erste Autoren hätten sich schon zurückgezogen.
Der russischen Regierung gehe es darum, Angst zu verbreiten – auch in Deutschland. „Wir brauchen eine Zeitenwende in unseren Köpfen. Wir haben in der breiten Gesellschaft noch gar nicht verstanden, in welcher Konfrontation mit Russland wir uns befinden“, so Sapper. Der Angriff Russlands auf die Ukraine sei auch ein Angriff auf die Grundprinzipien der westlichen Welt.

SWR2 am Morgen SWR2

Forum Angst, Krieg, Gewalt – Was wird aus Putins Russland?

Gregor Papsch diskutiert mit
Dr. Gesine Dornblüth, Journalistin, Berlin
Dr. Juliane Fürst, Historikerin, Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung, Potsdam
Michael Thumann, Außenpolitischer Korrespondent „Die Zeit", Hamburg

SWR2 Forum SWR2

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