Levi Strauss stammt aus Buttenheim in Bayern, von dort wanderte er aus in die USA – und erfand vor 150 Jahren die Jeans.
„Levi's“ hätten auch „Löb's“ heißen können
Buttenheim in Landkreis Bamberg. Ein kleiner Ort mit 3600 Einwohnern, viel Fachwerk und Landwirtschaft. Und doch kommen im Jahr rund 15.000 Besucher aus aller Welt.
Sie pilgern zum Levi Strauss Museum, wo Strauss am 26. Februar 1829 geboren worden war. Das Museum ist in Strauss' Geburtshaus beheimatet.
Das hatte der junge Mann 1847 mit Mutter und Schwestern Richtung USA verlassen. Der Vater war an Tuberkulose gestorben, es drohte bittere Armut. Wegen wirtschaftlicher Notzeiten, aber auch, weil sie Juden waren. Damals hieß er noch Löb Strauss.
Eine nie reißende Handelskette
Als das Schiff im New Yorker Hafen anlegte, herrschte geschäftiges Treiben. Händler, die alles anboten, was man sich wünschte. Zwei Brüder waren ein paar Jahre zuvor nach New York ausgewandert und hatten bereits einen Handel eröffnet, Löb machte dort eine Kaufmannsausbildung.
Dann begann der Goldrausch an der Westküste. Löb nahm die amerikanische Staatsbürgerschaft an, nannte sich fortan Levi, einfacher auszusprechen, und machte sich auf den Weg nach San Francisco.
Die Goldsucher brauchten so ziemlich alles. Vom Nagel, übers Hemd bis hin zur Bratpfanne. Und Levi Strauss sorgte dafür, dass die Handelskette von New York in den Westen nie riss.
Aus der Arbeitshose wurde Mode
Zur selben Zeit rissen aber immer wieder die Hosen der Goldsucher. Der Stoff hielt der harten Arbeit nicht stand. Ein Schneider namens Jacob Davis kam auf die Idee, für einen besseren Halt ein paar Nieten in die Hosen zu klopfen. Das funktionierte.
Aber wie diese Idee vermarkten? Davis kannte Strauss als ehrbaren und cleveren Geschäftsmann. Er kontaktierte ihn.
Levi Strauss investierte in diese Hose, die am 20. Mai 1873 patentiert wurde. Davis stieg in die Produktion mit ein und führte bald ein gutes Leben in San Francisco. Aus Strauss Kurzwarenhandel wurde ein Konzern, aus der Arbeitshose ein Modeartikel.
Strauss war Workaholic
Sie war auch das erste Unisexkleidungsstück, was Männer und Frauen gleichermaßen getragen haben. Und das bis heute. So viele Textilhersteller produzieren mittlerweile Jeans.
Anfang der 2000er wurde in Nevada eine Levi-Jeans von 1890 gefunden. Die war auch einmal als Ausstellungsstück zu Besuch im Strauss-Museum in Buttenheim. Und sie beweist, dass das Patent zurecht vergeben worden war – denn sie war noch immer intakt.
Für Strauss war diese Hose eine Lebensaufgabe: „Er war ein Workaholic, der sich in seine Firma gekniet hat und vielleicht ist er deshalb ewiger Junggeselle geblieben“ so die Museumsleiterin des Strauss-Museums, Tanja Roppelt.
Tanja Roppelt vom Strauss-Museum Buttenheim über ihre Aufgabe:
Familienmensch und Wohltäter
Ein Junggeselle und Workaholic, der aber immer gut für seine Neffen sorgte, die dann auch sein Jeans-Imperium weiterführten. Er war Familienmensch, Wohltäter, vergab Stipendien und sorgte sich um Waisenkinder.
Und das Unternehmen wurde 1992 eine der ersten großen US-Firmen, in denen Homosexuelle in fester Partnerschaft dieselben Sozialleistungen erhielten wie Verheiratete.