Schwieriger Start
Er ist der Autor von „Oh, wie schön ist Panama“, der Geschichte vom kleinen Bären und dem kleinen Tiger, die das Land ihrer Träume suchen, nur um am Ende festzustellen, dass es zuhause am schönsten ist. Janosch selbst hatte es nicht immer schön, vor allem nicht als Kind.
Geboren 1931 im damaligen Oberschlesien, wächst Horst Eckert, wie Janosch mit bürgerlichem Namen heißt, mit vielen Schlägen, einem betrunkenen Vater und furchteinflößender katholischer Erziehung auf.
In seinen Büchern macht Janosch seine Kindheit zum Thema – und dreht die Situation um: In der Geschichte „Ich sag Du bist ein Bär“, macht der Junge seinen Vater zu einem Bären und zeigt ihm, wie abhängig Kinder von ihren Eltern sind. Wenn der Vater heimkommt, muss er mit dem Sohn spielen, Quatsch machen und ihm immer helfen. Alles wovon Janosch als Kind nur träumen kann.
Dokumentation „Janosch: Ja ist gut, nein ist gut“ in der ARD Mediathek:
Sein Traum vom Kunststudium erfüllt sich nicht
Mit 13 lernt Horst Eckert Schlosser, dann Textilweber in München. Er hat einen Traum: Kunst studieren, an der Kunstakademie.
Nach einigen Probesemestern an der Akademie in München fliegt er wegen mangelnder Begabung raus. „Das hat mich sehr getroffen“, sagt er später in einem Interview.
Horst Eckert, der sich jetzt Janosch nennt, ist frustriert, trinkt zu viel und bringt seine Dämonen aufs Papier, etwa mit Zeichnungen zu Gedichten von Charles Bukowski.
Der Durchbruch kommt mit Panama
Den ersten Erfolg als Kinderbuchautor hat Janosch mit der Geschichte „Das Auto Ferdinand“. In seinen Bildern stehen hingegen oft Frauen und Liebespaare im Vordergrund.
Ab 1960 lebt Janosch am Ammersee, malt, schreibt und trinkt. „Ich hatte die Schnauze voll von Kinderbüchern, keiner kaufte die“, erinnert sich der Künstler in der BR-Doku „Janosch: Ja ist gut, nein ist gut“.
Aber, „Oh wie schön ist Panama“, bringt 1978 endlich den internationalen Durchbruch. Janosch wird der erfolgreichste Kinderbuchautor Deutschlands. Glücklich ist er trotzdem nicht. Seinen Schmerz betäubt Horst Eckert Jahrzehnte lang mit Alkohol.
„Ich konnte 40 Jahre lang keinen Tag ohne Alkohol leben“, sagt er in einem Interview mit seiner Biografin Angela Bajorek, das im Jahr 2016 in mehreren Medien veröffentlicht wird. Nachdem Alkohol für ihn als Betäubung weggefallen sei, habe er zunächst kein gutes Janosch-Buch mehr zustande gebracht.
„Ich glaube, danach schrieb Gott meine Bücher allein. Jetzt ist alles vorbei, kein Schnaps und kein Gott, vorbei“, so das lakonische Fazit des Autors, der zwar vor allem eine Kinderbuchlegende ist, aber auch Romane für Erwachsene geschrieben hat.
Aufgeben, um zu gewinnen
„Was man nicht braucht, das muss man anzünden“, sagt Janosch und tut es auch. Trotz des eingetretenen Erfolges verbrennt der Autor all sein Hab und Gut und wandert 1980 nach Teneriffa aus.
„Man muss eine Sache aufgeben, um sie zu gewinnen“, meint der Künstler. Und: „Das Paradies ist in uns“.
Neue Freiheit auf Teneriffa
In Spanien beginnt für Janosch das, was er Lebenskunst nennt. Er lebt in billigen Pensionen oder unter Hippies am Strand. Und er trifft dort auch seine heutige Frau Ines.
Gemeinsam gründen sie 2021 die Stiftung für Natur und Umwelt „Canarina“, deren Hauptziel der Schutz der Natur und Umwelt auf den Kanarischen Inseln ist.
Die Marke Janosch
Janoschs Bilder und Zeichnungen hängen nicht nur in Galerien. Sie sind auch im Alltag zu finden, auf Postkarten, Spielzeugen und Alltagsgegenständen. Die Rechte an vielen seiner Werke hat der Künstler weitgehend an die „Janosch film & medien AG“ übergeben.
Freundschaft, das große Abenteuer und die Suche nach Glück
Dass Janoschs Geschichten bis heute funktionieren, liegt an seinen universellen Themen: Freundschaft, Abenteuer und die Suche nach Glück.
Zudem sind seine Figuren keine komplexen Charaktere, deren Sprache oft sehr bildhaft ist.
Zeitlos gut: Janoschs Geschichten
Janoschs Geschichten haben einen hohen Wiedererkennungswert und sind nicht nur unterhaltsam, sondern auch lehrreich. Sie werden oft in Kindergärten oder ähnlichen Orten verwendet, um Kindern soziale und emotionale Werte zu vermitteln.
Und Erwachsenen bieten sie die Möglichkeit, mit Kindern über wichtige Lebensfragen ins Gespräch zu kommen.