Literatur

Hausautor am Nationaltheater Mannheim: Amir Gudarzi schreibt gegen Sprachlosigkeit und Alltagsrassismus

Stand
Autor/in
Marie-Dominique Wetzel

Amir Gudarzi ist neuer Hausautor am Nationaltheater Mannheim. Der Autor mit iranischen Wurzeln hat bereits zahlreiche Theaterstücke geschrieben. Gerade kam sein erster Roman – „Das Ende ist nah“ – auf den Markt. Es geht um einen jungen Mann, der, wie auch Amir Gudarzi, aus Teheran nach Wien flüchtet.

Audio herunterladen (3,9 MB | MP3)

Flucht aus dem Iran nach Österreich

Amir Gudarzi floh 2009 vor dem totalitären System und der Gewalt im Iran nach Österreich. In seiner Heimatstadt Teheran hatte er die Schauspielschule besucht und Szenisches Schreiben studiert. Inzwischen hat er über 10 Theaterstücke geschrieben – und jetzt zum ersten Mal einen Roman.

Biografische Bezüge liegen auf der Hand

Amir Gudarzi betont, dass die Hauptfigur seines Romans nicht gleichzusetzen ist mit ihm selbst, aber natürlich gebe es Bezüge zu seinem eigenen Leben. Der Autor beschreibt in seinem Roman eindrücklich die Gewalt im Iran, aber er schildert auch, wie die Menschen, die vor dieser Gewalt geflohen sind, hier in Europa unter Rassismus und den langwierigen, oft demütigenden Asylverfahren leiden. Zur Zeit schreibt Amir Gudarzi an einem Theaterstück, das im Januar am Nationaltheater Mannheim uraufgeführt wird.

Hausautoren am Nationaltheater Mannheim

Das Nationaltheater Mannheim ernennt jede Spielzeit eine Hausautorin bzw. einen Hausautor. In den letzten Jahren kamen dadurch international renommierte Namen wie Sivan Ben Yishai und Necati Öziri ans Haus. Diese Autorinnen und Autoren kommen dann im Laufe der Spielzeit zu öffentlichen Lesungen und Diskussionen ins Theater - und das Wichtigste: sie schreiben für das Nationaltheater Mannheim ein neues Stück, das dort dann uraufgeführt wird.

Mehr zum Nationaltheater Mannheim

Bühne „Die Zukünftige“ am Nationaltheater Mannheim – Grotesk-komisches Familiendrama

Die Theaterautorin Svenja Viola Bungarten erzählt in ihrem Stück „Die Zukünftige“ am Nationaltheater Mannheim eindringlich, wie eine Familie angesichts der drohenden Klimakatastrophe zerbricht. Die Kinder erkennen, dass die Eltern sie belogen und verlassen haben. „Die Zukünftige“ ist keine pseudo-realistische Geschichte, sondern ein raffiniert gestricktes, grotesk-komisches Schauspiel, rasant inszeniert von Theresa Thomasberger.

SWR2 Journal am Mittag SWR2

Stand
Autor/in
Marie-Dominique Wetzel