Spitzenkandidatin im Porträt

Tabea Rößner (Grüne): Schafft sie das Direktmandat?

Stand
Autor/in
Mathias Zahn

Sie gehört zu den Erfahrenen im Berliner Politikgeschäft: Tabea Rößner tritt zum vierten Mal bei einer Bundestagswahl an. Diesmal könnte sie sogar das Direktmandat im Wahlkreis Mainz holen.

An insgesamt 2.001 Demos hat sie bislang teilgenommen, bilanziert Tabea Rößner direkt auf der Startseite ihrer Homepage - wohl nicht ohne Stolz. Dass sie ein politischer Mensch ist, war früh klar. Schon als Jugendliche engagiert sich Rößner bei Amnesty international für Menschenrechte und in der Friedensbewegung. Mit 19 tritt sie den Grünen bei.

Was sie antreibt Politik zu machen? Weil sie ihren Kindern die Lebensgrundlage erhalten will, sagt die Mutter von zwei erwachsenen Töchtern. Auch Frauenrechte und Gleichberechtigung waren von Anfang an Rößners Themen: "Berufstätige Mütter in der Politik gab es nicht. Mir war das aber wichtig, weil meine Perspektive nicht vorkam."

Tabea Rößner kandidiert für das Direktmandat im Wahlkreis 205, der von Mainz über Ingelheim bis nach Bingen reicht. Hier ist durchaus was zu holen für die Grünen: Bei der Landtagswahl im Frühjahr holten sie in der Landeshauptstadt ihr einziges Direktmandat.

Schwerpunkte Verbraucher-, Digital- und Medienpolitik

Rößners Fachthemen sind Verbraucher-, Digital- und Medienpolitik. In der grünen Bundestagsfraktion ist sie Sprecherin für Netzpolitik und Verbraucherschutz. Anfang der 90er Jahre kam Rößner zum Journalistik-Studium nach Mainz und wurde in der Kommunalpolitik aktiv. Bevor sie in den Bundestag gewählt wurde, arbeitete Tabea Rößner als freie Journalistin und Autorin, unter anderem für öffentlich-rechtliche Fernsehsender.

Bei OB-Wahl in Mainz gescheitert

Ihre wohl größte politische Niederlage erlebte Rößner als Kandidatin bei der Oberbürgermeisterwahl in Mainz 2019. Obwohl die Grünen Monate zuvor bei der Kommunalwahl stärkste Kraft im Stadtrat wurden, kam Rößner nur auf Platz drei. Im Wahlkampf schien der Funke nicht richtig überzuspringen. Rößner wirkte oft zurückhaltend, zu wenig volksnah, um in Mainz die Wähler zu begeistern.

Rößner selbst hat einen anderen Blick auf die Dinge. Ihr Ergebnis von 22 Prozent sieht sie als Achtungserfolg. Es sei eben schwer gewesen gegen den populären Amtsinhaber Michael Ebling (SPD) anzukommen.

Widerstand gegen Kohlekraftwerk angeführt

Aber auch einen ihrer größten Erfolge konnte Rößner in Mainz feiern. Mit vollem Engagement kämpfte sie in der Bürgerinitiative gegen das geplante Kohlekraftwerk auf der Ingelheimer Aue, das schließlich auch verhindert wurde: "Einer hat mich damals die Jeanne d’Arc im Kampf gegen das Kohlekraftwerk genannt", erinnert sich die Grünen-Politikerin noch immer gerne an die bewegte Zeit vor gut zehn Jahren.

Tabea Rößner kann kämpfen und sie lässt keinen Zweifel daran, dass sie auch gestalten will. Den Bundestag kennt sie bisher nur als Oppositionspolitikerin. Das soll sich nach der Wahl ändern: "Ich möchte vor allen Dingen, dass wir endlich grüne Politik auf Bundesebene machen können", so Rößner. Die Klimakrise müsse endlich effektiv bekämpft werden. Auch die Verbraucherrechte will sie stärken. Der schnelle Internetanschluss müsse genauso selbstverständlich sein wie der Wasseranschluss.

Und am Ende steht da wieder eine Zahl auf ihrer Internetseite: 136 Reden hat Rößner im Bundestag gehalten. In der nächsten Wahlperiode sollen noch einige mehr dazu kommen.

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Mathias Zahn