Das geht aus dem Immobilien-Preisspiegel Rheinland-Pfalz 2024 des Immobilienverbands Deutschland, IVD West, hervor, der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Darin ist der Immobilienmarkt in 75 rheinland-pfälzischen Kommunen dokumentiert.
Zum ersten Mal seit über einem Jahrzehnt "haben wir in den letzten zwölf Monaten in Rheinland-Pfalz flächendeckend sinkende Preise für selbstgenutztes Wohneigentum festgestellt", erläutert Andreas Schnellting, Stellvertretender Vorsitzender des IVD West. "Hauptgrund dafür ist eine große Verunsicherung auf der Käuferseite."
Zuletzt hätten viele Menschen den Schritt ins Eigentum nicht gewagt, so Schnellting weiter. Dazu hätten viele Faktoren beigetragen - wie etwa "hohe Bauzinsen, die Diskussion um das Gebäudeenergiegesetz und geopolitische Unwägbarkeiten".
Große regionale Unterschiede
Die Kaufpreise für Einfamilienhäuser haben sich demnach im landesweiten Durchschnitt um 3 bis 8 Prozent verbilligt. Die Wertminderung betreffe sowohl die städtischen Zentren als auch ländliche Gemeinden. Im Detail seien jedoch einige regionale und lokale Unterschiede auszumachen. So kostet etwa ein Einfamilienhaus in mittlerer Wohnlage in Mainz durchschnittlich 570.000 Euro und damit 20.000 Euro weniger als noch vor einem Jahr. In Kusel war ein solches Haus bereits für 160.000 Euro zu haben (5.000 Euro weniger als bei der letzten Erhebung).
Bei den Eigentumswohnungen sei das Bild zwiegespalten. Während sich Bestands-Wohnungen durchschnittlich leicht verbilligt hätten, hätten sich Neubau-Eigentumswohnungen verteuert. In den sehr guten Lagen von Mainz wurden laut IVD West pro Quadratmeter mehr als 5.700 Euro bezahlt - eine Steigerung von 12 Prozent. Auf den weiteren Plätzen folgen Ingelheim (5.600 Euro, unverändert) und Speyer (5.300 Euro, plus 2 Prozent). Die günstigste Neubauwohnung wurde in den letzten Monaten in Dierdorf im Westerwald verkauft - und zwar für 1.100 Euro pro Quadratmeter.
Kaum noch Neubauten in Rheinland-Pfalz
Auch der Neubaubereich in Rheinland-Pfalz sei zwischenzeitlich komplett zum Erliegen gekommen, teilte der Verband mit. Einer der Hauptgründe hierfür seien die dramatisch gestiegenen Materialkosten.
Deshalb sieht der Immobilienverband Deutschland nun die Politik gefordert. Notwendig seien Initiativen zur Anpassung der Baustandards, die Absenkung der Grunderwerbsteuer und Förderprogramme für den Erwerb selbstgenutzten Wohneigentums.
Wohnungsmieten steigen weiter an
Durch die Zurückhaltung beim Hauskauf wurde laut IVD West der Mietwohnungsmarkt weiter verknappt - das habe landesweit zu einem leichten Anstieg der Mieten geführt. Regional gebe es aber große Unterschiede.
Während beispielsweise in Mainz der Mietzins für Bestandswohnungen um durchschnittlich 2,7 Prozent stieg, verteuerten sich die Mieten in Trier, Kaiserslautern und Alzey um mehr als 5 Prozent.
In Zweibrücken hingegen sanken die Bestandsmieten um mehr als 5 Prozent. Dort findet sich mit 4 Euro pro Quadratmeter im Altbau auch landesweit die günstigste Miete. Die teuersten Wohnungen werden in der Landeshauptstadt vermietet: Im Neubau mit sehr gutem Wohnwert zahlt man dort bis zu 18 Euro pro Quadratmeter.