Eine Verfolgungsjagd durch die Eifel. Ein Streifenwagen rast einem Drogenschmuggler hinterher, der bei einer Grenzkontrolle bei Bleialf davongefahren ist. Es geht mit 200 Sachen durch den Wald. Die Funkgeräte der Polizisten bleiben auf weiten Strecken der Fahrt: still.

"Da war nichts zu machen", so hat es einer der Bundespolizisten bei einem Prozess am Landgericht Trier erzählt: "Die Leitstelle in Trier war über Funk nicht zu erreichen." Um den Kollegen mitzuteilen, wie sich die Lage entwickelt, habe er mit dem Handy durchklingeln müssen. Doch auch das Mobilfunknetz hat in dieser Gegend Löcher.
Funkstille in abgelegenen Orten und in Tiefgaragen
Die Verfolgungsjagd liegt fünf Jahre zurück. Probleme mit dem Polizeifunk gibt es aber immer noch, sagt Patrick Müller von der Deutschen Polizeigewerkschaft Rheinland-Pfalz: "Eine Abfrage von uns im Kollegenkreis ergab, dass es im ganzen Bundesland immer wieder Funklöcher gibt."
Betroffen seien vor allem ländliche Gebiete aber auch in Kellern und Tiefgaragen in Städten hätten Polizisten mitunter keinen Empfang. Laut Patrick Müller kann das zu gefährlichen Situationen führen und er nennt ein Beispiel: "Ich hatte vor mehreren Jahren mal einen Einsatz in einem Keller von einem Hochhaus. Da hatten wir keinen Empfang und konnten keine Hilfe rufen." Eine Anwohnerin habe dann die Schreie gehört und die Polizei gerufen.

Knapp ein Dutzend Funklöcher rund um Bitburg, Prüm und Daun
Beim zuständigen Präsidium mit dem Namen "Einsatz, Logistik und Technik" heißt es, dass es in Rheinland-Pfalz "eine nahezu flächendeckende Funkversorgung" von etwa 97 Prozent gibt. Bedeutet aber auch: Es fehlen noch drei Prozent. Wo die blinden Flecken liegen - dazu will das Präsidium "aus einsatztechnischen Gründen" lieber nichts sagen.
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Nach Informationen der Deutschen Polizeigewerkschaft dürfte es aber gerade in der Eifel einige Funklöcher geben. Patrick Müller und seine Kollegen hatten nach einer SWR-Anfrage mehrere Dienststellen in der Region befragt. Das Ergebnis: Die Beamten kennen rund ein Dutzend Ortschaften, an denen Funkstille herrscht: sieben im Eifelkreis Bitburg-Prüm und sechs in der Vulkaneifel.
Probleme vor allem in Grenznähe
Das kann für die Beamten einen logistischen Aufwand bedeuten, heißt es bei der Gewerkschaft. Bei größeren Einsätzen mussten Polizisten in der Vergangenheit auch schon mal mobile Funkstationen aufbauen. Die Bundespolizei hat kürzlich ihren Kontroll-Posten an der Autobahn 60 bei Prüm um einige Hundert Meter verlegt, weil es Probleme mit dem Funk gab.

Die Schwierigkeiten sind bekannt. Gerade in der Nähe der Grenzen von Luxemburg und Belgien kann es laut Bundespolizei Trier schon mal vorkommen, dass es kein Signal gibt. Oder das jemand "dazwischenfunkt", also Signale aus den Nachbarländern den deutschen Polizeifunk stören. In solchen Fällen werde meist auf das Handy zurückgegriffen. Wie bei der Verfolgungsjagd im Jahr 2019.
Land will Funklöcher schließen
Die endete schließlich mit der Festnahme des flüchtigen Fahrers auf dem Hahnplatz in Prüm. Einem der Bundespolizisten wird in Trier derzeit der Prozess gemacht, weil er ihn bei der Verhaftung getreten und geschlagen haben soll. Ein Urteil steht noch aus.

Vor Gericht hatte der Angeklagte angegeben, dass er während der Verfolgungsjagd "Todesangst" gehabt habe. Die Probleme, mit den Kollegen zu kommunizieren, könnten dazu ihren Teil beigetragen haben.
Die Autorisierte Stelle Digitalfunk Rheinland-Pfalz hat sich zum Ziel gesetzt, die verbliebenen Funklöcher im Land zu schließen. Nicht ganz einfach: Denn aufgrund der Topografie von Rheinland-Pfalz seien die Funklöcher sehr kleinteilig.