Wo es Böllerverbot gibt und wo nicht

Diese Regeln gelten für das Silvesterfeuerwerk in RLP

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Autor/in
Clara Holzhauser

Zischende Raketen und krachende Böller – Feuerwerk gehört für viele Menschen zum Jahreswechsel dazu. In manchen Städten in RLP gibt es lokale Böllerverbote.

Mit dem Start des Feuerwerksverkaufs haben am Donnerstag auch die Kontrollen der Verkaufsstellen durch die zuständigen Aufsichtsbehörden begonnen. Die Knallerei ist umstritten – Befürworter sprechen von einem "Ausdruck von Lebensfreude", während den Gegnern ein komplettes Verbot von privatem Feuerwerk am liebsten wäre.

Michael Ullrich, Umweltschutzreferent vom BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) Rheinland-Pfalz, hält private Böllerei für problematisch, da dadurch unter anderem viele Haustiere und Wildtiere einen "wahnsinnigen Stress" erleiden würden.

Gerade in der Winterphase ist es für Wildtiere wirklich problematisch, da sie mit ihren Energien haushalten müssen.

Auch für Menschen berge die private Böllerei eine hohe Verletzungsgefahr, deswegen plädiert er für zentral organisierte Feuerwerke.

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Forderung nach landesweitem Verbot

Die Gewerkschaft der Polizei Rheinland-Pfalz (GdP) sieht das Land in der Pflicht, ein Böller-Verbot anzustoßen, um vor allem die Risiken für alle polizeilichen Einsatzkräfte zu reduzieren. Die stellvertretende Landesvorsitzende Stefanie Loth sagte dem SWR:

Der Alkoholkonsum in der Silvesternacht, aber auch eine vermutete Anonymität strafbaren oder grenzwertigen Verhaltens, sind Verstärker dafür, sich regelwidrig zu verhalten und sich und andere in Gefahr zu bringen.

Gewalt gegen Einsatz- und Rettungskräfte sei ein Phänomen, was sich seit Jahren zuspitze.

Karl-Heinz Frieden, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Gemeinde- und Städtebundes, ist gegen ein generelles Böllerverbot an Silvester. Es sei aber sinnvoll, bestimmte Plätze oder Stadtquartiere - je nach örtlichen Begebenheiten - zu feuerwerksfreien Zonen zu erklären und auch das private Böllern zu beschränken. Als Problem von Verboten sieht er aber, dass die Verbote dann auch von Polizei- und Ordnungsbehörden kontrolliert werden müssten – diese würden aber nur über begrenzte Kapazitäten an Silvester verfügen.

Auf SWR-Anfrage teilte er mit: "Daher kommt es darauf an, die Bevölkerung zu sensibilisieren und für einen verantwortungsvollen Umgang mit Feuerwerkskörpern und Böllern zu werben." Allein durch Verbote und gesetzliche Einschränkungen würde man nicht weiterkommen.

Landau entscheidet sich doch gegen Verbotszonen

Die Stadt Landau hat sich gegen Feuerwerks-Verbotszonen entschieden - entgegen den Überlegungen zu Beginn des Jahres. Zum Jahreswechsel hat es in der Landauer Innenstadt laut der Stadtverwaltung gefährliche Situationen gegeben, unter anderem seien Raketen in Richtung von Feiernden abgeschossen worden. Deswegen habe man überlegt, eine "Bannmeile" für den Jahreswechsel 2023/2024 in der Altstadt festzulegen.

Polizei und Ordnungsamt hätten sich dann doch gegen die Einschränkung entschieden, da sie unter anderem schwer zu kontrollieren sei und nur zu Verdrängungseffekten führen würde – entweder in andere Bereiche der Stadt oder in umliegende Gemeinden.

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So ist die Lage in anderen Städten in Rheinland-Pfalz an Silvester:

Mainz

In der Landeshauptstadt gelten nach Angaben eines Sprechers dieselben Regelungen an Silvester wie im vergangenen Jahr: kein pauschales Feuerwerksverbot, aber eine Verbotszone in der Altstadt. Ein Sprecher der Stadt weist darauf hin, dass das Abbrennen von Feuerwerkskörpern nur am 31. Dezember sowie am 1. Januar erlaubt ist.

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Mayen

Die Stadt Mayen erlässt nach Angaben einer Sprecherin der Verwaltung in diesem Jahr kein Böllerverbot. In den vergangenen Jahren hatte die Stadt ein Feuerwerksverbot für die Innenstadt wegen Brandgefahr verhängt. Die Stadtverwaltung ruft zum Schutz von Tieren und aus Gründen der Nachhaltigkeit dazu auf, auf Feuerwerk zu verzichten.

Speyer

In der Domstadt ist das Böllern im Bereich der Innenstadt untersagt. Grund dafür sei der Weihnachtsmarkt und Neujahrsmarkt, der dort bis zum 7. Januar aufgestellt ist. Eine Sprecherin teilte mit, die Stadt wolle so verhindern, dass beispielsweise die Weihnachtsmarktbuden in Brand geraten.

Ludwigshafen

In Ludwigshafen soll es keine Böllerverbotszonen geben. Nach Angaben der Stadt liegen keine Voraussetzungen für ein solches Verbot vor.

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Trier

Im Bereich Hauptmarkt gilt in Trier ein Böllerverbot. An Silvester 2019 hatte es hier laut Stadt mehrere Rettungsdiensteinsätze "durch übermäßigen Alkoholkonsum und Feuerwerkskörper" gegeben. Ohne Verbot bestehe die Sorge, dass es wieder zu ähnlichen Vorfällen kommen könnte.

Koblenz

Die Stadt teilte mit, dass es aktuell keine Einschränkungen in Sachen Feuerwerk gebe. Die Sicherheitslage werde aber ständig beobachtet – bei Bedarf könne es noch kurzfristige Anpassungen geben.

Limburg

Im hessischen Limburg gilt an Silvester teilweise ein Feuerwerksverbot. Wie die Stadt nahe der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz mitteilte, dürfen vor dem Limburger Dom keine Böller oder Raketen abgefeuert werden. Auch in der Altstadt unterhalb des Domes gilt das Feuerwerksverbot. Dort würden viele Polizisten im Einsatz sein, heißt es. In der Silvesternacht ist auch die alte Lahnbrücke in Limburg dicht, damit dort niemand Raketen oder Böller abfeuert. Nach Angaben der Stadt wird die Brücke ab halb zwölf für Autos gesperrt. Wer zu Fuß geht, kann sie aber passieren oder sein Rad über die Alte Lahnbrücke schieben.

Zweibrücken 

Kein Verbot, sondern ein Appell: Die Stadtverwaltung ruft dazu auf, sich auf die lokalen und frei verkäuflichen Böller und Feuerwerkskörper zu beschränken und nicht mit illegalen Böllern zu zündeln. Das birgt laut eines Sprechers der Stadt ein großes Gefahrenpotential.

In Neuwied, Worms, Kaiserslautern, Pirmasens und Bad Dürkheim darf geböllert werden – hier sind keine Verbotszonen geplant. 

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Alternativen zum privaten Feuerwerk

Viele Gemeinden und Städte bitten ihre Bewohner mittlerweile, auf privates Feuerwerk zu verzichten. Einige Städte bieten ein großes zentrales Feuerwerk für alle an. Diese zentralen Shows gibt es auch ganz ohne Raketen. "In einigen Städten ersetzen Laser- und Lichtshows mittlerweile das große Feuerwerk und in immer mehr Rathäusern wird zumindest darüber nachgedacht. Was dabei fehlt, ist allerdings der Sound", meint Susanne Henn aus der SWR-Umweltredaktion. Das Zischen der Raketen werde meistens durch eine Musikshow ersetzt. In Guntersblum wird beispielsweise eine Silvester-Licht-Show veranstaltet.

Bundesweite Regeln – unabhängig von kommunalen Beschränkungen

Es gibt bundesweite Regeln für das Silvesterfeuer – unabhängig von den kommunalen Einschränkungen. Laut einer Verordnung zum Sprengstoffgesetz besteht ein Verbot für das Abbrennen von pyrotechnischen Gegenständen in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen sowie besonders brandempfindlichen Gebäuden oder Anlagen.

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