"Es war eine anstrengende Nacht", erzählt Alexandra Lambert, Hundeführerin aus Limburgerhof am Donnerstagmorgen am Telefon. "Aber wir haben eine Frau lebend unter den Trümmern gefunden und das hat uns Kraft und Hoffnung gegeben." Nachdem sie der Frau Wasser gegeben hätten, sei es ihr immer besser gegangen, sagt Lambert. Drei Menschen konnten sie und ihr Team schon retten.
Es ist der dritte Tag, nachdem mehrere Erdbeben der Stärke 7,7 den Osten der Türkei und Syrien erschüttert haben. Vielerorts steht kein Stein mehr auf dem anderen. Alexandra Lambert sucht seit Dienstag mit ihrem Spürhund in meterhohen Schutt- und Geröllbergen nach Menschen. Sie ist nach Angaben einer Sprecherin des Bundesverbandes für Rettungshunde Teil eines 41 Personen-starken Teams.
Helfer aus Trier retten Mutter und Tochter aus Trümmern
Zwei Feuerwehrmänner der Trierer Berufsfeuerwehr sind seit Montag als Helfer im Erdbebengebiet in der Türkei im Einsatz. Beide sind laut Stadt Mitglied bei einer gemeinnützigen Hilfsorganisation, die weltweit schnelle Nothilfe nach Naturkatastrophen leistet. Sie seien speziell ausgebildet im Suchen und Retten von Verschütteten nach Erdbeben - und sie konnten jetzt zur Rettung von zwei Menschen beitragen. Fast 20 Stunden lang haben sich die zwei Trierer mit anderen Helfern durch Trümmer gearbeitet. Mit glücklichem Ausgang: Eine Mutter und ihre sechsjährige Tochter konnten lebend aus einem eingestürzten Haus gerettet werden.
20-stündige Rettungsaktion Trierer Feuerwehrleute retten in der Türkei Mutter und Kind aus Trümmern
Fast 20 Stunden haben sich zwei Trierer Feuerwehrleute mit ihren Kollegen von der Hilfsorganisation @fire nach dem Erdbeben durch Trümmer gearbeitet. Mit glücklichem Ausgang.
THW-Helfer aus RLP suchen in der Türkei nach Verschütteten
Ein 50-köpfiges Team des Technischen Hilfswerks (THW), viele von ihnen aus Rheinland-Pfalz, sucht nach Überlebenden. Die Retter sind spezialisiert auf die Ortung und Rettung verschütteter Menschen. Das Team habe allein 16 Tonnen Ausrüstung dabei, sagte der Sprecher des THW-Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Michael Walsdorf. Außerdem vier Rettungshunde sowie schweres Gerät, unter anderem Ortungsgeräte und Stromgeneratoren seien dabei und medizinische Ausstattung zur Erstversorgung von Verletzten sowie Verpflegung für zehn Tage. Die THW-Einsatzkäfte aus Rheinland-Pfalz kommen aus Lahnstein und Cochem.
Rettungskräfte aus RLP, Hessen und dem Saarland Wie läuft die Arbeit der THW-Helfer im Erdbebengebiet in der Türkei ab?
50 Helferinnen und Helfer vom THW aus Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland sind in der Erdbeben-Region der Türkei angekommen. Wie läuft ihre Arbeit vor Ort ab?
Aber das THW bringt auch Hilfsgüter in das Erdbebengebiet. Mehr als 150.000 Menschen sind obdachlos. Sie brauchen Trinkwasser, Lebensmittel, Zelte, aber auch Strom und Heizungen bei der eisigen Kälte, die dort gerade herrscht. Angesichts des Ausmaßes der Zerstörung rechne man mit einem schwierigen und längeren Einsatz, heißt es vom THW.
Trabert: "Lage in Syrien katastrophal und grausam"
Das Erdbeben hat nicht nur die Türkei, sondern auch das Bürgerkriegsland Syrien erschüttert. Die Lage dort ist nach Berichten von Ärzten noch katastrophaler als in der Türkei, weil dort bisher kaum Hilfe ankommt. Der Mainzer Sozialmediziner Gerhard Trabert, der mit Kollegen in Nordsyrien in Kontakt steht, sagte: "Die Lage in Idlib ist furchtbar, es sind so viele Menschen verschüttet." Trabert fordert, dass die Türkei die Grenze nach Syrien öffnet und humanitäre Korridore schafft. "Das wäre der einfachste Weg, um Hilfe zu den Menschen zu bringen."
In Kobane nahe der türkischen Grenze ist ein Mitarbeiter von Traberts Verein "Armut und Gesundheit" im Einsatz. Der aus Kobane stammende Arzt lebt inzwischen mit seiner Familie im Saarland, hält sich aber seit Januar in der von ihm geleiteten medizinischen Ambulanz für Diabetiker auf. Er habe geschrieben, dass auch in Kobane etliche Häuser eingestürzt seien, berichtete Trabert.
Erdbeben in der Türkei und Syrien Hier können Sie für die Erdbebenopfer spenden
Nach dem Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Not groß. Es gibt Tausende Tote und Verletzte, viele Überlebende sind obdachlos. Wer helfen möchte, kann spenden.
Der Verein "Armut und Gesundheit in Deutschland" hat 10.000 Euro für die Soforthilfe bereitgestellt und ruft zu Spenden für weitere Hilfen auf. Trabert war zuletzt 2019 in Nordsyrien. Seitdem scheiterten weitere geplante Reisen an Hindernissen, in die Bürgerkriegsregion einzureisen.
Ludwigshafen schickt Decken, Schlafsäcke und Container
Die Stadt Ludwigshafen ist Partnerstadt der Millionenstadt Gaziantep, die im Epizentrum des Bebens liegt. Die Situation in der türkischen Partnerstadt sei dramatisch, sagte Ludwigshafens Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD).
Auf einem Spendenkonto des Freundeskreises Ludwigshafen-Gaziantep sind inzwischen mehr als 30.000 Euro eingegangen. Davon sollen in den kommenden Tagen in Deutschland unter anderem Decken und Schlafsäcke gekauft werden. Am Montag sollen die Hilfsgüter dann in Container verladen und auf den Weg gebracht werden. Die Container könnten anschließend in Gaziantep als provisorische Unterkunft für Menschen dienen, die alles verloren haben.
Dreyer ordnet Trauerbeflaggung in RLP an
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hatte sich schon kurz nach den Beben in einem Kondolenzbrief an den türkischen Generalkonsul Sedat Turan gewandt. Auch in Rheinland-Pfalz bangten viele Menschen um Verwandte und Freunde, schrieb sie. Sie wünsche dem türkischen Volk viel Kraft zur Bewältigung der Situation. Für Freitag hat Dreyer als sichtbares Zeichen der Trauer und Solidarität Trauerbeflaggung für alle öffentlichen Gebäude in Rheinland-Pfalz angeordnet.