Der Betreiber eines Kebap-Mobils aus Klein-Winternheim, Murat Boztepe, spendete am Dienstag spontan seine Tageseinnnahmen für die Opfer der Katastrophe. Auch der Mainzer Verein "Armut und Gesundheit“ nimmt Spenden für die Opfer des Erdbebens in der Türkei und Syrien an. In einer Mitteilung heißt es, dass ein Arzt des Vereins gemeinsam mit seinem Team bereits vor Ort sei und Hilfe leiste.
Vereine und Gemeinden sammeln ebenfalls Spenden
Kamil Ivecen stammt aus der stark vom Erdbeben zerstörten türkischen Stadt Pazarcık in der Provinz Kahramanmaraş. Auch seine Verwandtschaft und Bekannte sind von der Katastrophe betroffen. Kamil Ivecen engagiert sich im Bodenheimer Verein "Nicht reden. Machen", über den Hilfe für Erdbebenopfer koordiniert wird. Außerdem ist er Mitglied in der Alevitischen Gemeinde Mainz und im Pazarcık Kultur Zentrum. Das Pazarcık Kultur Zentrum im Mainzer Stadtteil Mombach ruft zu Geldspenden auf.
Auch die DITIB Gemeinde Mainz nimmt Geld- und Sachspenden entgegen. Wichtig sei laut DITIB Mainz, dass die Spenden neuwertig und in beschrifteten Kartons verpackt sind, da es sonst Probleme mit dem Transport und der Einfuhr an der Grenze geben könnte.
Erdbeben in der Türkei und Syrien So hilft Rheinland-Pfalz den Erdbebenopfern
Großes Elend herrscht im Katastrophengebiet zwischen Syrien und der Türkei. Den Überlebenden fehlt es an allem. In Rheinland-Pfalz gibt es verschiedene Hilfsaktionen.
Viele kleine private Hilfsaktionen in der Region
Der Fußballverein FC Aksu Mainz sammelt Geld für die Erdbebenopfer, die ViP-Fahrschule engagiert sich, einige Ladenbesitzer sammeln ebenfalls Geld oder spenden die Einnahmen eines Tages. Am Samstag, 18. Februar, werden in Worms Jugendliche von 11 bis 18 Uhr in der Kämmererstraße selbstgemachte Waffeln verkaufen. Der Spendenerlös geht an die Hilfsorganisation „Aktion Deutschland hilft“. Nun hoffen die Veranstalter auf viel Zuspruch.
Und auch im Kreis Bad Kreuznach sind Hilfsaktionen angelaufen - beispielsweise von Privatpersonen, aber auch von Mitgliedern der Ditib Gemeinde in Bad Kreuznach. Es wurden bereits Decken, Winterkleidung, Hygieneartikel und Spielzeug gesammelt und per Flugzeug oder mit dem Lastwagen in die Türkei geschickt.
Ringer des ASV Mainz helfen
Beim Finalkampf um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft am Samstag werden die Ringer aus Mainz und Schorndorf in Baden-Württemberg der Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien gedenken. In beiden Vereinen gebe es viele türkischstämmige Ringer, inklusive ihm selbst, so Baris Baglan, der erste Vorsitzende des ASV Mainz 88. Ein Mitglied der Mannschaft stamme aus der Region und sei unmittelbar von der Katastrophe betroffen. Er sei bereits am Montag mit dem Auto und vielen Hilfsgütern in seine Heimat gefahren und werde beim Finalkampf am Samstag nicht dabei sein, so der Vorsitzende der Mainzer Ringer weiter.
Spendenaufruf beim Freitagsgebet
Ebenfalls zu Geldspenden ruft die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş IGMG im Mainzer Stadtteil Bretzenheim auf. Hier möchte man nach dem Freitagsgebet sammeln, ebenso bei DITIB Mainz. Orhan Cetinkaya, Sprecher der IGMG Mainz, spricht von verheerenden Bildern, die ihn aus dem Erdbebengebiet an der türkisch-syrischen Grenze erreichen. "Alles liegt in Trümmern, es ist ganz schlimm, was da passiert ist. Viele unserer Gemeindemitglieder haben Verwandte dort und wollen unbedingt helfen, sich nützlich machen." Trotzdem bittet er, aktuell bei ihnen von Sachspenden abzusehen.
Ebenfalls um Geldspenden für die Türkei und Syrien bittet die Mainzer Hilfsorganisation Ortana Helps. Seit Dienstag plant der Verein, wie er den Menschen im Erdbebengebiet mit konkreten Projekten helfen kann, dabei seien Geldspenden die Hilfe, die aktuell am flexibelsten ist, sagt Eva Huf von Ortana Helps.
"Wahrscheinlich sind wir nächste Woche vor Ort. Wir haben bereits Kontakt zu dem Bürgermeister der Ortschaft Adiyaman Provinz Kahramsnmarash. Er schreibt uns, was am meisten benötigt wird: Heizgeräte, Generatoren, Verbandskasten, Babynahrung, Wasser, Brot, Wärmedecken, Taschenlampen, Akkubohrer, Windeln, Feuchttücher, Pflegemittel, Konserven."
Erdbebenhilfe vom Bistum und der Stadt Mainz
Das Bistum Mainz spendet nach eigenen Angaben 50.000 Euro. Das Geld erhält Caritas International für ihre Erdbeben-Nothilfe. Auch die Stadt Mainz hilft mit 50.000 Euro. Das Geld gehe an das Bündnis "Entwicklung hilft – Gemeinsam für Menschen in Not e.V.", heißt es in einer Mitteilung. Mainz wolle mit der Spende schnelle und gezielte Hilfe vor Ort ermöglichen“, so Bürgermeister Günter Beck (Bündnis 90/Die Grünen). Bisher sind mehr als 20.000 Tote gemeldet worden. Hinzu kommen um die 70.000 Verletzte
Rettungshunde aus Deutschland im Einsatz
Nach den schweren Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet sind auch 50 Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) zum Hilfseinsatz in Gaziantep im Südosten der Türkei eingetroffen. Ihre Aufgabe sei es zunächst gewesen, verschüttete Menschen zu orten, zu retten und erstzuversorgen, sagte der Sprecher des THW-Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Michael Walsdorf. Das Team habe vier Rettungshunde und rund 16 Tonnen Ausstattung dabei. Dazu gehöre auch schweres Gerät wie Betonkettensägen. Die Kräfte des THW stammten vor allem aus Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Einige wenige seien auch aus Nordrhein-Westfalen und aus Bayern dabei, so Walsdorf.
THW: Hilfsaktion gut angelaufen
Die 50 Helferinnen und -Helfer arbeiten nach Angaben des THW 24 Stunden am Tag im Schichtbetrieb. Sie stünden rund um die Uhr zur Rettung bereit. Am Donnerstagnachmittag seien auch erste THW-Hilfsgüter in der Türkei eingetroffen. Am Freitagmorgen seien erneut drei Flugzeuge der Bundeswehr mit Hilfsgütern aus THW-Beständen in die Krisenregion gestartet.
Trinkwasseraufbereitungsanlage aus Mainz
Nach Angaben des THW-Sprechers könne das THW von Frankfurt aus auch Trinkwasseraufbereitungsanlagen in die Krisenregion fliegen. Die Anlagen lagern in Mainz-Weisenau.
Satellitentelefone und Faxgeräte
Es gebe auch Teams, die betroffene Stadt- oder Gemeindeverwaltungen dabei unterstützen könnten, die Arbeit wieder aufzunehmen, so der THW-Sprecher. Dazu würden unter anderem Satellitentelefone und Faxgeräte in die Türkei gebracht.