Erdbeben in der Türkei und Syrien

So hilft Rheinland-Pfalz den Erdbebenopfern

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Großes Elend herrscht im Katastrophengebiet zwischen Syrien und der Türkei. Den Überlebenden fehlt es an allem. In Rheinland-Pfalz gibt es verschiedene Hilfsaktionen.

Schnee, Eisregen, Minusgrade - es ist kalt im Erdbebengebiet. Für die Überlebenden wird die Situation immer kritischer. Tausende haben kein Dach über dem Kopf, mussten eisige Nächte im Freien oder in Autos verbringen. Es fehlt an Zelten, Decken und warmer Kleidung. Auch Lebensmittel, Trinkwasser und Babynahrung sind knapp.

Viele Menschen in Rheinland-Pfalz möchten helfen. Im Land sind verschiedene Sammelstellen für Sachspenden entstanden.

In Konz-Könen beispielsweise können seit Donnerstag in der Lagerhalle Am Maarbach des Trierer Bauunternehmers Emrah Bayindir folgende Sachspenden abgegeben werden: Kinderkleidung, haltbare Lebensmittel, Kinderwagen und Rollstühle. Bayindir will die Hilfsgüter ins Erdbebengebiet um die türkische Stadt Gaziantep bringen. Er hat vergangenes Jahr auch Hilfstransporte in die Ukraine organisiert.

Trier

Bauunternehmer will Erdbebenopfern helfen Erdbeben: Sammelstelle für Hilfsgüter in Konzer Lagerhalle

Der Trierer Bauunternehmer Emrah Bayindir hat für die Erdbebenopfer in der Türkei eine Hilfsaktion gestartet. Gesammelt werden die Hilfsgüter in einer Lagerhalle in Konz.

Am Morgen SWR4 Rheinland-Pfalz

Hilfstransport in Gerolstein gestartet

Auch in Gerolstein in der Eifel ist am Donnerstag ein Hilfstransport mit rund 100 Pflegebetten, 100 Feldbetten sowie Rollstühlen und Rollatoren für die Türkei gestartet. Die Hilfsorganisation Eifellicht e. V. setzt sich seit über 30 Jahren für bedürftige Menschen in der Region und vor allem in Osteuropa ein. Eigentlich sollten die Betten deshalb auch zu Ostern in die Ukraine geschickt werden.

"Aber die Türkei hat die Betten gerade nötiger", sagt der Vereinsvorsitzende Alfred Cornesse. Also hat der Verein kurzerhand zwei Lkw besorgt. In denen sollen die Pflegebetten zusammen mit rund 100 Feldbetten der Organisation MMS Humanitas zum Flughafen Frankfurt gebracht und von dort aus direkt ins Erdbebengebiet geflogen werden. Die türkische Regierung zahle alle Kosten.

Migrationsbeirat Rhein-Pfalz-Kreis sammelt Sachspenden

In der Festhalle Dudenhofen konnten am Donnerstagabend ebenfalls Sachspenden abgegeben werden. Nach Angaben des Migrationsbeirats des Rhein-Pfalz-Kreises werden Babyartikel, Windeln, Kleidung, Mützen, Handschuhe, Schals, Decken und Kissen benötigt, des weiteren abgepackte, haltbare Lebensmittel wie Kekse oder Salzstangen. Bei den Textilien bat der Migrationsbeirat um Neuwaren.

Oft sind es auch Privatleute mit Verbindungen in die Türkei, die Sachspenden sammeln - zum Beispiel der Döner-Restaurant-Besitzer Hasan Kunduru aus Trier. Wer Sachspenden abgeben möchte, sollte vor Ort die Augen offen halten oder sich bei Verbänden, Gemeinden und Vereinen in seinem Heimatort erkundigen.

Vielerorts Annahmestopp für Sachspenden

Wegen der überwältigenden Hilfsbereitschaft der Rheinland-Pfälzer sind vielerorts die Sammelstellen für Sachspenden in kürzester Zeit vollgelaufen. Lkw wurden mit hunderten Kartons beladen und auf den Weg ins Katastrophengebiet geschickt. Bevor weitere Sachspenden entgegengenommen werden können, müssen zunächst neue Transportmöglichkeiten organisiert werden. Deshalb haben viele Sammelstellen einen vorläufigen Aufnahmestopp verhängt.

Das gilt zum Beispiel für die große Sammelaktion der Ditib-Gemeinde in Ransbach-Baumbach, die bereits am Montag begonnen hatte. Auch die Ditib-Gemeinde in Hachenburg teilte mit, dass sie momentan keine Sachspenden mehr annehmen könne.  Eine Sammelaktion der Fatih-Moschee in Kaiserslautern musste am Dienstag nach wenigen Stunden gestoppt werden, weil eine Lkw-Ladung zusammengekommen war.

Der Landesvorsitzende der Ditib-Gemeinden in Rheinland-Pfalz, Cihan Sen, ruft zu Geldspenden auf. Sachspenden seien in der jetzigen Situation schwer zu überbringen, so Sen.

Geldspenden bevorzugt

Große Hilfsorganisationen wie zum Beispiel die Caritas teilen diese Auffassung. Der Transport von Sachspenden sei langwierig, aufwändig und gefährlich. Ähnlich äußerte sich Jutta Steinruck, Oberbürgermeisterin von Ludwigshafen, der Partnerstadt der vom Erdbeben betroffenen türkischen Stadt Gaziantep. Sachspenden fänden zurzeit nicht den Weg ins Erdbebengebiet, so Steinruck. Geldspenden seien das einzige, was helfe.

Der Deutsche Spendenrat und und das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) raten generell bei Großkatastrophen zu Geldspenden, da Hilfsorganisationen Geld viel effektiver einsetzen könnten, zum Beispiel zum Ankauf von standardisierten Hilfsgütern in großen Mengen nahe der betroffenen Region. Das spare Zeit und unnötige Transporte.

Viele Spendenmöglichkeiten

Ob große Hilfsorganisation, islamische Gemeinde oder Privatperson mit Verbindungen in die Region: Es gibt zahlreiche Initiativen, die zurzeit Spenden für die Erdbebenopfer sammeln. Wer spenden möchte und sich unsicher ist, ob er eine vertrauenswürdige Organisation ins Auge gefasst hat, kann sich an Spendensiegeln und Zertifikaten des Deutschen Spendenrats und des DZIs orientieren. Das DZI hat im Internet auch eine Liste mit Hilfsorganisationen veröffentlicht.

Anmeldepflicht für Spendengelder

Ein Hinweis für private Spendensammel-Initiativen: Wer privat in die Türkei fliegt und dort Spendengelder überbringen möchte, muss dabei geltende Vorschriften beachten. Nach Angaben des Zolls gilt die Anmeldepflicht für Barmittel ab einem Betrag von 10.000 Euro auch für Spendengelder.

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SWR