Eine Mutter und ihre sechsjährige Tochter konnten in der Nacht lebend aus einem eingestürzten Haus gerettet werden. Mit dabei Florian Zonker und Christoph Reuter aus Trier. Anwohner hatten die Feuerwehrleute darauf hingewiesen, dass in den Trümmern Verschüttete sein könnten, dass man Klopfen gehört habe, erzählt Zonker. Daraufhin setzten die Helfer Rettungshunde ein, die anschlugen. Dann begann eine aufwendige Bergung.
Heizkörper versperrt Rettungsweg
Kahramanmaras gleicht einem riesiger Trümmerfeld. Steine, Wände türmen sich übereinander. Alles ist sehr eng. Trotzdem arbeiten sich die Helfer der Hilfsorganisation @fire durch das Geröll. Nach dreieinhalb Metern - eine böse Überraschung. Ein Heizkörper versperrt den Weg. Da war kein Durchkommen, erinnert sich Zonker. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Rettungskräfte schon Sprachkontakt zu Mutter und Kind. Die Mutter signalisierte, dass es ihnen schlechter geht, hatte Angst zu erfrieren. Denn es ist, so Zonker, bitterkalt.
Helfer geben nicht auf
Also suchen die Feuerwehrleute nach einem anderen Weg in den Keller. Schließlich schaffen sie es, von unten durch eine Außenwand des Kellers an Mutter und Kind zu gelangen. Nach mehr als 20 Stunden Rettungsaktion können beide unverletzt und nur unterkühlt nach außen gebracht werden.
Enorme Anspannung bei den Helfern in der Türkei
20 Stunden Rettung - mit wenig Schlaf, bei Kälte. Da merken auch die Helfer, dass ihre Kräfte schwinden, sagt Zonker, der gemeinsam mit Christoph Reuter aus Trier in der Türkei hilft. Doch das Gefühl, jetzt vier Menschen aus den Trümmern des Erdbebens gerettet zu haben, das wiege das alles auf. "Da hat jeder ein Lächeln im Gesicht", sagt Zonker im Gespräch mit dem SWR.
Erdbeben in der Türkei und Syrien Hier können Sie für die Erdbebenopfer spenden
Nach dem Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Not groß. Es gibt Tausende Tote und Verletzte, viele Überlebende sind obdachlos. Wer helfen möchte, kann spenden.
Obwohl 72 Stunden nach dem Erdbeben die Wahrscheinlichkeit abnimmt, Menschen lebend zu retten, machen die Helfer weiter. "Wir haben noch Luft und werden das die nächsten Tage noch durchziehen", bekräftigt der Trierer.
Doch selbst für die erfahrenen Feuerwehrleute ist die Situation im Erdbebengebiet bedrückend. "An jedem eingestürzten Gebäude hängt Leichengeruch in der Luft", sagt Zonker und erzählt, dass kaum ein Gebäude unbeschädigt ist. Doch sie machen weiter, denn Hoffnung bestehe immer.