Alexandra Lambert und ihr Hund von der Rettungshundestaffel Ludwigshafen-Mannheim sind erst seit wenigen Tagen im Erdbebengebiet in der Türkei - und haben schon drei Verschüttete lebend gerettet. Zu einer weiteren Frau, die unter den Trümmern liegt, bestehe bereits "Sichtkontakt" sagte Lambert dem SWR am Donnerstag. Die Verschüttete sei mit Medikamenten und Wasser versorgt worden.
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Nach mehr als 100 Stunden war eine Frau im Erdbebengebiet unter den Trümmern gerettet worden. In der Nacht zu Samstag ist sie in einem Krankenhaus gestorben.
Hundeführerin: "Berührt vom Schicksal der Menschen"
"Wir sind natürlich stark berührt von dem Schicksal der Menschen und auch von ihrem Leid, was außen herum stattfindet. Es sind wirklich massive hohe Gebäude, die zusammengestürzt sind." Mit diesen Worten beschreibt Alexandra Lambert aus Limburgerhof (Rhein-Pfalz-Kreis) am Dienstag ihre ersten Eindrücke aus der türkischen Erdbebenregion.
Erdbeben-Alarm in der Nacht
Es war 4:40 Uhr in der Nacht zu Montag, als die Pfälzerin per Warn-App über das Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet informiert wurde. Kurz entschlossen gab sie Bescheid, dass sie in die Türkei fliegen kann, um zu helfen. Sie ist Teil eines 41-köpfigen Einsatzteams, bestehend aus Hundeführern, Ärzten und weiteren Katastrophenhelfern.
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Schneefall in der Türkei
Nach einem kurzen Briefing im Flugzeug, beginnt der Einsatz in der Türkei. Vor Ort wird schnell klar: Nicht nur die unvorhersehbaren Nachbeben werden die Rettungsaktionen erschweren, auch das Wetter ist vor Ort extrem. Die Opfer und auch die Einsatzkräfte haben mit "Schneefall und eisigen Minustemperaturen" zu kämpfen.
Gefährlicher Einsatz
"Man geht mit einem mulmigen Gefühl dahin, weil man natürlich um die Gefahr weiß", sagt Alexandra Lambert, denn sie kennt diese Situation gut. Seit mehr als zwanzig Jahren ist sie ehrenamtlich mit ihrem Hund im Einsatz, um Leben zu retten.
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Angst vor Nachbeben
"Die größte Gefahr ist, dass Nachbeben stattfinden und, dass die Gebäudestrukturen, die ja zusammengebrochen sind, dann auch nachrutschen und eine Gefahr für uns Helfer darstellen." Aus diesem Grund erkundet die Pfälzerin zuerst mit dem Team, wo die schnellsten Rettungschancen bestehen. "Und dann legen wir direkt los mit unseren Hunden. Die begeben sich dann auf die Suche nach den verschütteten Personen Dazu wurden sie ausgebildet und falls sie das Glück haben jemanden zu finden, verifizieren wir das mit einer technischen Ortung." Und erst dann beginnt das Team den Menschen auszugraben.
Ausdauerender Einsatz
Alexandra Lambert rechnet damit, dass sie "zehn bis vierzehn Tage" mit ihrem Team vor Ort sein wird, um Menschenleben zu retten. In einem Schichtbetrieb geht das Team an seine Grenzen. "Ein bischen Angst schwingt immer mit aber man hat hier einen professionellen Rückhalt im Team", sagt die Pfälzerin am Ende des siebenminütigen Telefonats - Dann muss sie auflegen, denn ihr nächster Einsatz beginnt.