Das Hochwasser in Rheinland-Pfalz geht zurück. Die Aufräumarbeiten in überschwemmten Gebieten gehen voran. Das war unser Liveticker zum Unwetter - hier zum Nachlesen.
- Wasser läuft in Altstadt von Zell
- In Zell steht das Wasser "Oberkante Unterlippe"
- SWR-Wetterexperte Karsten Schwanke: Vielerorts Jahrhunderthochwasser
- SWR-Reporterin Sandra Biegger: Noch keine Entwarnung in Contwig
- Offenbar keine zweite Überschwemmung in Zweibrücken
- Wasser läuft wohl bald in Moselgemeinde Zell
- Deich von Regenrückhaltebecken in Morbach wird gesichert
- Hochwassersituation in Koblenz: Aufbau der Schutzwände
- Dreyer: "Menschen haben sehr eng zusammengehalten."
- Ministerpräsidentin Dreyer besucht Hochwassergebiet - Dank an Einsatzkräfte
- Weitere "Welle" in Zweibrücken erwartet
- Immer noch fließen große Wassermassen über die Riveris in die Ruwer
- SWR-Reporter im Hochwassergebiet unterwegs
- Das Unwetter in Bildern
- SWR-Infos: Ministerpräsidentin Dreyer besucht Hochwassergebiete
- Olaf Scholz will Unwettergebiete im Saarland besuchen
- Bürgermeister: Zell wird wahrscheinlich überflutet
Wasser läuft in Altstadt von Zell
Gerade hat der Ortsbürgermeister von Zell bei uns angerufen: "Das Wasser beginnt eben überzulaufen", sagt Hans-Peter Döpgen (FWG). Und die Pegelstände sollten weiter steigen, erwartet würden noch etwa 18 Zentimeter. Innerhalb der nächsten Stunde würden die Wasserpumpen abgeschaltet.
Viele Menschen in Zweibrücken in der Nacht ohne Strom
In Zweibrücken werden viele Menschen in dieser Nacht ohne Strom sein. Nach SWR-Informationen fährt die Feuerwehr durch die Stadt und teilt mittels Lautsprecher mit: "Alle Haushalte, die aktuell ohne Strom sind, werden auch über Nacht ohne Strom bleiben." Morgen sollten die Probleme dann überall behoben sein.
In Zell steht das Wasser "Oberkante Unterlippe"
Die Lage in Zell an der Mosel wird immer schwieriger. Das Wasser der Mosel stehe etwa noch 1 bis 2 Zentimeter unterhalb der Schutzwälle, also "Oberkante Unterlippe", sagte Ortsbürgermeister Hans-Peter Döpgen (FWG) dem SWR. Das Wasser werde aber wohl überlaufen. Trotzdem wirkte Döpgen relativ entspannt. "Es ist alles vorbereitet", betonte er. "Die Leute wissen Bescheid."
Viele Pegelstände im Saarland sinken - Lage aber örtlich noch dramatisch
An dieser Stelle nochmal ein Blick auf unsere Nachbarn im Saarland. Die Pegelstände der meisten Flüsse gehen zurück. Vielerorts war die Lage aber auch am Nachmittag noch dramatisch: Viele Straßen stehen unter Wasser, der Bahnverkehr ist auf einer ganzen Reihe von Strecken eingestellt. Auf dem Abschnitt zwischen Mettlach und Trier wird laut Bahn auch am Sonntag kein Zug fahren können. Die gute Nachricht: Bislang gab es kaum Verletzte zu beklagen.
Lage an Mosel und Nebenflüssen weiter angespannt
Die Hochwasserlage bleibt angespannt - auch an der Mosel und den Nebenflüssen. Besonders betroffen ist das Ruwertal bei Trier. In Riveris (Kreis Trier-Saarburg) kämpfen Einsatzkräfte, Anwohner und Nachbarn Seite an Seite gegen die Wassermassen. Hier die Zusammenfassung unser Kolleginnen und Kollegen vom Fernsehen:
In Contwig ist der Scheitelpunkt offenbar erreicht
Leichte Entwarnung für Contwig im Kreis Südwestpfalz: Nach SWR-Informationen liegt der Pegelstand des Schwarzbachs um 19 Uhr bei 4,10 Meter. Jetzt stagniert er, offenbar ist der Scheitelpunkt erreicht. "Wir rechnen damit, dass der Pegel jetzt sinkt", teilte die Feuerwehr mit. Man habe "die Lage im Griff". Am Sonntagvormittag will die Feuerwehr dann den Anwohner helfen, die vollgelaufenen Keller auszupumpen.
SWR-Wetterexperte Karsten Schwanke: Vielerorts Jahrhunderthochwasser
Das derzeitige Regenwetter in Rheinland-Pfalz hat neue Rekorde aufgestellt. In der Südwestpfalz etwa sei so viel Niederschlag innerhalb von 24 Stunden vom Himmel gefallen wie noch nie, berichtet SWR-Wetterexperte Karsten Schwanke. Die Folge seien vielerorts Jahrhunderthochwasser - etwa am Schwarzbach in Contwig.
SWR-Reporterin Sandra Biegger: Noch keine Entwarnung in Contwig
In Contwig (Südwestpfalz) beträgt der Pegelstand des Schwarzbachs derzeit 4,10 Meter. So hoch habe das Wasser dort seit über 50 Jahren nicht mehr gestanden, berichtet SWR-Reporterin Sandra Biegger. Inzwischen seien in dem Ort auch Wohnstraßen überflutet.
Offenbar keine zweite Überschwemmung in Zweibrücken
In Zweibrücken wird nach SWR-Informationen nicht mehr damit gerechnet, dass die Innenstadt noch einmal überschwemmt wird. Es habe Entwarnung gegeben, sagt einer der Stadtsprecher.
Aktuell seien noch einige Menschen ohne Strom. Morgen soll der Strom aber wieder überall angestellt werden.
"Irgendwann war das ein richtiger Schwall": Menschen aus Zweibrücken berichten
Insgesamt 400 Feuerwehrleute waren in Zweibrücken im Einsatz. Unterstützung gab es unter anderem aus der Landeshauptstadt Mainz. Die Einsatzkräfte waren hauptsächlich damit beschäftigt, vollgelaufene Keller auszupumpen – aus Wohn- und Geschäftshäusern, dem Krankenhaus in der Stadt und dem Rathaus. Aus dem nassen Keller mussten dort wichtige Dokumente gerettet werden.
Wasser läuft wohl bald in Moselgemeinde Zell
Die Polizei bittet die Menschen, nicht nach Zell zu kommen. Die Altstadt der Gemeinde an der Mosel könnte demnächst voll Wasser laufen. Die Anwohner sind vorbereitet. Akute Gefahr besteht laut Polizei nicht. Die Zufahrtsstraßen wurden gesperrt. Zunächst hatte die Polizei dem SWR mitgeteilt, dass das Wasser bereits in die Stadt fließe.
Deich von Regenrückhaltebecken in Morbach wird gesichert
In Morbach im Hunsrück sind Feuerwehr und Technisches Hilfswerk derzeit mit 150 Einsatzkräften dabei, den Deich eines Regenrückhaltebeckens zu sichern. Dieses fasst rund 11 Millionen Liter Wasser. Auf den Deich würden ein Vlies und darauf Sandsäcke gelegt, teilte die Feuerwehr mit. Mit Lkw wurden die rund 10.000 Sandsäcke an den Deich des Beckens gebracht.
THW aus Baden-Württemberg schickt Teams zur Unterstützung
Aufgrund der anhaltenden Hochwasserlage im Saarland und
in Rheinland-Pfalz sind ehrenamtliche Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerkes aus Baden-Württemberg in die Hochwasserregionen aufgebrochen.
Der THW-Landesverband Baden-Württemberg hat auf Anforderung des THW-Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland zwei Teams mit Pumpen nach Ottweiler im Saarland und Zweibücken entsandt.
SWR Aktuell Rheinland-Pfalz ab 18 Uhr hier im Livestream
Ab 18 Uhr können Sie hier im Livestream SWR Aktuell Rheinland-Pfalz mit neuesten Informationen und Live-Schalten zur Hochwasserlage im Land verfolgen.
Hochwassersituation in Koblenz: Aufbau der Schutzwände
Nach ersten Schätzungen könnte für das Stadtgebiet Koblenz ein Pegel von 5,55 Metern erreicht werden. Das teilte die Feuerwehr Koblenz mit. Der Höhepunkt des Hochwassers wird in der Nacht von Sonntag auf Montag erwartet. Der Aufbau des Teilbereichs der Hochwasserschutzwand im Bereich Neuendorf wurde zwischenzeitlich abgeschlossen. Im Stadtteil Ehrenbreitstein wurden die Hochwassertore 1 und 2 geschlossen.
Es wird erwartet, dass die B42 bei Lay heute Abend gegen 21 Uhr sowie die B416 bei Güls gegen 2 Uhr heute Nacht überspült werden. Der Bereich des Peter-Altmeier-Ufer wird gegen 21 Uhr für den Verkehr gesperrt. Für die Bevölkerung werden in Lay auf dem Kirmesplatz und in Güls am Hotel Kreuter Sandsäcke zur Abholung bereitgestellt.
Flutwelle bahnt sich durch Riveris im Landkreis Trier-Saarburg den Weg
In Riveris ist die Lage nach dem Unwetter weiter angespannt. Durch die Hauptstraße fließen noch immer große Mengen Wasser. Mehr dazu gibt es auf Instagram.
Dreyer: "Menschen haben sehr eng zusammengehalten."
Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sagte in Zweibrücken: "Die gute Nachricht bei all diesen Herausforderungen der letzten Tage ist, dass nach jetzigem Stand keine Menschen zu Schaden gekommen sind." Die Menschen hätten ganz eng zusammengehalten und die Lage sehr gut gemeistert.
Ministerpräsidentin Dreyer besucht Hochwassergebiet - Dank an Einsatzkräfte
Um 15:00 Uhr werden Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Innenminister Michael Ebling (beide SPD) und Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) Einsatzkräfte in Zweibrücken vor dem Rathaus treffen. Anschließend fahren sie ins benachbarte Contwig und gegen 18:30 Uhr besuchen sie Schoden.
"Obwohl Überflutungen in vielen Regionen zu schweren Schäden geführt haben, sind nach jetziger Erkenntnis keine Menschen zu Schaden gekommen. Das ist das Wichtigste. Mein ganz großer Dank gilt den Einsatzkräften und den Einsatzleitungen für ihren unermüdlichen und teilweise auch gefährlichen Einsatz. Seit gestern wurden viele Evakuierungen vorgenommen und nach den Berichten vor Ort hat die Bevölkerung die Warnungen ernst genommen, so dass die Räumungen schnell und reibungslos vorgenommen werden konnten", sagte Dreyer laut einer vorab verbreiteten Mitteilung der Staatskanzlei.
Der Krisenstab der Landesregierung war bereits am Donnerstagnachmittag aktiviert worden.
Weitere "Welle" in Zweibrücken erwartet
Die Feuerwehren in Zweibrücken und Contwig bereiten sich darauf vor, dass das Hochwasser nochmal stark steigen könnte und das, obwohl die Pegel im Moment sinken. SWR-Reporter Johannes Zinßmeister mit der aktuellen Lage:
Kanzler Scholz sichert Saarland bei Besuch Solidarität zu
Bundeskanzler Olaf Scholz hat dem Saarland nach den Überschwemmungen die Solidarität des Bundes versichert. Der SPD-Politiker sagte am Samstag in Kleinblittersdorf, es stehe nun die akute Hilfe im Vordergrund. Wenn die unmittelbare Not- und Gefahrenlage zurückgegangen sei, werde es darum gehen, dass man miteinander verabrede, was zu tun sei, um denjenigen, die in Not geraten seien, zu helfen.
Immer noch fließen große Wassermassen über die Riveris in die Ruwer
Die Hochwasserlage im Ruwertal ist nach wie vor kritisch. Aus der Riveristalsperre kommen noch immer große Wassermassen über die Riveris in die Ruwer, wie das Lagezentrum des Kreises Trier-Saarburg mitteilte. Durch die Hauptstraße von Riveris fließt das Wasser in einer Höhe von 1 Meter 50. Der Überlauf der Talsperre liegt fast 40 Zentimeter über dem normalen Niveau. Dort fließen 6.000 Liter pro Sekunde ab.
Großes Aufräumen in Saarburg läuft
Wie groß die Schäden in Saarburg genau sind, lässt sich noch nicht sagen, aber sicher ist, dass die Aufräum- und Reparaturarbeiten weit über den heutigen Tag hinaus andauern werden. Die Pegel fallen ab Nachmittag wieder, die Einsatzkräfte sind im vollen Einsatz, die Innenstadt aufzuräumen. Marc Steffgen berichtet aus Saarburg:
SWR-Reporter im Hochwassergebiet unterwegs
Unsere Reporter sind im Hochwassergebiet unterwegs und berichten von dort über die aktuelle Lage. SWR-Reporter Johannes Zinßmeister meldet aus Zweibrücken, dass sich die Feuerwehr dort und in Contwig auf eine zweite Flutwelle vorbereitet. Zwar würden im Moment fallende Pegelstände gemeldet, aber bei Dellfeld staue sich gerade viel Wasser, was - wenn es in den Schwarzbach laufe - die Fußgängerzone in Zweibrücken volllaufen lassen würde.
In Cochem ist Jessica Pfeiffer für den SWR unterwegs, hier hat das Hochwasser noch nicht seinen Scheitelpunkt erreicht. Der wird für die Nacht zum Sonntag erwartet. Dennoch wurden bereits Stege in der Fußgängerzone aufgebaut und Schutzvorkehrungen getroffen. Doch gleichzeitig beobachtet sie auch, dass weiterhin Touristen in die Stadt an der Mosel kommen.
Das Unwetter in Bildern
Viele Regionen in Rheinland-Pfalz haben Unwetter und Dauerregen getroffen. Flüsse und Bäche treten über die Ufer, die Feuerwehren sind im Dauereinsatz. Hier sind einige Bilder aus betroffenen Orten:
Mosel-Schleusen behindern Abfluss des Wassers
Bauarbeiten an mehreren Mosel-Schleusen erschweren den Abfluss des Hochwassers. Das meldet das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt. Das Problem: Nicht alle Abläufe können geöffnet werden, sodass sich das Wasser dahinter höher aufstaut als normalerweise. Das erschwert auch die genaue Vorhersage, wie hoch das Wasser flussabwärts noch steigen könnte.
Betroffen vom zusätzlichen Aufstau sind voraussichtlich die nachfolgenden Bereiche der Mosel: Stadtgebiet Koblenz und die Gemeinden: Müden, Treis-Karden, Pommern, Klotten, Pölich, Mehring, Longuich
Raderlebnistag "Saarpedal" fällt aus
Wegen der großen Schäden durch das Hochwasser entlang der Saar fällt der für Sonntag geplante Raderlebnistag "Saarpedal" aus. Das teilte die Saar-Obermosel Touristik in Saarburg mit. Bereits am Freitag hatte die Stadt Merzig im Saarland wegen der Hochwasserschäden ihren Abschnitt abgesagt. Saarpedal hätte auf der 40 Kilometer langen Strecke von Konz bis Merzig stattfinden sollen.
SWR-Infos: Ministerpräsidentin Dreyer besucht Hochwassergebiete
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) will heute nach SWR-Informationen ins Hochwassergebiet reisen und sich dort selbst ein Bild von den Überschwemmungen machen. Innenminister Ebling (SPD) und Umweltministerin Eder (Grüne) werden sie demnach begleiten. Welche Orte sie genau besuchen werden, ist bislang aber noch nicht bekannt.
Auch Koblenz bereitet sich auf Hochwasser vor
Auch in Koblenz werden im Laufe des Tages Straßen an der Mosel überflutet, warnt die Feuerwehr. Deswegen bereitet sie jetzt den Aufbau von Stegen im Stadtteil Güls vor. Außerdem wird im Stadtteil Neuendorf ein Teilbereich der Hochwasserschutzwand aufgebaut, Durchgänge in Richtung Rhein werden verschlossen. Autofahrer müssen mit Straßensperrungen rechnen.
Olaf Scholz will Unwettergebiete im Saarland besuchen
Auch das Saarland ist von den Regenmassen stark getroffen worden. Überflutungen und Erdrutsche haben hohe Schäden verursacht. Um sich ein genaues Bild von der Lage zu machen, will heute Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) die betroffene Region besuchen.
Die Landeshauptstadt Saarbrücken und weitere Kreise haben eine "Großschadenslage" ausgerufen, "Zerstörungen in Millionenhöhe" werden geschätzt. Weil das Unwetter als sogenanntes "Elementarereignis von überörtlicher Bedeutung" gewertet würde, kann das Land Gelder für die Beseitigung der Schäden bereitstellen.
Bürgermeister: Zell wird wahrscheinlich überflutet
Der Kreis Cochem-Zell warnt offiziell: Die Mosel steige schnell an, erste Bereiche im Landkreis seien überflutet und Straßen entlang der Mosel für den Verkehr gesperrt. Die Stadt Zell bereitet sich auf eine Überflutung im Laufe des Tages vor, sagt der Bürgermeister. Er rechne damit, dass die Altstadt mit hoher Wahrscheinlichkeit gegen Nachmittag geflutet werde. Was das für die Anwohner bedeutet, haben die Kollegen aus dem Studio Trier zusammengefasst:
Keine Unwetter in der Nacht Hochwasser an Mosel, Saar und Ruwer: Verkehrseinschränkungen auf der A64
Nach Starkregen und Überschwemmungen beruhigt sich die Wetterlage am Mittwoch. In vielen Dörfern sind große Schäden entstanden, aber auch an Baustellen der Bahn.
Mehr zu den aktuellen Unwettern im Südwesten
DWD hebt Unwetterwarnung auf Dauerregen in BW: Stellwerk in Baden-Baden überflutet, Mauer in Mannheim eingestürzt
Viel Regen ist in BW gefallen. Die Wassermassen legten den Bahnverkehr auf der Rheintalstrecke zeitweise lahm. In Mannheim stürzte eine Mauer ein, das Erdreich rutschte.