Am Sonntag waren nach dem Unwetter noch einige Haushalte in der Südwestpfalz ohne Strom. Und es gab noch einige Einsätze in der Region. Das können Sie hier nachlesen.
Sonntag noch immer viele Einsätze Nach Hochwasser in der Südwestpfalz: Einige Haushalte noch ohne Strom
Nach den starken Regenfällen und Überflutungen im Kreis Südwestpfalz hat sich die Lage weiter entspannt. In Zweibrücken laufen nach eigenen Angaben aber noch mehr als 100 Einsätze.
Landesregierung in Zweibrücken und Contwig
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Innenminister Michael Ebling (beide SPD) und Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) haben am Samstagnachmittag Zweibrücken besucht. Sie wollten sich ein Bild von der Hochwasser-Lage machen. "Obwohl Überflutungen in vielen Regionen zu schweren Schäden geführt haben, sind nach jetziger Erkenntnis keine Menschen zu Schaden gekommen. Das ist das Wichtigste. Mein ganz großer Dank gilt den Einsatzkräften und den Einsatzleitungen für ihren unermüdlichen und teilweise auch gefährlichen Einsatz", sagte Dreyer.
Rheinland-Pfalz sei in vielen Regionen betroffen, so die Ministerpräsidentin. Manche Regionen seien noch dynamisch, also die Situation könne sich schnell wieder ändern. Allerdings: Die Gesamtlage entspanne sich zurzeit, sagt Dreyer. Das Ausmaß des Schadens werde sich erst in den kommenden Tagen zeigen.
Bürgerinnen und Bürger sollen sich von Ufern fernhalten
Samstagmittag: Weiterhin ist die Lage nach dem Starkregen und wegen Hochwasser und Überschwemmungen angespannt. Der Einsatzleiter der Feuerwehr Frank Theisinger schätzt die Schäden ähnlich hoch ein wie beim Jahrhunderthochwasser 1993. Unterdessen bereiten sich die Feuerwehren in Zweibrücken und Contwig darauf vor, dass das Hochwasser nochmal stark steigen könnte.
Sie gehen davon aus, dass Zweibrücken von einer weiteren "Welle" getroffen werden könnte, obwohl die Pegelstände sinken. Grund: In Dellfeld staut sich laut den Einsatzkräften viel Wasser. Das könnte den Schwarzbach runter kommen und unter anderem die Zweibrücker Fußgängerzone treffen. Bürgerinnen und Bürger sind daher angehalten, den Uferbereich nicht zu betreten.
Zahlreiche Straßen in Zweibrücken gesperrt
Verschiedene Straßen in Zweibrücken stehen unter Wasser. Zum Beispiel der Bubenhausener Kreisel. Dort war am Samstagmorgen auch die Auffahrt zur Autobahn dicht. Die Stadt hat eine Liste mit gesperrten Straßen veröffentlicht.
Zweibrücken: Keller im Rathaus geräumt
Außerdem musste der Keller des Zweibrücker Rathauses geräumt werden, weil der durch das Hochwasser vollgelaufen ist, sagt Oberbürgermeister Marold Wosniza (SPD). Das Problem: In dem Keller waren wichtige Dokumente gelagert: die Unterlagen für die Kommunalwahl am 9. Juni. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt haben sie in Sicherheit gebracht.
Landrätin Ganster: Lage im Kreis entspannt sich langsam
Die Pegelstände gehen vielerorts zurück. Um vollgelaufenen Keller auszupumpen, hat der Kreis zusätzliche Pumpen aus umliegenden Gemeinden angefordert. Laut der Landrätin fehle es nicht an Manpower, sondern an Material. Der Kreis hatte zehn Boote bereitgemacht, für den äußersten Notfall. Die habe es aber zum Glück nicht gebraucht. Ganster hofft, dass die Boote auch am Samstag nicht eingesetzt werden müssen.
Hochwasserlage in Zweibrücken bleibt angespannt
Schwarzbach und Hornbach sind in der Nacht von Freitag auf Samstag an mehreren Stellen über die Ufer getreten und haben weite Teile der Innenstadt von Zweibrücken unter Wasser gesetzt. Die Stadt bittet Menschen seit der Nacht darum, den Innenstadtbereich zur Sicherheit vorerst zu meiden - zu Fuß und auch mit dem Auto.
400 Einsatzkräfte bekämpfen Hochwasser in Zweibrücken
Seit Freitag ist die Feuerwehr unter anderem in Zweibrücken im Dauereinsatz. Zum Beispiel am Nardini-Klinikum. Dort wird quasi ununterbrochen Wasser aus dem Keller gepumpt. Unterstützt wird die Feuerwehr Zweibrücken vom THW und von Feuerwehren aus dem Umland und von zahlreichen Kräften aus Mainz und Ingelheim. Samstagmorgen waren laut Stadtfeuerwehrinspekteur Frank Theisinger etwa 400 Einsatzkräfte in Zweibrücken im Einsatz. Zwischenzeitlich wurden sie von weiteren Kräften aus Mainz und Ingelheim abgelöst, damit die mal verschnaufen können.
Betroffene pumpen selbst Wasser aus Kellern
Nicht nur die Einsatzkräfte sind seit Stunden auf den Beinen. Auch viele Menschen, deren Grundstücke und Keller überflutet sind. Weil die Feuerwehr nicht überall mit Wasserpumpen unterstützen kann, legen viele Betroffene selbst Hand an. Zum Beispiel Hausbesitzer Thomas Althoff in Zweibrücken. Er pumpt selbst Wasser aus seinem überschwemmten Keller.
Zur Situation am Freitag sagt er: "Das ging viel schneller, als wir dachten." Jetzt hofft Althoff, dass seine Pumpe im Keller durchhält und hofft, dass man mit einem "blauen Auge" davon kommt. Trotzdem. Im Hinterkopf sei die Angst, dass sich so blitzartige Wetterlagen in Zukunft häufen könnten.
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Hochwasser: Viele Züge im Westen der Pfalz fallen aus
Das Unwetter wirkt sich nicht nur auf die Straßen aus. Auch im Zugverkehr gibt es Probleme. Wegen des Unwetters gibt es seit Freitag in der Westpfalz und im Saarland massive Beeinträchtigungen und viele Züge fallen aus. Wegen des Hochwassers und der Überschwemmungen können laut Bahn auch keine Ersatzbusse eingesetzt werden. Betroffen sind mehrere S-Bahn-, Regionalbahn- und Regional-Express-Linien, die unter anderem über Kaiserslautern, Pirmasens und Saarbrücken fahren. Die Bahn rät von nicht notwendigen Reisen ins Saarland ab.
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