BASF hat sich schon vor Jahren ein hohes Ziel gesteckt: Batterie-Materialien für jährlich bis zu 400.000 E-Autos will der Konzern in Deutschland am Standort Schwarzheide produzieren. Dafür braucht er Rohstoffe wie Nickel und Kobalt.
In den vergangenen Jahren baute BASF in Harjavalta in Finnland eine Fabrik für Batterie-Materialien: Ein 400-Millionen-Investment mit dem russischen Bergbau-Unternehmen Nornickel als Kooperationspartner.
Das finnische Fiasko
Vor vier Jahren lief dort aus BASF-Sicht noch alles nach Plan. Der Antrag auf Umweltgenehmigung wurde von den finnischen Behörden bewilligt und die Anlage als "umweltverträglich durchführbar eingestuft", berichtet eine BASF-Sprecherin.
NGOs stoppen Batteriematerialien-Projekt von BASF
Umweltschutzorganisationen sind nach BASF-Angaben seitdem bereits zwei Mal gegen die von Behörden erteilte Umweltgenehmigungen vor Gericht gegangen. Zuletzt hätten 2023 zwei NGOs Einspruch eingelegt, so die BASF-Sprecherin.
Das US-Magazin "chemical & engineering news" berichtete Ende Februar über die Hintergründe. Demnach soll ein Gericht in Finnland die Verschiebung der Eröffnung angeordnet haben, mit der Begründung, das Sulfat-Abfall-Management von BASF sei nicht ausreichend. Das Chemieunternehmen habe geplant, mit Natriumsulfat belastetes Abwasser in einen Fluss oder über ein Partner-Unternehmen in die Ostsee zu leiten.
April 2024: BASF zieht die Reißleine
Die ungewisse Zukunft nach Fertigstellung der Batteriematerialienfabrik hat nun auch personelle Konsequenzen in Finnland. Von Entlassungen ist nicht die Rede, die Beschäftigten würden "freigestellt", heißt es von BASF.
Aus Kostengründen sehe sich BASF gezwungen, Freistellungen auf unbestimmte Zeit in Betracht zu ziehen. Betroffen sind nach Angaben der BASF-Sprecherin mehr als 60 Mitarbeitende und externe Dienstleistungsunternehmen. Welche Nationalität die Betroffenen haben und ob vielleicht einige im BASF-Stammwerk in Ludwigshafen beschäftigt werden könnten, darüber wollte die Unternehmenssprecherin keine Angaben machen.
Menschenrechtsorganisation plant Protest vor Hauptversammlung
Die Menschenrechtsorganisation "Survival International" will am Donnerstag vor der BASF-Hauptversammlung Aktionäre und Öffentlichkeit auf ein anderes Batteriematerialien-Projekt in Indonesien aufmerksam machen: BASF plane einen Industriekomplex auf der indonesischen Insel Halmahera, die zur Inselgruppe der Molukken gehört. Möglicher Partner sei das französische Bergbauunternehmen Eramet, das das dort seit 2019 auf dem Gebiet eines indigenen Waldvolkes aktiv sei.
Halmahera: Lebensgrundlage der indigenen Bevölkerung in Gefahr
Für den Nickel-Abbau sind laut Survival International bereits rund 47.000 Hektar Regenwald vernichtet worden. Die Organisation fordert von BASF, dort nicht aktiv zu werden. Dem indigenen Volk der Hongana Manywana drohe ein Völkermord, sagt Survival-International-Sprecher Niklas Ennen. Etwa 500 Menschen lebten dort im Regenwald.
Nun würden Flüsse vergiftet, die Sagopalmen, eine wichtige Nahrungsquelle, abgeholzt und ursprüngliche Jagdgebiete durch Bergbaulager besetzt. BASF teilte mit, man habe noch nicht entschieden, ob dieses Projekt umgesetzt werde oder nicht. Mögliche Umwelt- und soziale Risiken einschließlich der Rechte indigener Völker würden sorgfältig geprüft, so eine BASF-Sprecherin.