"Es sind stürmische Zeiten für BASF", so Vorstandschef Martin Brudermüller zu Beginn der Hauptversammlung am Donnerstag im Mannheimer Rosengarten. Wie sein Unternehmen zuvor mitgeteilt hatte, lag der Umsatz der BASF im ersten Quartal um 3,1 Milliarden Euro unter dem Wert des Vorjahresquartals. Das entspricht einem Minus von 13,4 Prozent. Grund dafür sei vor allem eine geringere Nachfrage in fast allen Segmenten.
Der Betriebsgewinn lag laut BASF im ersten Quartal bei 1,9 Milliarden Euro - und damit knapp eine Milliarde unter dem Ergebnis vom vergangenen Jahr.
BASF: Ergebnis des ersten Quartals 2023 "besser als erwartet"
Weniger Umsatz, weniger Betriebsgewinn - dennoch findet BASF-Vorstandschef Martin Brudermüller, dass der Konzern bei schwieriger Wirtschaftslage besser ins Jahr 2023 gestartet ist, als erwartet. Und das obwohl der Konzern gerade in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld navigiere. Hierfür seien vor allem die BASF-Geschäfte mit Kunden aus der Landwirtschaft und der Automobilbranche entscheidend gewesen.
Dividende: 3,40 Euro pro Aktie
Wie die BASF mitteilte, sollen die Aktionäre trotz der Verluste im vergangenen Jahr erneut eine Dividende von 3,40 Euro je Aktie erhalten. Insgesamt wird BASF nach eigenen Angaben drei Milliarden Euro an ihre Aktionäre ausschütten.
Hauptversammlung: Aktionäre kamen im Rosengarten zusammen
Die Aktionäre des Ludwigshafener Chemiekonzerns trafen sich am Donnerstag bei der Hauptversammlung im Mannheimer Kongresszentrum Rosengarten. Es war die erste Hauptversammlung in Präsenz nach Corona. Die letzte "analoge" Hauptversammlung hatte 2019 stattgefunden.
Abschreibungen auf Wintershall Dea und Nord Stream AG
Der Chemie-Konzern kämpft gerade mit großen Herausforderungen: Sparprogramm, Stellenabbau und ein Verlust von 627 Millionen Euro Euro im vergangenen Jahr.
Grund für die hohen Verluste sind Abschreibungen auf das Russland-Geschäft der Tochter Wintershall Dea. Außerdem fielen Abschreibungen auf die Nord Stream AG an.
Abschreibungen auf Wintershall Dea BASF macht wegen Ukraine-Krieg Milliarden-Verlust
Der Ludwigshafener Chemiekonzern BASF ist im vergangenen Jahr überraschend in die roten Zahlen gerutscht. Grund sind Abschreibungen auf das Russland-Geschäft der Tochter Wintershall Dea.
Erdgas für BASF von zentraler Bedeutung
Vorstandschef Martin Brudermüller betonte auf der Hauptversammlung, dass die BASF unabhängiger vom Erdgas werden wolle. Erdgas sei für den Chemiekonzern der wichtigste Energieträger. Und gleichzeitig ein wichtiger Rohstoff für viele Produkte, so Brudermüller. Mit knapp vier Prozent sei die BASF im Jahr 2021 der größte industrielle Verbraucher in Deutschland gewesen: "Das ist so viel wie die Schweiz verbraucht."
Deshalb sei man bei der BASF im vergangenen Jahr in großer Sorge gewesen, ob vor allem der Standort Ludwigshafen genug Gas bekomme. Zu Beginn der Energiekrise vergangenen Frühling hätte die BASF "den gesamten Standort abstellen müssen", so Brudermüller, wenn die Gasversorgung um 50 Prozent zurückgegangen wäre. Seitdem habe man in dem Unternehmen mit Hochdruck daran gearbeitet, unabhängiger von Erdgas zu werden.
"Heute könnten wir unseren größten Standort selbst dann noch betreiben, wenn wir nur rund 30 Prozent der Gasmenge von 2021 bekämen", so Brudermüller weiter. Ab Herbst könne die BASF in Ludwigshafen im Extremfall sogar mit nur rund zehn Prozent auskommen.
BASF in Ludwigshafen: Sparprogramm und Stellenabbau
Bereits im vergangenen Herbst hatte die BASF umfassende Einsparungen angekündigt. Bei der Bilanzpressekonferenz im Februar sagte Vorstandschef Martin Brudermüller, das Unternehmen gehe von mehr als 500 Millionen Euro aus.
Gleichzeitig kündigte der Konzern an, 2.500 Stellen abzubauen, 1.800 davon in Ludwigshafen. Allein in der Produktion sollen 700 Stellen gestrichen werden, weil mehrere Anlagen auf dem Werksgelände in Ludwigshafen abgeschaltet werden.
BASF plant zwei Milliarden Euro in Standort Ludwigshafen zu investieren
Dennoch solle der Standort fit gemacht werden für die Zukunft, so Brudermüller. Deshalb investiere die BASF weiterhin in den Standort und die Modernisierung der Anlagen. Dafür seien langfristig rund zwei Milliarden Euro pro Jahr geplant.
Zur Zeit arbeiten in Ludwigshafen fast 39.000 Menschen bei der BASF und ihren Tochtergesellschaften.
Bilanz des Chemiekonzerns aus Ludwigshafen Stellenabbau in Ludwigshafen: BASF streicht 2.500 Jobs
Die BASF hat bei einer Bilanz-Pressekonferenz angekündigt, 700 Arbeitsplätze allein in der Produktion in Ludwigshafen zu streichen. Der Konzern baut aber noch weitere 1.800 Stellen ab.
Brudermüller sieht in Geschäften mit China Potential für die BASF
Vorstandschef Martin Brudermüller sagte am Donnerstag auf der Hauptversammlung, die Geschäfte mit China machten für die BASF derzeit weniger als 15 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Das Unternehmen strebe aber an, in China weiter zu wachsen.
Die Volksrepublik stehe für rund die Hälfte der weltweiten Umsätze in der Chemie. Die Chancen des Chinageschäfts seien für die BASF deutlich höher als die Risiken. "Unser Grundsatz lautet: Wir produzieren dort, wo unsere Kunden sind", so Brudermüller.