Warnstreiks sollen fortgesetzt werden

Keine Einigung in der Metall- und Elektroindustrie in BW

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Marc-Julien Heinsch
SWR-Redakteur Marc-Julien Heinsch Autor Bild
Joana Kerschbaum
Autor/in
Janey Schumacher

Die Tarifgespräche in der Metall- und Elektroindustrie sind vertagt worden - ein neuer Termin steht bislang nicht fest. Die Gewerkschaft IG Metall will mehr Druck machen.

Ohne greifbare Annäherung sind in Böblingen die Tarifgespräche in der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg nach nicht einmal zwei Stunden vertagt worden. Ein neuer Termin sei bislang nicht vereinbart worden, teilte der Verhandlungsführer des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, Harald Marquardt, nach der dritten Runde mit. "Die Unternehmen stehen mit dem Rücken zur Wand." Dennoch sei es eine konstruktive und positive Atmosphäre gewesen - beide Seiten seien sich einig über die Befundlage der Branche in der jetzigen Situation, so Marquardt.

Die Arbeitgeber seien ohne Verbesserung ihres Angebots in die Verhandlungen gekommen, sagte IG-Metall-Bezirksleiterin Barbara Resch. "Für uns heißt das: Wir brauchen mehr Warnstreiks, wir machen mehr Druck."

Kommende Woche sollen die Warnstreiks weitergehen -  so ist unter anderem am Montag bei Mercedes in Sindelfingen (Kreis Böblingen) eine Großkundgebung geplant. Für die Beschäftigten des Bezirks Mitte, zu dem auch Rheinland-Pfalz gehört, endeten die Verhandlungen in Mainz ebenfalls ohne Ergebnis. Die Gewerkschaft kündigt weitere Warnstreiks für diesen Freitag an. 

Bisher hatten sich nach Gewerkschaftsangaben rund 55.000 Metaller an den Warnstreiks in Baden-Württemberg beteiligt. Marquardt verurteilte das "Säbelrasseln vor den Werkstoren". Die Warnstreiks seien völlig unangemessen. "Wir sind uns zwar in der Beurteilung der aktuellen Lage weitgehend einig. Die Vorstellungen über einen Lösungsansatz liegen aber immer noch sehr weit auseinander."

Nordschwarzwald am Donnerstag Streikschwerpunkt

Nach Angaben der IG Metall waren unter anderem im Kreis Calw beim Autozulieferer Boysen in Altensteig und beim Maschinenbauer Homag in Holzbronn Warnstreiks geplant - in Freudenstadt bei Bosch Rexroth und beim Maschinenbauer Bürkle, in Horb beim Hydraulik-Spezialisten Lauffer. Auch im Kreis Rottweil standen Warnstreiks bei Trumpf in Schramberg und bei Rheinmetall in Oberndorf an.

Im Raum Ulm wurden die Warnstreiks unter anderem bei Airbus, Thales, Hensoldt fortgesetzt. Zu einer Kundgebung in der Ulmer Weststadt am Donnerstagmittag sind etwa 150 Beschäftigte gekommen. Laut IG Metall nahmen auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus anderen Firmen teil.

Gewerkschaft fordert mehr Geld für Beschäftigte

Bundesweit haben laut IG Metall am ersten Streiktag am Dienstag in 370 Betrieben rund 71.000 Menschen an Streikaktionen mitgewirkt. Am Mittwoch waren es rund 65.000 Menschen. In Baden-Württemberg nahmen bis Donnerstag insgesamt 30.000 Metaller an den Warnstreiks teil. So wurde zum Beispiel an den Produktionsstätten von Mercedes-Benz in Rastatt und Kuppenheim sowie Daimler Truck in Gaggenau (beide Kreis Rastatt) und in der Region Pforzheim gestreikt. Am Mittwoch protestierten Mitarbeitende von Daimler Truck und Daimler Buses am Mercedes-Benz-Werk in Mannheim und in anderen Teilen des Landes.

Das brachte der erste Streiktag am Dienstag:

Verhandlerinnen und Verhandler auf Gewerkschaftsseite fordern unter anderem eine höhere Vergütung für Auszubildende und sieben Prozent mehr Lohn für alle Beschäftigten. Hauptargument der IG Metall für die geforderten Lohnsteigerungen ist die fehlende Kaufkraft der Beschäftigten nach Jahren mit hoher Inflation. Die Metallarbeitgeber bieten bislang 3,6 Prozent über einen Zeitraum von 27 Monaten - und verweisen auf schwache Produktionswerte und fehlende Aufträge.

VW-Sparpläne wecken Sorgen

Überschattet werden die Warnstreiks und Verhandlungen von drastischen Sparplänen beim Autobauer VW. Nach Angaben des dortigen Betriebsrats stehen Werksschließungen, Massenentlassungen und Lohnkürzungen auf der Agenda des Vorstands, der die Pläne im Detail zunächst nicht bestätigte. Die Krise beim größten deutschen Autobauer war auch Thema beim Industrie-Gipfel im Kanzleramt am Dienstag.

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Den Kurs der Bundesregierung und der EU kritisiert die Ministerin und fordert stattdessen einen nationalen Masterplan für Hersteller und Zuliefererbetriebe der Automobilbranche gleichermaßen. Es brauche "mehr marktwirtschaftliche Anreize und Technologieoffenheit statt staatlicher Lenkung durch immer mehr Vorschriften und Verbote", so Hoffmeister-Kraut.

So viele Betriebe sind von den Warnstreiks im Südwesten betroffen:

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