"Ulm baut um" - diesen Slogan nutzt die Stadt seit einigen Jahren eigentlich nur für die Baustellen rund um den Hauptbahnhof. Am Mittwochabend hat der Gemeinderat mit seinen Beschlüssen dafür gesorgt, dass der Slogan auch auf die Fußgängerzone, das Donaustadion und die künftigen Bereiche der Landesgartenschau entlang der B10 verwendet werden kann.
- Umbau der Fußgängerzone kommt in zwei Teilen
- Donaustadion kann umgebaut werden
- Landesgartenschau 2030 wird günstiger
Umbau der Fußgängerzone kommt in zwei Teilen
Schön ist sie nicht, mit ihrem holprigen, roten Klinkerbelag. Dazwischen ein paar kahle Betonflächen. Und nach dem Willen der Stadtverwaltung sollte die Ulmer Fußgängerzone in den kommenden Jahren auch so bleiben. Oberbürgermeister Martin Ansbacher (SPD) plädierte dafür, die ursprünglich ab dem kommenden Jahr geplante Generalsanierung der Fußgängerzone "schweren Herzens" zu verschieben - auf die Zeit nach 2030, wenn die Landesgartenschau in der Stadt vorbei ist.

Denn bis dahin ächzt die Stadt ohnehin unter vielen Baustellen. Mehrere Brücken müssen neu gebaut werden, die zentrale B10 wird umgestaltet und der Hauptbahnhof ist momentan dick in Gerüste und Absperrungen eingepackt. Viele Innenstadthändler sorgen sich deswegen, dass weniger Menschen zum Einkaufen kommen. Und dann auch noch die Sanierung der zentralen Fußgängerzone? Zu viel auf einmal, haben viele Händler in einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer vor ein paar Wochen gesagt.
Gemeinderat beschließt Umbau ab 2026 Sanierung der Fußgängerzone in Ulm: Sorgen bei Stadt und Händlern
Die Ulmer Fußgängerzone wird ab nächstem Jahr umgebaut - so will es der Gemeinderat. Stadt und Händler hätten die Sanierung gerne auf nach 2030 verschoben, denn sie befürchten Probleme.
Auch die finanziellen Möglichkeiten der Stadt hätten sich verändert, mahnte Baubürgermeister Tim von Winning (parteilos). Seitdem die Sanierung der Einkaufsmeile auf dem Zettel steht, seien zwei dringende Brückenneubauten dazu gekommen. Auch er hätte die Fußgängerzone lieber hinten angestellt, sagte er in der Sitzung.

Doch der Gemeinderat sah das anders, stimmte gegen den Vorschlag der Verwaltung und für eine Splittung des Baus in zwei Teile. Das heißt: Im kommenden Jahr gehen zunächst die Bauarbeiten in dem Abschnitt los, der dem Hauptbahnhof zugewandt ist - dem momentan unschöneren Teil. Bis 2029 - und damit ein Jahr vor Beginn der Landesgartschau - soll dieser Abschnitt fertig sein. Ab 2031 folgt dann der restliche Teil in Richtung Ulmer Münster.
Umbau des Donaustadions kann beginnen
Gebaut werden kann auch im Donaustadion. Die Räte beschlossen einstimmig das Konzept, das eine von der Stadt Ulm eingesetzte Arbeitsgruppe erarbeitet hatte. Ziel war, die Interessen des SSV Ulm 1846 Fußball und des Stammvereins SSV Ulm zusammenzubringen.

Ergebnis unter anderem: Die Laufbahn bleibt, zwei neue Tribünen werden gebaut, das Stadion wird zweitligatauglich - aber eben endgültig keine reine Fußballarena. 30 Millionen Euro kostet alles zusammen, drei Viertel davon sollen die Fußballer zurückzahlen. Gleichzeitig will die Stadt den SSV Ulm 1846 Fußball unterstützen, langfristig eine eigene Arena zu bauen.
Kein Umbau zur Fußballarena Ulmer Donaustadion wird für 30 Millionen Euro modernisiert
Das Ulmer Donaustadion soll für 30 Millionen Euro saniert werden. Das schlägt eine von der Stadt Ulm eingesetzte Arbeitsgruppe vor. Der Gemeinderat muss noch zustimmen.
Landesgartenschau 2030 wird günstiger
Bei der anstehenden Landesgartenschau setzt die Stadt den Rotstift an. Einige Bauvorhaben müssen eingeschränkt werden. Das senkt die Bruttobaukosten um 27 Millionen auf 87 Millionen Euro.
Trotz reduzierter Kosten sei die Landesgartenschau, was die Investitionen angeht, eigentlich eine Nummer größer: Auf dem Niveau einer Bundesgartenschau, zitierte Oberbürgermeister Martin Ansbacher (SPD) einen der Landschaftsplaner.

Der Umbau der Stadt bis 2030 sei "immens", betonte Baubürgermeister Winning. In den kommenden zehn Jahren würden entlang der B10 rund 750 Millionen Euro verbaut, öffentliche und private Investitionen zusammengerechnet.
Der vom Rat gefasste Beschluss lässt sich aufteilen in drei Abschnitte, "vor 2030", "nach 2030", und "vorerst zurückgestellt". Priorität vor 2030 haben vor allem Wilhelmsburg, Blaubeurer Tor und Dichterviertel sowie die Ehinger Anlagen. Nach 2030 sollen das Kleinparkareal am Blaubeurer Tor und die Begrünung der oberen Donaubastion folgen.
Ich glaube wir haben einen guten Fokus gefunden.
Das Ehinger Tor ist in zwei Abschnitte aufgeteilt. Noch vor 2030 soll die Neue Straße zugunsten eines besseren Rad- und Fußverkehrs auf drei Fahrspuren reduziert werden. Auch der Verkehrsknoten vor dem Ulmer Finanzamt soll bis dahin fertig werden. Alles weitere könne erst nach 2030 realisiert werden.
Streitpunkt bleibt Umsiedlung der Ulmer Schützengilde
Ein Streitpunkt bleibt die Umsiedlung der Ulmer Schützengilde, deren Schießstand den Landesgartenschauplänen an der Wilhelmsburg im Weg steht. Die Stadt will mit dem Ulmer Traditionsverein klären, zu welchen Konditionen er zu einer Umsiedlung bereit ist.
Vorerst zurückgestellt sind der Umbau des Söflinger Kreisels und die Erneuerung des Donauufers. Das heiße nicht, dass diese Bauprojekte ganz abgesagt sind, so Baubürgermeister von Winning. Man habe sich viele Gedanken gemacht, genau abgewägt. "Ich glaube, wir haben einen guten Fokus gefunden".