Sicherheitsfirma muss nach Diebstahl fast eine Million Euro zahlen

Verschwundene Münzen: Heidenheimer Volksbank erhält Schadenersatz

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Peter Köpple
Peter Köpple

Eine Sicherheitsfirma hatte für die Heidenheimer Volksbank mehr als fünf Tonnen Münzgeld aufbewahrt. Nachdem das Geld verschwunden ist, muss sie 912.000 Euro Schadenersatz zahlen.

Die 26. Zivilkammer des Landgerichts Stuttgart hat am Donnerstag in dem Rechtsstreit um tonnenweise verloren gegangenes Münzgeld ihr Urteil verkündet. Demnach erhält die Volksbank in Heidenheim nun Schadenersatz. Wörtlich teilt das Landgericht mit: "Die Kammer hat der Klage vollumfänglich stattgegeben und die Beklagte zur Zahlung von knapp einer Million Euro an die Klägerin verurteilt."

Vorausgegangen war eine kuriose Geschichte, die bis heute nicht geklärt ist. Die baden-württembergische Sicherheitsfirma transportiert und lagert für die Heidenheimer Volksbank Geld. Zwischen fünf und neun Tonnen Münzgeld aus Heidenheim hatten sich zwischen Mitte 2021 und Mitte 2022 in den Räumen der Sicherheitsfirma angesammelt. Die Firma hatte den Auftrag, das Geld später bei der Bundesbank auf das Konto des Heidenheimer Kreditinstituts einzuzahlen.

Heidenheim

Klage auf Schadenersatz gegen Sicherheitsfirma Fünf Tonnen Münzgeld der Volksbank Heidenheim verschwunden

Der Volksbank Heidenheim sind offenbar Münzen im Wert von knapp einer Million Euro gestohlen worden. Bis jetzt ist völlig unklar, wo das Geld ist - und auch, wer das Kleingeld entwendet hat.

Heidenheimer Volksbank klagt auf Schadenersatz

Doch das Geld war verschwunden. Nach Angaben der Volksbank waren es vor allem Zweieurostücke, aber auch viele kleinere Münzen. Im Jahr 2022 hatte das Sicherheitsunternehmen der Volksbank mitgeteilt, dass aufbewahrte Münzbestände in Höhe von fast einer Million Euro abhanden gekommen seien. die Versicherung der Sicherheitsfirma lehnte eine Regulierung ab. Die Bank klagte auf Schadenersatz.

Aus Sicht der Heidenheimer Volksbank ist klar, dass die Münzen aus dem Räumen der Sicherheitsfirma gestohlen wurden. Wie, wann und von wem, ist allerdings nach wie vor ein Rätsel. Waren es die eigenen Mitarbeiter? Die "Heidenheimer Zeitung" hatte bereits errechnet, dass die Täter dann über ein Jahr hinweg täglich hätten 40 Kilogramm Kleingeld mitnehmen müssen.

Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ohne konkretes Ergebnis

Strafrechtlich hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufgenommen. Laut Stuttgarter Staatsanwaltschaft wurde gegen zwei Mitarbeiter des Sicherheitsunternehmens ermittelt. In dem Verfahren geht es aber nur um 1.000 Euro, die von der Firma weggekommen sein sollen. Einen Zusammenhang zu dem verschwundenen Geld der Heidenheimer Volksbank habe die Staatsanwaltschaft aber nicht feststellen können.

Es bestehe kein Mitverschulden der Klägerin, teilte jetzt die Zivilkammer in Stuttgart mit und widersprach damit den Darstellungen der Sicherheitsfirma. Das Unternehmen hatte behauptet, die Volksbank hätte ihre Geldbestände nicht richtig überprüft.

Zwei-Euro-Münzen liegen in einem Behälter. Eine Sicherheitsfirma hatte für die Heidenheimer Volksbank mehr als fünf Tonnen Münzgeld aufbewahrt. Nachdem das Geld verschwunden ist, eine knappe Million Euro Schadenersatz zahlen.
Vor allem Zwei-Euro-Münzen, aber auch kleinere Münzen sind verschwunden.

Sicherheitsfirma wechselte gerade ihre Versicherung

Das Sicherheitsunternehmen ist in die Bredouille geraten, weil derzeit keine Versicherung für den Schaden aufkommen will. Im fraglichen Zeitraum hatte die Firma gerade ihre Versicherung gewechselt. Da nach wie vor unklar ist, wann genau die Münzbeträge verschwunden sind, fühlt sich keine der beiden Versicherungen zuständig.

"Wir haben zu einhundert Prozent gewonnen", heißt es in einer ersten Stellungnahme aus der Heidenheimer Volksbank. Man sei sehr zufrieden mit dem Urteil. Schon zuvor hatte sich die Vorstandsvorsitzende der Bank, Elke Müller-Jordan geäußert: "Es ist ja unser Geld und wir wollen es wieder haben." Nach Angaben des Landgerichts ist die Entscheidung noch nicht rechtskräftig. Die Sicherheitsfirma kann also noch Rechtsmittel einlegen.

Weitere Verfahren gegen die Sicherheitsfirma laufen

Gegen die Sicherheitsfirma laufen laut Gericht zwei weitere Zivilprozesse, in denen Banken auf Schadenersatz klagen. In einem Prozess gehe es um fehlendes Kleingeld im Wert von etwa 350.000 Euro, in einem anderen um fehlende 1,7 Millionen Euro nach einem vorgetäuschten Überfall auf einen Geldtransporter in Ludwigsburg im Januar 2024. Zwei frühere Mitarbeiter des Unternehmens waren deswegen im vergangenen Monat zu mehreren Jahren Haft verurteilt worden.

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