Ein gelber Kranwagen fährt seinen langen Teleskoparm an der Fassade des Ulmer Münsters nach oben. Check für die Sicherheit des Ulmer Münsters: Am Montagvormittag ist der lange Teleskoparm des Kranwagens "nur" 70 Meter hoch ausgefahren worden

100 Meter langer Teleskoparm

Ulmer Münster: Sicherheitscheck vom Kranwagen aus

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Autor/in
Rainer Schlenz
Rainer Schlenz

Experten überprüfen derzeit das Ulmer Münster auf seine Sicherheit und Festigkeit. Dafür setzt die Münsterbauhütte einen Kranwagen mit einem 100 Meter langen Teleskoparm ein.

Ein riesiger, gelber Teleskopkran steht seit Montag vor dem Ulmer Münster. Sein Korb kann in eine Höhe von bis zu 100 Metern hochgefahren werden. Steinmetze und Statiker schauen sich von dort aus alles an und testen die Festigkeit aller Bauteile.

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Es ist wie auf hoher See auch. Man muss halt aufpassen.

Es ist ein Monster von Kran, das Kranführer Thomas Gressmann von seinem Korb aus steuert. Mit an Bord: Zwei Kollegen der Münsterbauhütte, bei denen eines klar ist: Sie sind definitiv schwindelfrei, auch in 70 Metern Höhe: "Es braucht eine Zeit, wenn man da noch nie oben war, bis man damit klarkommt. Aber das ist wie auf hoher See", sagt Steinmetz Aaron Weißer.

Check am Ulmer Münster - Teleskoparm schwankt

Der Wind bläst eigentlich immer in dieser Höhe, der Korb schwankt. Aber Kranführer Thomas Gressmann ist an diesem Montag tiefenentspannt, spricht von einem "lauen Lüftchen". An stürmischen Tagen bewege sich der Korb schon mal zwei Meter vor und zurück.

Eine Hand am Display. Bevor der lange Teleskoparm ausgefahren wird, muss Kranführer Thomas Gressmann dafür sorgen, dass der Kranwagen in allen Ebenen waagerecht steht.
Bevor der lange Teleskoparm ausgefahren wird, muss Kranführer Thomas Gressmann dafür sorgen, dass der Kranwagen in allen Ebenen waagerecht steht.

Vier bis fünf Mal pro Jahr fallen Gesteinsbrocken vom Ulmer Münster

Es geht vor allem um die Sicherheit, sagt Münsterbaumeisterin Heidi Vormann. Jedes Bauteil wird im wahrsten Sinne des Wortes angefasst, um zu testen, ob es noch fest sitzt. Was nicht immer der Fall ist. Denn vier bis fünf Mal pro Jahr fallen - allen Sicherheitsmaßnahmen zum Trotz - Gesteinbrocken vom Münster.

Ein Mann arbeitet mit einer Flex vom Korb eines Kranwagens aus an der Fassade des Ulmer Münsters.Millimeterarbeit mit der Flex vom schwankenden Korb aus: Steinmetz Aaron Weißer kratzt die alten Fugen am Ulmer Münster aus.
Millimeterarbeit mit der Flex vom schwankenden Korb aus: Steinmetz Aaron Weißer kratzt die alten Fugen am Ulmer Münster aus.

Steinmetz Aaron Weißer hat ein Auge für die steinernen Sorgenkinder. Er rüttelt an einer kleinen Kreuzblume - und tatsächlich: Sie hält zwar noch, aber sie wackelt. Und noch einen Auftrag haben die Männer von der Münsterbauhütte: Sie kratzen mit der Flex die alten Fugen zwischen den Werkstücken aus, rupfen Grünzeugs heraus und füllen dann wieder neuen Fugenmörtel auf. Millimeterarbeit von einem schwankenden Korb aus.

Drei Männer in einem Korb eines Kranwagens am Ulmer Münster. Mission Sicherheit am Ulmer Münster. Eines gehört zur Einstellungsvoraussetzung für die Arbeit im Kranwagen: Schwindelfreiheit.
Mission Sicherheit am Ulmer Münster. Eines gehört zur Einstellungsvoraussetzung für die Arbeit im Kranwagen: Schwindelfreiheit.

Aber es geht nicht anders. Denn das Bauwerk mit dem 161 Meter hohen Turm muss enorm viel aushalten. "Wir haben dort oben Winde, die haben mit der Situation unten am Boden gar nichts zu tun", sagt Münsterbaumeisterin Heidi Vormann. "Und diese Winde dann mit Regen kombiniert oder mit Schnee, das ist natürlich ein Wahnsinn, was dann oben aufs Gebäude einwirkt".

Und trotzdem sollte nichts bröckeln oder wackeln. Es geht um die Sicherheit der Passanten, der Marktbesucherinnen und der Menschen, die über den Weihnachtsmarkt schlendern.

Kranwagen für die Sicherheit - Kosten bis zu 15.000 Euro

Alle zwei Jahre ist der Teleskopkran im Einsatz, was bis zu 15.000 Euro kosten kann. Bis der lange Arm des Krans sich bei diesem Einsatz ein letztes Mal senkt, wird es noch eine Woche dauern.

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