Sie wollen Walnüsse und Streicheleinheiten

Wildgehege Meßstetten: Diese Wildschweine halten alle auf Trab

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Autor/in
Nathalie Waldenspuhl
Nathalie Waldenspuhl ist Reporterin für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen.

Seit zwei Jahren hat das Wildgehege Meßstetten (Zollernalbkreis) ganz besonderen Zuwachs: Drei Wildschweine haben sich aus dem Schwarzwald in die Herzen der Besucher gegrunzt.

Für Rosa, Merle und Theo ist heute ein Feiertag. Die drei Wildschweine vom Wildgehege Meßstetten wissen: Wenn ihr "Herrchen" zu ihnen ins Gehege kommt, bringt er was Leckeres zum Naschen für sie mit. Auch dieses Mal hat Hans-Jürgen Grzesch ihnen ihr Lieblingsessen mitgebracht, und zwar Walnüsse.

"Das ist für die wie Schokolade", sagt Grzesch, der Vorsitzende des Wildgeheges, während die Tiere ihm die Nüsse aus der Hand fressen. Die Wildschweine drängeln sich um ihn herum und grunzen ihn an. Er krault sie und füttert sie mit den Nüssen.

Wildschweine wurden im Schwarzwald mit Flasche aufgezogen

Dass Wildschweine einem Menschen so nahe kommen ist eigentlich nicht normal. Die Tiere sind eigentlich sehr scheu und gehen Menschen eher aus dem Weg. Die drei aus Meßstetten aber nicht, denn sie wurden von Menschen aufgezogen.

Anfang 2023 wurde die Muttersau bei einer Treibjagd im Schwarzwald erschossen. Daraufhin hat eine Familie aus Durbach (Ortenaukreis) die fünf Frischlinge zu sich auf den Bauernhof genommen und sie mit der Flasche großgezogen. Sogar der Hofhund hat sich mit ihnen angefreundet.

Ein Mann geht in die Hocke, um ein Wildschwein zu kraulen.
Der Vorsitzende des Wildgeheges Hans-Jürgen Grzesch und Wildschwein Merle: Beide freuen sich über die Streicheleinheit.

Wildschweine sind gut im Wildgehege angekommen

Aber nach ein paar Monaten sind die Wildschweine zu groß für den Bauernhof geworden. Deshalb hat die Bauernfamilie sich bei Hans-Jürgen Grzesch gemeldet. Der hatte im Wildgehege gerade Platz und die Tiere deshalb aufgenommen. So kamen die "Durbacher" im Frühjahr dann nach Meßstetten.

Und seither halten sie das Wildgehege auf Trab. Sie freuen sich nämlich nicht nur über Futter, sondern fordern auch Streicheleinheiten von Ziehvater Grzesch ein. Und wenn Besucherinnen und Besucher auftauchen, rennen die Wildschweine neugierig an den Zaun. Hans-Jürgen Grezsch sagt: "Manche sagen, die wissen gar nicht, dass sie eigentlich Wildschweine sind."

Aber trotzdem sind es Wildtiere

Wildschweine, die schwänzchenwackelnd auf Menschen zurennen und sich beim Kraulenlassen auf den Boden legen - das klingt zwar süß, aber man darf die Tiere nicht unterschätzen. Denn trotz allem sind Rosa, Marie, Theo und ihre Geschwister Wildtiere. Und die haben ordentlich Kraft. Vor allem Keiler Theo mit seinen 80 Kilo Körpergewicht.

"Der könnte mich sofort umrennen, wenn er will", sagt Grzesch, "auch wenn er es eigentlich nur gut meint." Aber solange er genügend Walnüsse dabei habe, sollte nichts passieren, sagt er. Trotzdem: So nahe wie Grzesch darf keiner aus dem Team den Wildschweinen kommen. Und für Besucherinnen und Besucher gilt Streichelverbot.

Zwei Wildschweine im Wildgehege in Meßstetten schnuppern den Boden nach Futter ab.
Freuen sich über die Leckerlies: Die Wildschweine im Wildgehege Meßstetten (Zollernalbkreis).

Trotzdem: Anschauen dürfen Interessierte die Wildschweine jederzeit. Und wer sich im Wildgehege ein Futterpäckchen holt, darf den Wildschweinen auch was über den Zaun werfen. Darüber freuen sie sich fast so sehr, wie über die Walnüsse.

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