Vor 40 Jahren hat ihre Leidenschaft für Kronkorken begonnen. Ein kleines Fest war zu Ende, die Blech-Verschlüsse von allerlei Flaschen waren eingesammelt, und der kleine Sohn von Erika Kleinmann wollte Straßen für seine Spielzeugautos haben. Da legte sie Kronenkorken an Kronenkorken, damit dazwischen die Autos fahren konnten.
Dabei fiel Erika Kleinmann aus Reutlingen-Gönningen auf, wie unterschiedlich und wie bunt die kleinen gezackten Blechscheiben sind. Ihre Sammelleidenschaft war geweckt. Wenn sie mit der Familie in den Urlaub fuhr, suchte sie auf Rastplätzen den Boden nach Kronkorken ab. Fernfahrer und Touristen aus vielen Ländern ließen sie auf den Asphalt fallen, nachdem sie ihre Flaschen geöffnet hatten.
Herkunft und Inhalt oft ungewiss: Sortierung nach Farbe
Immer wenn ein neues Stück zu ihrer Sammlung kommt, sortiert Erika Kleinmann es ein. Nach Farben geordnet, klebt sie die Kronkorken auf ein Papier, das sie erst in Klarsichthüllen steckt und dann in Kisten stapelt. Fürs Sortieren nach Farben hat sie sich entschieden, weil sie oft nicht wusste, aus welchem Land ein Sammlerstück kommt oder welches Getränk es frisch halten sollte. Wo sie es weiß, schreibt sie es in ihrer Datenbank im Computer aber dazu. Da kann sie dann auch schnell nachschauen, welche ihrer Kronkorken beispielsweise aus Italien stammen.
Bier trinkt sie nur, um an den Kronkorken zu kommen
Einmal im Jahr besucht Erika Kleinmann eine Tauschbörse nur für Kronkorken in Bayern. Gelegentlich schaut sie bei anderen Tausch-Treffen vorbei, wo es alles mögliche rund ums Bier gibt, auch Bierdeckel, Tropfendeckchen für Pilsgläser und Krüge. Sie selbst trinkt gar nicht so gerne Bier. Wenn es sein muss, weil sie den Kronkorken will, mischt sie sich das bittere Getränk mit süßem Sprudel. Von einer Flasche Bier hat sie dann oft zwei Tage Radler.
30.000 unterschiedliche Kronkorken
Viele Bekannte und Familienmitglieder sammeln für sie mit. Sogar der Getränkemarkt, bei dem sie einkauft, hat andere Kunden gebeten, Kronkorken für Erika Kleinmann aufzubewahren und zu bringen. Wenn sie sagt, dass ihre Sammlung fast 30.000 Kronkorken zählt, dann meint sie damit: 30.000 unterschiedliche. Nicht mitgezählt sind bis zu vier weitere von einer Sorte, die sie säuberlich sortiert zum Tauschen aufbewahrt.
Kronkorken: Rohstoff für den guten Zweck
Hat sie von einem Kronkorken mehr als fünf Exemplare, landet er im Keller. Und wenn die Sammlung von Exemplaren, die sie für ihre Sammlung nicht mehr braucht, groß und schwer genug ist, dann kommt sie zum Rohstoffhändler nach Ofterdingen. Das Geld spendet sie. Mal an krebskranke Kinder in Tübingen, mal an eine Gönninger Initiative, die in der Ukraine hilft, mal an ein Tierheim in der Nähe. Der Händler, erzählt sie, legt meist nochmal dieselbe Summe drauf, für den guten Zweck.