In Schömberg (Zollernalbkreis) steht Bürgermeister Karl-Josef Sprenger (CDU) derzeit in der Kritik. Er wurde nach einer Veranstaltung handgreiflich und ausfällig. Erst gab er an, K.O.-Tropfen könnten der Grund gewesen sein. Inzwischen sagt er, Überzucker durch seine Diabetes-Erkrankung hätte zu dem Verhalten geführt.
Doch aggressives Verhalten kommt eher bei Unterzucker vor, sagen unsere Redaktion Wissen Aktuell und ein Diabetologe. Die Menschen in Schömberg, die ein SWR-Team am Donnerstag befragte, sehen die Situation gespalten.
Bürgermeister Sprenger beliebt
Viele Menschen in Schömberg wollten gar nicht mit dem SWR sprechen, andere wollte nichts vor der Kamera sagen. Bei manchen wurde besonders die Irritation über das Verhalten des Schömberger Bürgermeisters deutlich. Neben kritischen Stimmen gab es für Bürgermeister Sprenger aber auch viel Zuspruch - besonders für seine gute Arbeit in der Vergangenheit.
"Diabetiker, K.O.-Tropfen, Alkohol, das sind alles einfach nur Ausreden", sagte eine Bürgerin. "Man sollte sich beherrschen und Vorbild für alle hier sein." Andere sind deutlich mehr von seinen Qualitäten als Bürgermeister überzeugt. "Also wir kennen ihn alle ganz anders. Super nett, höflich, hilfsbereit", so eine Schömbergerin. "Sicherlich ist ihm das alles sehr peinlich. Und es wäre nicht okay, wenn wir ihn da schief angucken. Bisher war er immer sehr gut."
Diabetologe: Überzucker bewirkt eher das Gegenteil
Der Diabetologe und Professor der Universität Tübingen, Andreas Fritsche, sagte dem SWR: "Dass man wegen einem hohen Blutzuckerwert aggressiv wird, das wäre mir nicht bekannt." Bei höheren Blutzuckerwerten werde man eher schlapp und bewege sich weniger. Manche fühlten sich schlecht und antriebslos. Eine Unterzuckerung könne dagegen eher mit Aggressivität einhergehen.
Bürgermeister Sprenger war am Donnerstag nicht für ein Interview verfügbar.