k.o.-Tropfen werden in eine Flasche gefüllt

Eklat in Schömberg: Waren K.O.-Tropfen im Spiel?

Nach Ausraster: Landratsamt prüft Verhalten von Bürgermeister

Stand
Autor/in
Nathalie Waldenspuhl
Nathalie Waldenspuhl ist Reporterin für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen.

War es zu viel Alkohol oder steckt mehr dahinter? Ein Bürgermeister, der nach einer Veranstaltung beleidigend und sogar handgreiflich geworden sein soll, hat im Zollernalbkreis einen Eklat ausgelöst.

Die Vorwürfe gegen den Bürgermeister von Schömberg (Zollernalbkreis), Karl-Josef Sprenger (CDU), könnten schwerwiegende Folgen haben. Das Landratsamt prüft, ob er gegen seine Dienstpflicht verstoßen hat. Sprenger soll sich auf dem Heimweg von einem dienstlichen Termin schwer daneben benommen haben. Die Anwesenden vermuten zu viel Alkohol als Ursache für Sprengers Verhalten. Er selbst hat eine andere Erklärung.

Landrat Pauli will sich mit Bürgermeister Sprenger austauschen

Derzeit könne man noch keine Aussage machen, ob ein Dienstvergehen vorliege, so eine Sprecherin im Landratsamt. Man arbeite an der Klärung des Sachverhalts und Landrat Pauli werde sich persönlich mit Bürgermeister Sprenger austauschen.

Ein Dienstvergehen, ist laut Beamtenstatusgesetz ein "vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verhalten von Beamten, das gegen die Dienstpflichten verstößt." Darunter kann zum Beispiel auch "ungebührliches Verhalten gegenüber Bürgern oder Kollegen" fallen.

Bürgermeister könnte Strafe erwarten

Sollte das Landratsamt zum Entschluss kommen, dass der Bürgermeister von Schömberg ein Dienstvergehen begangen hat, würde ihn eine Strafe erwarten. Laut Gesetz entweder eine schriftliche Rüge, eine Geldbuße oder eine Kürzung seiner Bezüge, so die Sprecherin. Die Umstände des Vorfalls sind aber noch völlig unklar.

Eklat nach Vereinsversammlung

Mitte November soll Sprenger nach der Hauptversammlung des Vereins Historische Bürgergarde Schömberg verbal ausfällig und sogar handgreiflich geworden sein. Dabei sei er "offensichtlich nicht mehr bei klarem Verstand" gewesen, so ein Sprecher des Vereins. Beteiligte hätten den Eindruck gehabt, der Bürgermeister habe zu viel getrunken. Am Tag nach dem Ausraster habe Sprenger aber in einer WhatsApp-Nachricht geschrieben, ihm sei etwas ins Getränk gemixt worden.

K.O.-Tropfen? Bürgergarde fühlt sich zu Unrecht beschuldigt

Auf der Hauptversammlung der Bürgergarde allerdings waren nur die Vereinsmitglieder und der Bürgermeister selbst anwesend. Der Verein fühlt sich nun zu Unrecht beschuldigt, denn der Verdacht hat es in sich: Wer anderen Menschen Substanzen - wie etwa K.O.-Tropfen - ins Getränk mischt, macht sich wegen Körperverletzung strafbar.

Nach dem Vorfall habe Sprenger gegenüber der Bürgergarde angekündigt, eine Blutprobe machen zu lassen, um mögliche K.O.-Tropfen nachweisen zu können. Mit den Ergebnissen wolle er sich dann wieder beim Verein melden, so der Sprecher. Seither habe man bei der Bürgergarde nichts mehr von Sprenger gehört. Aus Protest nahm der Verein am Volkstrauertag nicht an der traditionellen Gedenkstunde der Stadt teil.

Bürgermeister will bald Erklärung abgeben

Bürgermeister Sprenger wollte sich dem SWR gegenüber nicht zu dem Eklat äußern. Er stehe aber im Austausch mit Ärzten und gehe davon aus, sein Verhalten am Abend der Hauptversammlung "in allernächster Zeit" erklären zu können.

Mehr zum Thema K.O.-Tropfen

Schutz vor Übergriffen Wie zuverlässig sind Armbändchen zur Erkennung von K.-o.-Tropfen?

Immer wieder werden Frauen durch K.-o.-Tropfen ausgeknockt und missbraucht. So lauten auch die Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann. Kann ein Testarmband davor schützen?

SWR2 Impuls SWR2

Ulm

Immer wieder Vorfälle im Ulmer Nachtleben Sicher feiern in Ulm: Was tun bei K.o.-Tropfen?

Immer wieder berichten Betroffene von K.o-Tropfen-Vorfällen im Ulmer Nachtleben. Wie sicher ist es, in Ulm feiern zu gehen? Clubs und Bars reagieren mit neuen Konzepten.

SWR4 BW aus dem Studio Ulm SWR4 BW aus dem Studio Ulm

Freiburg

Nach Spiel gegen TSG Hoffenheim K.O.-Tropfen im SC-Stadion? Freiburger Polizei ermittelt

Nach dem Spiel des SC Freiburg gegen die TSG Hoffenheim ermittelt die Freiburger Polizei. Mehrere Fans sollen Opfer von K.O.-Tropfen geworden sein. Nun werden Zeugen gesucht.

SWR4 BW aus dem Studio Freiburg SWR4 BW Südbaden

Mehr von SWR Aktuell Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.