Die Vorwürfe gegen den Bürgermeister von Schömberg (Zollernalbkreis), Karl-Josef Sprenger (CDU), könnten schwerwiegende Folgen haben. Das Landratsamt prüft, ob er gegen seine Dienstpflicht verstoßen hat. Sprenger soll sich auf dem Heimweg von einem dienstlichen Termin schwer daneben benommen haben. Die Anwesenden vermuten zu viel Alkohol als Ursache für Sprengers Verhalten. Er selbst hat eine andere Erklärung.
Landrat Pauli will sich mit Bürgermeister Sprenger austauschen
Derzeit könne man noch keine Aussage machen, ob ein Dienstvergehen vorliege, so eine Sprecherin im Landratsamt. Man arbeite an der Klärung des Sachverhalts und Landrat Pauli werde sich persönlich mit Bürgermeister Sprenger austauschen.
Ein Dienstvergehen, ist laut Beamtenstatusgesetz ein "vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verhalten von Beamten, das gegen die Dienstpflichten verstößt." Darunter kann zum Beispiel auch "ungebührliches Verhalten gegenüber Bürgern oder Kollegen" fallen.
Bürgermeister könnte Strafe erwarten
Sollte das Landratsamt zum Entschluss kommen, dass der Bürgermeister von Schömberg ein Dienstvergehen begangen hat, würde ihn eine Strafe erwarten. Laut Gesetz entweder eine schriftliche Rüge, eine Geldbuße oder eine Kürzung seiner Bezüge, so die Sprecherin. Die Umstände des Vorfalls sind aber noch völlig unklar.
Eklat nach Vereinsversammlung
Mitte November soll Sprenger nach der Hauptversammlung des Vereins Historische Bürgergarde Schömberg verbal ausfällig und sogar handgreiflich geworden sein. Dabei sei er "offensichtlich nicht mehr bei klarem Verstand" gewesen, so ein Sprecher des Vereins. Beteiligte hätten den Eindruck gehabt, der Bürgermeister habe zu viel getrunken. Am Tag nach dem Ausraster habe Sprenger aber in einer WhatsApp-Nachricht geschrieben, ihm sei etwas ins Getränk gemixt worden.
K.O.-Tropfen? Bürgergarde fühlt sich zu Unrecht beschuldigt
Auf der Hauptversammlung der Bürgergarde allerdings waren nur die Vereinsmitglieder und der Bürgermeister selbst anwesend. Der Verein fühlt sich nun zu Unrecht beschuldigt, denn der Verdacht hat es in sich: Wer anderen Menschen Substanzen - wie etwa K.O.-Tropfen - ins Getränk mischt, macht sich wegen Körperverletzung strafbar.
Nach dem Vorfall habe Sprenger gegenüber der Bürgergarde angekündigt, eine Blutprobe machen zu lassen, um mögliche K.O.-Tropfen nachweisen zu können. Mit den Ergebnissen wolle er sich dann wieder beim Verein melden, so der Sprecher. Seither habe man bei der Bürgergarde nichts mehr von Sprenger gehört. Aus Protest nahm der Verein am Volkstrauertag nicht an der traditionellen Gedenkstunde der Stadt teil.
Bürgermeister will bald Erklärung abgeben
Bürgermeister Sprenger wollte sich dem SWR gegenüber nicht zu dem Eklat äußern. Er stehe aber im Austausch mit Ärzten und gehe davon aus, sein Verhalten am Abend der Hauptversammlung "in allernächster Zeit" erklären zu können.