Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (parteilos) muss angesichts klammer Kassen Geld sparen. Dabei hat er unter anderem die Inklusion an Schulen im Auge. "Die Inklusion funktioniert inhaltlich sowieso nicht gut," sagte er im Morgenmagazin von ARD und ZDF. "Vielleicht sind die Sonderschulen doch die bessere Lösung", so der Oberbürgermeister.
Palmer: Mehr Sonderschulen statt Inklusion
Palmer erklärte weiter, dass Sonderschulen sehr viel günstiger seien "als dieses neue System". Er fordert also: Schülerinnen und Schüler mit besonderem Förderbedarf sollten weniger in Regelschulen unterrichtet werden. Stattdessen sollten sie wieder in Sonderschulen gehen.
Zudem verschlechterten sich die Schulleistungen, weil die Schulen mit Inklusion und Integration sehr vieler Kinder zur gleichen Zeit überfordert seien, teilte Palmer auf SWR-Anfrage mit. Deswegen sei es auch wichtig, Flüchtlingskinder so lange separat zu beschulen, bis sie "mitschwimmen" könnten.
Inklusion nur in ausgewählten Schulen
Zudem plädiert er dafür, Inklusion nicht mehr als einklagbaren Rechtsanspruch ohne jede Rücksicht auf Kosten und Qualität durchzusetzen, sondern mehr auf die Ergebnisse zu achten. Dafür wäre es laut Palmer richtig, Inklusionsklassen nur in ausgewählten Schulen anzubieten, diese richtig gut auszustatten und außerdem wieder mehr Kinder in Sonderschulen zu nehmen. Damit würden sich für fast alle in Tübingen die Lernbedingungen ändern.
Palmer verweist auf Einschätzungen von Pädagogen, Eltern, Schülern und Schülerinnen mit und ohne Behinderung. In der Praxis würden die meisten diese Auffassung teilen, aber sie werde tabuisiert, weil das "angeblich die Menschenrechte von Behinderten einschränken soll", so Palmer.
Hintergrund ist, dass viele Kommunen bundesweit in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind. Palmer als Tübingens Oberbürgermeister sucht deswegen nach Einsparmöglichkeiten. Er bemängelt, dass Bund und Länder immer höhere Anforderungen an die Kommunen stellen würden. Bezahlen müssten die Leistungen dann die Kommunen selbst. Das hält Palmer für falsch. Hier müssten Bund und Länder mehr unterstützen.