Salli, ich bin Wera Engelhardt aus dem SWR Studio in Freiburg. Wir schauen zusammen auf die Themen, die uns und mich in dieser Woche besonders beschäftigt haben:
- Wieso eine Wurfmine aus dem Ersten Weltkrieg ungewöhnlich ist
- Ein umweltfreundlicher Weihnachtsbaum - oder vielleicht mal gar keiner
- Krise in Frankreich - Problem für uns?
Wieso eine Wurfmine aus dem Ersten Weltkrieg in Freiburg ungewöhnlich ist
Von Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg, die bei Bauarbeiten auftauchen, habe ich schon öfter gelesen. Und in einem Fall auch drüber berichtet, als so ein Sprengkörper letztes Jahr in der Nähe der Freiburger Uniklinik entschärft werden musste. Die Aufregung war groß damals.
Als diese Woche eine Wurfmine aus dem Ersten Weltkrieg in Freiburg gefunden wurde, ging alles super schnell. Wenige Stunden nach dem Fund am Mittwoch war das Ding schon entschärft. Trotzdem war die Sache bemerkenswert. Denn dass Munition aus dem Ersten Weltkrieg in Baden-Württemberg im Boden liegt, kommt laut dem Kampfmittelbeseitigungsdienst (KMBD) mit Sitz in Stuttgart sehr selten vor. Damals habe sich das Kampfgeschehen eher auf Belgien und Frankreich konzentriert, begründet Mathias Peterle vom KMBD.
Für die Bevölkerung bestehe in der Regel keine Gefahr, denn so eine Wurfmine gehe nicht einfach im Boden los. In diesem Fall wäre es allerdings für die Entschärfer gefährlich gewesen, die Wurfmine abzutransportieren. Denn der Zünder war in einem sehr schlechten Zustand. Deswegen gab es eine kontrollierte Sprengung. Übrigens: Die Dinger heißen so, weil sie aus sogenannten Werfern aus langen Rohren verschossen wurden.
Über den Fund und die Entschärfung der Wurfmine haben wir in unseren Regionalnachrichten am 4.12.24 und 5.12.2024 in SWR4 Baden-Württemberg berichtet.
Ein umweltfreundlicher Weihnachtsbaum - oder vielleicht mal gar keiner
In weniger als drei Wochen ist Weihnachten. Wahnsinn, dass es schon wieder soweit ist. Über all dem Alltag habe ich völlig vergessen, einen Adventskalender zu kaufen. Und jetzt lohnt es sich irgendwie auch nicht mehr. Wofür zum Glück noch genug Zeit ist: einen Weihnachtsbaum auszusuchen! Den gibt's dieses Jahr mit FSC-Zertifikat, für eine umweltfreundliche und sozialverträgliche Herkunft. Die deutsche Zentrale des FSC ist sogar in Freiburg.
Trotzdem denke ich jedes Jahr wieder, wenn wir im Januar das trockene Bäumchen zum Abholen auf die Straße stellen: Muss es denn wirklich ein Baum sein, ein lebendiges Wesen, das für die Gemütlichkeit und unsere Tradition geopfert wird? Wer im Internet stöbert, findet tatsächlich jede Menge Alternativen. DIY-Bäume ohne Ende.
Der Naturschutzbund (NABU) schlägt einen "Upcycling-Baum" vor aus waagerecht übereinander angeordneten und mit Fäden befestigten, geschmückten Ästen. Eine große Baumarkt-Kette hatte die Idee zu einem "Wandbaum" aus Lichterketten und mit Holzleisten als Rahmen. Hübsche Alternativen. Aber ob ich dafür wirklich auf einen echten Weihnachtsbaum verzichte? Das muss ich noch mit mir ausmachen...
Über den Weihnachtsbaumverkauf haben wir am 3.12.2024 in unseren Regionalnachrichten in SWR4 Baden-Württemberg berichtet.
Krise in Frankreich - Problem für uns?
Etwas Besinnlichkeit vor Weihnachten wäre schön, stattdessen die nächste Staatskrise: erst das Ampel-Aus, diese Woche dann das Wirrwarr in Südkorea um die Verhängung des Kriegsrechts und schließlich der Sturz der Regierung in Frankreich nach einem Misstrauensvotum. Südkorea scheint weit weg, Frankreich aber ist gleich nebenan.
Was bedeutet die Krise in Frankreich für uns, hier in der Region an der Grenze? Marcus Obrecht, Politikwissenschaftler und Frankreich-Experte an der Uni Freiburg, fürchtet Einsparungen bei grenzüberschreitenden Projekten. Zum Beispiel bei der geplanten Bahnstrecke zwischen Freiburg und Colmar oder beim Kulturzentrum Centre Culturel.
Regierung Barnier vor dem Aus Warum Frankreich in der politischen Krise steckt
Frankreich steuert einer ungewissen politischen Zukunft entgegen. Premier Barnier droht ein Misstrauensvotum zu verlieren, weil linke und rechte Kräfte seinen Sparkurs ablehnen. W…
Auch wenn Frankreichs Premier Michel Barnier wegen seines geplanten Sparhaushalts gestürzt wurde: Dass Frankreich mit seinen hohen Schulden künftig Geld sparen muss, steht nach Obrechts Einschätzung fest. "Man kann stark vermuten, dass Projekte, die zwar symbolisch sind, die aber Geld kosten und vielleicht keine Priorität haben für die französischen Parteien, eher ins Hintertreffen geraten." Er betont: Das seien nur Vermutungen.
Sicher scheint mir: Die Verunsicherung in Europa dürfte wegen der Krise in Frankreich weiter wachsen.
Das ganze Interview mit Frankreich-Kenner Marcus Obrecht von der Uni Freiburg:
Über Reaktionen aus Südbaden auf die Krise in Frankreich haben wir in unseren Regionalnachrichten am 5.11.2024 in SWR4 Baden-Württemberg berichtet.
Was hat euch diese Woche sonst noch beschäftigt? Schreibt uns: online.studiofreiburg@swr.de.
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