Wie der Großvater, so der Enkel

Bürstenmachen ist Familientradition: 98-jähriger "Bürsten-Werner" übergibt an Teenager

Stand
Autor/in
Petra Jehle
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Seit sechs Generationen sind die Schmids aus Ibach im Schwarzwald Bürstenmacher. Opa Werner geht mit 98 Jahren in den Ruhestand. Sein Nachfolger: der 13 Jahre alte Enkel Felix.

Viele Jahrzehnte seines Lebens hat Werner Schmid aus Ibach (Kreis Waldshut) im Winter auf seinem Hof an der Werkbank verbracht. Der Schwarzwaldbauer ist Bürstenmacher. Doch nun, mit 98 Jahren, hat er beschlossen, dass es an der Zeit ist für den verdienten Ruhestand. Einen Nachfolger hat der erfahrene Bürstenmacher schon gefunden: seinen Enkel Felix. Obwohl er erst 13 Jahre alt ist, tritt Felix in die Fußstapfen seines Großvaters und übernimmt das traditionsreiche Handwerk. Inzwischen sind die beiden ins Heimatmuseum umgezogen und die Bürsten werden nur noch für interessierte Gäste gefertigt.

Schwarzwälder Familie fertigt Bürsten seit fast 150 Jahren

Seit 1856 lebt die Familie Schmid auf dem Hof am Ortsrand von Ibach. Der Hof wird im Ort seit jeher der "Bürsten-Hanse-Hof" genannt. Schon als Kind nannten Mitschüler Werner Schmid "Bürsten-Werner". Für ihn war das ganz selbstverständlich, sagt er lachend. Sein Enkel Felix hat noch keinen Spitznamen, aber auch er zögerte nicht, das Handwerk des Großvaters zu übernehmen.

Er hat es mir beigebracht und ich will es weiterführen, damit es in der Familie bleibt.

Mit sechs Jahren hat Felix mit seinem Opa die erste Bürste gemacht. Seitdem, so schätzt Felix, hat er etwa 50 weitere hergestellt. Auf die Frage nach der Anzahl der Bürsten, die er in seinem Leben gefertigt hat, winkt Opa Werner nur ab. Es müssten mehrere Tausend gewesen sein, vermutet er und beginnt aufzuzählen: Vor allem Handwischer und Bodenwischer waren gängige Produkte. Doch auch Viehbürsten, Rossbürsten, Haarbürsten und Glanzbürsten wurden früher in großer Zahl benötigt.

Der 13-jährige Felix sitzt an einer Werkbank und fertigt eine Bürste an. Das Handwerk hat er vom Opa gelernt.
Hat sich das Geschick vom Opa abgeschaut: Felix übernimmt mit 13 Jahren das Bürstenmacher-Handwerk seines Großvaters.

Bürstenmacher-Werkstatt zieht ins Heimatmuseum

Seit Generationen war das Bürstenmachen für die Bauern im Schwarzwald ein unverzichtbarer Nebenverdienst, besonders an kalten Wintertagen. Heute können sie davon nicht mehr leben. Die Bürsten werden vor allem nur noch für Gäste gemacht. Werner Schmid ist mit seinen ganzen Geräten, die noch von seinem Ur-Ur-Opa stammen, deshalb vor einigen Jahren ins Heimatmuseum von Ibach umgezogen. Dort gibt es einen Raum, in denen die Bürsten noch wie früher gemacht und dann verkauft werden.

In dem Heimatmuseum führt jetzt Felix als Nachfolger für seinen Opa das Handwerk vor. Opa Werner sitzt im Eck und schaut zu. Felix zweiter Opa begrüßt die Gäste und erklärt die Historie.

Mein einer Opa erklärt und ich arbeite. Mein anderer Opa schaut zu, ob ich es richtig mache.

Felix sichert den Nachschub für die Bürstenfamilie

Auch Felix' Mutter Nicole schwört auf die handgemachten Bürsten ihres Schwiegervaters und ist froh, dass der Nachschub gesichert ist. Sie kehrt im Haus nur mit handgemachten Bürsten. Ihr Rat, damit die Bürsten nicht kaputt gehen: immer auf den Stiel und nie auf die Borsten stellen. Auch sie arbeitet im Museum mit und könnte ihren Sohn vertreten, wenn er mal keine Zeit habe. Aber derzeit sei ihm diese Aufgabe wichtig und mache ihm Spaß, versichert sie. Und der Opa? Der schaut dem jungen Bürstenmacher zwar noch sehr streng auf die Finger, aber er ist auch froh, dass er mit 98 Jahren ohne Sorge in den Ruhestand kann.

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