Die grenzüberschreitende Bahnverbindung zwischen Freiburg und Colmar wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und soll nun wieder reaktiviert werden. Doch die Planungen hierfür ziehen sich bereits eine Weile - es gab einige Uneinigkeiten.
Nun hat der Lenkungskreis um Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Herrmann und Präfektin der französischen Region Grand Est, Josiane Chevalier, in Straßburg am Montag über die Zwischenergebnisse des Projekts beraten. Schritt für Schritt komme man voran, heißt es. Das habe Projekt "eine besonders wichtige Bedeutung für die Grenzregion am Oberrhein" und darüber hinaus entwickle es eine "europäische Strahlkraft", sagte Minister Hermann.
Mittlerweile würden die Planungen auf beiden Seiten vielversprechend verlaufen, freute sich Verkehrsminister Hermann. "Es gilt nun, eine gemeinsame Realisierungs- und Finanzierungsperspektive für dieses deutsch-französische Herzensprojekt zu entwickeln", sagte er.
Fünf mögliche Varianten für Strecke Freiburg-Colmar
Insgesamt werden aktuell fünf Varianten für die Bahnstrecke untersucht. Auf französischer Seite geht das Verkehrsunternehmen SNCF unter anderem den Fragen nach, welche Strecken in Richtung Colmar ausgebaut werden müssten. Und ob die Rheinquerung wiederhergestellt oder neu trassiert werden muss.
Auf deutscher Seite überprüft hingegen die Deutsche Bahn die Strecke zwischen Breisach und Freiburg. Konkret geht es dabei um die Gleise der Breisgau S-Bahn. Es wird derzeit untersucht, an welchen Stellen die bisher eingleisige Infrastruktur um ein zweites Gleis ergänzt werden muss, damit zusätzlich zur S-Bahn auch halbstündlich oder stündlich Züge bis nach Colmar fahren können.
Nächste gemeinsame Besprechung im Sommer
Bis zum Sommer 2023 soll nun ein Zeitplan der nächsten Schritte erarbeitet werden. Dann sollen auch die möglichen Kosten und die Kosten-Nutzen-Bewertung vorliegen. Noch vor der Sommerpause will sich der Lenkungsausschuss erneut treffen.
Das Projekt wird von der EU mit 1,75 Millionen Euro im Rahmen des INTERREG-Programms "Oberrhein" gefördert. Das Land und der Bund finanzieren den deutschen Finanzierungsanteil der aktuellen Planungsphase zu gleichen Teilen mit je 437.500 Euro. Auf französischer Seite beteiligen sich der französische Staat, die Région Grand Est und die Collectivité européenne d’Alsace (CeA) an der Finanzierung.