Eine Menschenmenge auf dem Platz der Alten Synagoge in Freiburg: Unter dem Motto "Gegen Rechts ist jetzt! In den Hörsälen, in den Betrieben, auf der Straße" haben Studierende in Freiburg zu einer Demo aufgerufen. Erwartet wurden rund 10.000 Menschen. Doch laut Polizei schlossen sich der Demo etwa 900 Menschen an. Dick eingepackt mit Mützen und Schals gingen sie auf die Straße. Nach den großen Protesten Anfang des Jahres mit Zehntausenden Teilnehmern wollte man erneut ein Zeichen gegen Rechtsextremismus setzen.
"Für Zusammenhalt und Vielfalt"
Bei Temperaturen um die Null Grad versammelten sich Hunderte Menschen, darunter viele junge Leute, auf dem Platz der Alten Synagoge. Viele streckten selbstgemalte Plakate hoch. Darauf zu lesen: "CSD statt AFD", "Für Zusammenhalt", "Für Vielfalt". Die Band Zweierpasch schmetterte ein paar Lieder, schwenkte Regenbogenfahnen und rief: "Lasst uns Flagge zeigen, für ein buntes Freiburg." Nach einer Kundgebung zogen die Demonstrierenden durch die Freiburger Innenstadt.
800 Mitglieder bei "Studis gegen Rechts Freiburg"
Die Initiative "Studis gegen Rechts Freiburg" hatte die Demo ins Leben gerufen. "Gerade, was die letzten Wahlen angeht und auch, dass so viele Leute in unserer Altersgruppe nach Rechts tendieren, das macht uns bisschen Angst", sagt Franka Müller, Sprecherin der Initiative.
"Studis gegen Rechts Freiburg" gehört zur deutschlandweiten Bewegung gegen Rechts. Seit ihrer Gründung während der Protestwelle gegen Rechtsextremismus im Frühjahr 2024 ist sie nach eigenen Aussagen auf etwa 800 Studierende und Auszubildende aus Freiburg und Umgebung angewachsen. Mit vielen Aktionen für Demokratie, Vielfalt und Menschenrechte will "Studis gegen Rechts" von den Freiburger Hochschulen aus in die Gesellschaft wirken.
"Zeit rennt davon": Zeichen gegen Rechts vor Wahlen
Das Organisationsteam betonte, dass es wichtig sei, den öffentlichen Diskurs nicht den rechten bis rechtsextremen Parteien zu überlassen. Angesichts der vorgezogenen Bundestagswahlen in rund zweieinhalb Monaten verspürt David Maaß, ebenfalls Sprecher von "Studis gegen Rechts in Freiburg" einen gewissen Zeitdruck: "Ich persönlich habe das Gefühl, die Zeit rennt mir davon, aber bei uns in der Protestorganisation läuft es gut, wir haben viele, die sich engagieren wollen."
Studierende kündigen Protest bei AfD-Parteitag an
Bei der Demo in Freiburg soll es nicht bleiben: "Studis gegen Rechts Freiburg" lädt am 18. Dezember zu einer sogenannten "Stadtversammlung" gegen Rechts im Haus der Jugend ein. Verschiedene Organisationen werden über den Rechtsruck diskutieren. Im Mittelpunkt wird der Bundesparteitag der AfD am 11. Januar in Riesa in Sachsen stehen. "Studis gegen Rechts" ruft als Teil des deutschlandweiten Bündnisses "Widersetzen" dazu auf, nach Riesa zu fahren und dort gegen die AfD zu demonstrieren.
Freiburg: Mehrere Großdemos gegen Rechts Anfang des Jahres
Im Februar diesen Jahres hatten sich rund 30.000 Menschen in Freiburg versammelt, um gegen Rechtsextremismus zu protestieren. Das Bündnis "#WirSindDieBrandmauer" hatte zu dem Protest aufgerufen. Mehr als 300 Organisationen, darunter der SC Freiburg, Gewerkschaften und Kirchen folgten dem Aufruf. Die Großdemo war Teil bundesweiter Proteste.
Viele Veranstaltungen in Baden-Württemberg Demos gegen Rechtsextremismus: allein in Freiburg rund 30.000 Menschen
In Baden-Württemberg demonstrieren am Samstag erneut Tausende Menschen gegen rechts. Allein in Freiburg waren rund 30.000 Menschen auf der Straße, aber auch woanders war einiges los.
Rechtes Treffen in Potsdam als Auslöser
Auslöser der großen Proteste vor einigen Monaten war ein Bericht des Medienhauses Correctiv über ein Treffen radikaler Rechter am 25. November in Potsdam, an dem auch AfD-Politiker sowie einzelne Mitglieder der CDU und der sehr konservativen Werteunion teilgenommen hatten. Die Teilnehmer schmiedeten Pläne zur massenhaften Ausweisung von Menschen aus Deutschland. Dieses Vorhaben entfachte eine bundesweite Protestwelle.