Aufruf von Studierenden

"Flagge für ein buntes Freiburg zeigen": Hunderte bei Demo gegen Rechts

Stand
Autor/in
Anita Westrup
Anita Westrup ist Reporterin und Redakteurin im SWR Studio in Freiburg.

Blauer Himmel, bunte Plakate und Regenbogenflaggen: In Freiburg sind Hunderte Menschen gegen Rechtsextremismus auf die Straße gegangen. Sie wollten ein Zeichen für Demokratie und Menschenrechte setzen - kurz vor den Bundestagswahlen.

Eine Menschenmenge auf dem Platz der Alten Synagoge in Freiburg: Unter dem Motto "Gegen Rechts ist jetzt! In den Hörsälen, in den Betrieben, auf der Straße" haben Studierende in Freiburg zu einer Demo aufgerufen. Erwartet wurden rund 10.000 Menschen. Doch laut Polizei schlossen sich der Demo etwa 900 Menschen an. Dick eingepackt mit Mützen und Schals gingen sie auf die Straße. Nach den großen Protesten Anfang des Jahres mit Zehntausenden Teilnehmern wollte man erneut ein Zeichen gegen Rechtsextremismus setzen.

"Für Zusammenhalt und Vielfalt"

Bei Temperaturen um die Null Grad versammelten sich Hunderte Menschen, darunter viele junge Leute, auf dem Platz der Alten Synagoge. Viele streckten selbstgemalte Plakate hoch. Darauf zu lesen: "CSD statt AFD", "Für Zusammenhalt", "Für Vielfalt". Die Band Zweierpasch schmetterte ein paar Lieder, schwenkte Regenbogenfahnen und rief: "Lasst uns Flagge zeigen, für ein buntes Freiburg." Nach einer Kundgebung zogen die Demonstrierenden durch die Freiburger Innenstadt.

Mit Kinderwagen und klaren Botschaften: diese zwei Demostrierenden am Rande der Kundgebung auf dem Platz der Alten Synagoge.
Mit Kinderwagen und klaren Botschaften: diese zwei Demostrierenden am Rande der Kundgebung auf dem Platz der Alten Synagoge. Bild in Detailansicht öffnen
Auch Aktivistinnen von "Oma gegen Rechts" in Freiburg sind zur Demo gekommen.
Auch Aktivistinnen von "Omas gegen Rechts Freiburg" sind zur Demo gekommen. Bild in Detailansicht öffnen
"Für Vielfalt": Unter den Demoteilnehmenden waren vor allem viele junge Leute.
"Für Vielfalt": Unter den Demoteilnehmenden waren vor allem viele junge Leute. Bild in Detailansicht öffnen
"Gegen Rechts ist Jetzt" - eine der Hauptbotschaften der Demo am 13. Dezember in Freiburg.
"Gegen Rechts ist Jetzt" - eine der Hauptbotschaften der Demo am 13. Dezember in Freiburg. Bild in Detailansicht öffnen
Mit vielen selbstgemalten Plakaten sind die Demostrierenden durch die Freiburger Innenstadt gezogen.
Mit vielen selbstgemalten Plakaten sind die Demostrierenden durch die Freiburger Innenstadt gezogen. Bild in Detailansicht öffnen

800 Mitglieder bei "Studis gegen Rechts Freiburg"

Die Initiative "Studis gegen Rechts Freiburg" hatte die Demo ins Leben gerufen. "Gerade, was die letzten Wahlen angeht und auch, dass so viele Leute in unserer Altersgruppe nach Rechts tendieren, das macht uns bisschen Angst", sagt Franka Müller, Sprecherin der Initiative.

"Studis gegen Rechts Freiburg" gehört zur deutschlandweiten Bewegung gegen Rechts. Seit ihrer Gründung während der Protestwelle gegen Rechtsextremismus im Frühjahr 2024 ist sie nach eigenen Aussagen auf etwa 800 Studierende und Auszubildende aus Freiburg und Umgebung angewachsen. Mit vielen Aktionen für Demokratie, Vielfalt und Menschenrechte will "Studis gegen Rechts" von den Freiburger Hochschulen aus in die Gesellschaft wirken.

"Zeit rennt davon": Zeichen gegen Rechts vor Wahlen

Das Organisationsteam betonte, dass es wichtig sei, den öffentlichen Diskurs nicht den rechten bis rechtsextremen Parteien zu überlassen. Angesichts der vorgezogenen Bundestagswahlen in rund zweieinhalb Monaten verspürt David Maaß, ebenfalls Sprecher von "Studis gegen Rechts in Freiburg" einen gewissen Zeitdruck: "Ich persönlich habe das Gefühl, die Zeit rennt mir davon, aber bei uns in der Protestorganisation läuft es gut, wir haben viele, die sich engagieren wollen."

Studierende kündigen Protest bei AfD-Parteitag an

Bei der Demo in Freiburg soll es nicht bleiben: "Studis gegen Rechts Freiburg" lädt am 18. Dezember zu einer sogenannten "Stadtversammlung" gegen Rechts im Haus der Jugend ein. Verschiedene Organisationen werden über den Rechtsruck diskutieren. Im Mittelpunkt wird der Bundesparteitag der AfD am 11. Januar in Riesa in Sachsen stehen. "Studis gegen Rechts" ruft als Teil des deutschlandweiten Bündnisses "Widersetzen" dazu auf, nach Riesa zu fahren und dort gegen die AfD zu demonstrieren.

Freiburg: Mehrere Großdemos gegen Rechts Anfang des Jahres

Im Februar diesen Jahres hatten sich rund 30.000 Menschen in Freiburg versammelt, um gegen Rechtsextremismus zu protestieren. Das Bündnis "#WirSindDieBrandmauer" hatte zu dem Protest aufgerufen. Mehr als 300 Organisationen, darunter der SC Freiburg, Gewerkschaften und Kirchen folgten dem Aufruf. Die Großdemo war Teil bundesweiter Proteste.

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Rechtes Treffen in Potsdam als Auslöser

Auslöser der großen Proteste vor einigen Monaten war ein Bericht des Medienhauses Correctiv über ein Treffen radikaler Rechter am 25. November in Potsdam, an dem auch AfD-Politiker sowie einzelne Mitglieder der CDU und der sehr konservativen Werteunion teilgenommen hatten. Die Teilnehmer schmiedeten Pläne zur massenhaften Ausweisung von Menschen aus Deutschland. Dieses Vorhaben entfachte eine bundesweite Protestwelle.

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