Lange wurde diskutiert, nun soll auch auf der Hochrheinbahn die Diesel-Ära enden. Die rund 75 Kilometer lange Strecke zwischen Basel und Erzingen (Kreis Waldshut) wird bis Ende 2027 elektrifiziert. Neue Haltepunkte soll es auch geben. Die Kosten für den Ausbau werden mit 434 Millionen Euro veranschlagt, wie die Deutsche Bahn (DB) am Montag in Laufenburg (Kreis Waldshut) mitteilte. Der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) unterzeichnete gemeinsam mit den Landräten von Lörrach und Waldshut sowie einer Bahnvertreterin den entsprechenden Finanzierungsvertrag. Die ersten Bagger werden voraussichtlich 2025 anrollen.
Verkehrsminister verkündet mehr Haltepunkte, mehr Verbindungen
Der Landesverkehrsminister erinnerte in seiner Rede in Laufenburg an das jahrelange Auf und Ab bis zur Unterzeichnung des Vertrags. Er habe sich nach eigenen Worten bisher "fremdgeschämt" für die eingleisige "Strecke aus dem 19. Jahrhundert", so Hermann. Der Grünen-Politiker betonte, dass die Strecke nicht nur elektrifiziert, sondern für 110 Millionen Euro auch ausgebaut werde. So sollen etwa in Rheinfelden-Warmbach (Kreis Lörrach), in Bad Säckingen-Wallbach (Kreis Waldshut) und in Waldshut-West neue Haltepunkte entstehen. Geplant sind außerdem mehr Verbindungen zwischen Südbaden, dem Bodensee und der Nord- und Ostschweiz. Ab 2027 soll es alle zwei Stunden einen Hochrhein-Bodensee-Express geben. Er soll vom Badischen Bahnhof in Basel über Waldshut, Schaffhausen und Konstanz nach St. Gallen und Herisau fahren.
Hochrheinbahn soll moderner werden
Bei der Unterzeichnung in Laufenburg betonten die Vertragspartner, dass der Verkehr auf der ab 2027 elektrifizierten Hochrheinstrecke für die Fahrgäste moderner, zuverlässiger und leiser werde. Denn die Bahn ist dann nicht mehr auf die lauten und pannenanfälligen Dieseltriebwagen angewiesen. Die 434 Millionen Euro teuren Investitionskosten für den Ausbau und die Elektrifizierung der Strecke, an denen sich auch die Schweiz beteiligt, übernimmt zu rund drei Vierteln der Bund. Auch das Land und die kommunale Ebene seien beteiligt, so Verkehrsminister Hermann.
Fahrgäste ärgern sich seit Jahren über Zugausfälle
Die Fahrgäste beschweren sich seit Jahren über Zugausfälle auf der Hochrheinbahn. Der Waldshuter Landrat Martin Kistler hofft nun auf Verbesserungen für die vielen Pendler, die auf der Strecke unterwegs sind. Seine Lörracher Kollegin, Landrätin Marion Dammann, forderte die Bahn auf, das Projekt wie angekündigt pünktlich bis 2027 umzusetzen. Dammann fügte scherzhaft an, sie wolle bei der Inbetriebnahme noch dabei sein, bevor ihre Amtszeit im Frühjahr 2028 ende.