Früchte in einer Box und prähistorische Werkzeuge – damit haben sich die Javaneraffen im Freiburger Mundenhof vergangene Woche beschäftigt. Ein Tübinger Forscher hatte ihnen die Gegenstände mitgebracht. Er will mit Hilfe der Affen herausfinden, wie unsere Vorfahren Steinwerkzeuge benutzt haben könnten.
Die Leiterin des Freiburger Mundenhofs, Susanne Eckert, hat sich über die Aufmerksamkeit für ihre Javaneraffen gefreut:
Affen benutzen auch in freier Wildbahn Werkzeuge
Javaneraffen eignen sich besonders gut für diese Forschung, schreibt die Pressestelle der Stadt Freiburg in einer Mitteilung. Denn die Affen nutzen auch in freier Wildbahn Steinwerkzeuge. Sie öffnen damit beispielsweise Nüsse oder Schaltentiere.
Steinwerkzeuge in Affenhand?
Der Paläoanthropologe William Snyder der Universität Tübingen will herausfinden, wie die Tiere mit Nachbildungen von Faustkeilen und anderen prähistorischen Steinwerkzeugen umgehen. Die Beobachtungen könnten neue Erkenntnisse über unsere Vorfahren liefern, heißt es. Denn wie frühe Formen des Menschen genau mit Werkzeugen umgegangen sind, das ist bisher noch nicht geklärt.
Extra Belohnung für findige Affen
Das Experiment im Freiburger Mundenhof lief über fünf Tage. Am ersten Tag beobachtete der Forscher die Affen in ihrer gewohnten Umgebung. Vom zweiten Tag an kamen Nachbildungen historischer Steinwerkzeuge und zwei Rätselboxen ins Spiel. In den durchsichtigen Boxen waren Früchte versteckt, die die Tiere besonders gerne mögen.
William Snyder wollte herausfinden, wie die Primaten auf die Werkzeuge reagieren. Vor allem aber, ob sie sie auch einsetzen, um die Boxen mit den Leckereien zu öffnen. Sobald die Affen die Werkzeuge auch nur benutzten, gab es zur Belohnung eine Extra-Portion der beliebten Leckereien. Die Box zu öffnen gelang den Tieren nicht.

Freiburger Tierpflegerin unterstützt Forschungsarbeit
Um Stress bei den insgesamt 30 Tieren zu vermeiden, integrierte der Forscher seine Untersuchungen in den Arbeitsalltag auf dem Mundenhof. Dabei half ihm eine Tierpflegerin. Sie konnte Snyder dabei unterstützen die Affen während der Experimente zu identifizieren.
Das Experiment auf dem Mundenhof ist Teil einer umfassenden Studie, die William Snyder zusammen mit Elisa Bandini von der Universität Zürich leitet.
Über die Ergebnisse der Studie kann und möchte er noch nichts sagen. Nur so viel: "Die Affen brauchen Zeit. Sie mögen Steine, aber sie haben es nicht geschafft." Und abschließend fügt er hinzu: "In dieser Woche haben die Affen nur Frust bekommen." Die Ergebnisse werden zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht.