Die USA ist eines der beliebtesten Ziele für ein Auslandsjahr in der Schule. Nach der erneuten Wahl von Präsident Trump gehen die Programme erstmal weiter. Aber manche Schülerinnen und Schüler ändern auch ihre Pläne.
Sprachkurs, Freiwilligendienst oder Schulaufenthalt - über all diese Optionen konnten sich junge Menschen am Samstag bei der Jugendbildungsmesse im St. Ursula-Gymnasium in Freiburg informieren. Eine der beliebtesten Optionen sind High-School-Aufenthalte in den USA, sagt Claudia Herrmann vom GLS Sprachenzentrum: "Man kennt die ganzen Filme, die da an den High Schools spielen. Das ist einfach das Traumziel." Die Organisation Dr. Frank Sprachen und Reisen (DFSR), ebenfalls auf der Messe vertreten, schickt jährlich über 100 Jugendliche zum Schulaufenthalt in die USA.
Claudia Hermann vom GLS Sprachenzentrum über die USA als Zielland von Schulaufenthalten:
Einreise in die USA erschwert
Die Bedingungen dafür verändern sich aktuell nicht gerade zum Positiven, seit Donald Trump erneut das politische Oberhaupt ist. Vergangene Woche hat er etwa angeordnet, das nationale Bildungsministerium aufzulösen.
In der jüngsten Zeit haben außerdem mehrere Fälle von Deutschen Schlagzeilen gemacht, denen die Einreise in die USA verweigert wurde. Etwa der einer 22-jährigen Studentin aus der Nähe von Tübingen, die für die Semesterferien dorthin reisen wollte und sich plötzlich in Abschiebehaft befand. Das Auswärtige Amt weist mittlerweile ebenfalls in den Reisebestimmungen darauf hin, dass ein Visum keine Garantie für die Einreise sei und unter bestimmten Umständen Zurückweisung oder sogar Abschiebehaft drohe.
Schulaufenthalte werden weiter angeboten
Bei den Anbietern von Sprach- und Schulaufenthalten bleibt aber vorerst alles beim Alten. Alina Lehmann von DFSR bestätigt, dass der Anbieter in engem Austausch mit der Partnerorganisation in den USA stehe. Der Alltag habe sich durch den Regierungswechsel bisher nicht geändert.
Die politische Situation in den USA beeinflusst aktuell nicht den Familienalltag in den Gastfamilien und den Schulalltag.

Auch unter den befragten Jugendlichen auf der Messe ist die USA weiterhin ein oft genanntes Zielland. Eine Schülerin ist begeisterte Cheerleaderin. Sie möchte unbedingt einmal dort leben, wo ihr Lieblingssport herkommt. Andere wollen dort vor allem ihr Englisch verbessern.
Anbieter spüren den "Trump-Effekt"
Trotzdem erleben die Anbieter von Sprachreisen und Schulaufenthalten aktuell auch den "Trump-Effekt", sagt Herrmann vom GLS Sprachenzentrum: "In den letzten Wochen sind viele krasse Dinge passiert, die sehr verunsichert haben. Deswegen wollen einige jetzt auf keinen Fall mehr in die USA."
So auch die 13-jährige Anna-Sophia. Sie wollte eigentlich in der 10. Klasse in die USA, aber seit der Wiederwahl von Trump komme das für sie nicht mehr in Frage. Das Verhältnis zwischen den Ländern sei seitdem ziemlich angespannt, findet sie.
Schülerin Anna-Sophia will nicht mehr in die USA zum Schulaufenthalt:
"Meine Befürchtung ist, dass irgendetwas passiert, und ich von den USA nicht mehr so einfach zurückgehen kann. Und generell will ich die USA nicht unterstützen." Trump habe bestimmte Wörter verboten und halte sich nicht an die Frauenrechte, weshalb sie gerade als Mädchen nicht in die USA reisen will.
Kanada ist mögliche Alternative
Wer zwar vom "American Way of Life" träume, aber doch lieber woanders zur High School gehen will, dem empfiehlt Lehmann von DFSR Kanada. "Auch da fahren die gelben Schulbusse, auch da gibt es die High-School-Sportarten, auch da wird Football gespielt", erklärt sie. Andere häufig angebotene Länder sind Neuseeland und Australien, aber auch England und Irland in Europa.
Wer sich weiter über Auslandsaufenthalte informieren will: Der Bildungsberatungsdienst weltweiser, der die Messe in Freiburg organisiert hat, bietet in verschiedenen Städten und online weitere Messen an. Auch bei den Anbietern selbst gibt es mehr Informationen.