Gemeinden fühlen sich nicht gehört

Hochrheinbahn zur Elektrifizierung ein Jahr gesperrt - Anrainer verärgert

Stand
Autor/in
Petra Jehle
Onlinefassung
Ulrike Liszkowski
Bild von SWR-Redakteurin Ulrike Liszkowski

Die Hochrheinbahn wird für fast ein Jahr gesperrt. Sie soll ausgebaut und elektrifiziert werden. Eine gute Sache, finden die Gemeinden. Ärger gibt es im Vorfeld trotzdem.

Vor Beginn der Bauarbeiten zur Elektrifizierung der Hochrheinbahn haben Anwohner und Gemeinden bei einem Erörterungstermin die Bahn scharf kritisiert. Grundsätzlich ist man in der Region zwar froh, dass die Elektrifizierung endlich kommt. Aber bei der Zusammenarbeit mit der Bahn gibt es aus Sicht der Kommunen erhebliche Probleme - sie finden, die Bahn plane an ihnen vorbei.

"Die Bahn hat in der Vergangenheit wenig dazu getan, dass wir die Probleme während der Bauzeit lösen können", sagte der Laufenburger Bürgermeister Ulrich Krieger (parteilos) am Mittwoch in der Flößerhalle in Bad Säckingen (Kreis Waldshut). Die Stadt habe im vergangenen Jahr immer wieder Vorschläge gemacht, die "nicht gerade wohlwollend aufgenommen" worden seien. Dabei sei es etwa um fehlende Rettungswege gegangen, um zu viel Baulärm, über Monate abgeschnittene Wohnhäuser und kein Geld für die notwendige Verlegung eines Kindergartens. Im Rahmen der Anhörung sollen alle Probleme auf den Tisch kommen - alle Beteiligten wollen dann nach einer Lösung suchen.

Die Hochrheinbahn zwischen Rheinfelden und Albbruck wird für fast ein Jahr gesperrt. Sie soll zwischen Basel und Erzingen ausgebaut und elektrifiziert werden. Die Bauzeit soll mindestens zwei Jahre betragen und ab Mitte 2025 erhebliche Beeinträchtigungen für Reisende, Pendler und Schüler mit sich bringen. Die Stadt muss in der zweieinhalb Jahre dauernden Bauphase mit den größten Beeinträchtigungen rechnen.

Aufwendige Bauarbeiten, insbesondere am Rappensteintunnel

Rappensteintunnel in Laufenburg
Der Rappensteintunnel in Laufenburg muss zur Elektrifizierung der Hochrheinbahn tiefer gelegt werden.

Bei dem aktuellen Erörterungstermin geht es um den Abschnitt zwischen Wehr-Brennet und Dogern. Ein Knackpunkt ist der 160 Jahre alte Rappensteintunnel in Laufenburg. Dort müssen die Gleise 60 Zentimeter tiefer gelegt werden. Das alleine wird voraussichtlich mehr als ein Jahr dauern. Darüber hinaus sollen drei neue Haltepunkte gebaut, 36 Bahnsteige verlängert und verschiedene Brücken- und Tunnelbauwerke umgebaut werden.

Bei der Erörterung geht es unter anderem um Lärmschutz, Erschütterung und Elektrosmog, ebenso wie um Natur- und Artenschutz, Wasserrecht und Straßenbau. Sämtliche Unterlagen zu dem geplanten Vorhaben können auf der Internetseite des Regierungspräsidiums Freiburg eingesehen und heruntergeladen werden.

Lückenschluss bei Elektrifizierung zwischen Basel und Bodensee

Die 75 Kilometer lange Strecke zwischen Basel und Erzingen wird derzeit noch mit Dieselfahrzeugen befahren. Sie soll bis 2027 elektrifiziert sein. Das Vorhaben, eines der großen Infrastrukturprojekte am Hochrhein, soll 290 Millionen Euro kosten. Die Summe teilen sich Bund, Land, EU, Kreise und der Schweizer Kanton Basel. Der will sein S-Bahn-Netz an die Strecke anschließen. Im Osten ist ein Anschluss an die Bodenseegürtelbahn geplant.

Mehr zu Bahnausbau, Elektrifizierung und Zugausfällen

Waldkirch

Frustbrief an Verkehrsminister und SWEG Probleme auf der Elztalbahn: Kreisräte und Bürgermeister schlagen Alarm

Verspätungen, Streiks, Ausfälle auf der Elztalbahn: Mit Kritik und Forderungen haben sich 14 Räte und Bürgermeister aus dem Elztal an die SWEG und das Verkehrsministerium gewandt.

SWR4 BW aus dem Studio Freiburg SWR4 BW Südbaden

Mehr von SWR Aktuell Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.

Reportagen, Shorts und Erklärvideos SWR Aktuell nun mit eigenem YouTube-Kanal am Start

Ab sofort ist SWR Aktuell auch bei YouTube mit einem eigenen Kanal zu finden. Damit ist die Nachrichtenmarke des SWR künftig neben Instagram und Facebook auch auf der wichtigsten Nachrichtenplattform präsent.