Vor Beginn der Bauarbeiten zur Elektrifizierung der Hochrheinbahn haben Anwohner und Gemeinden bei einem Erörterungstermin die Bahn scharf kritisiert. Grundsätzlich ist man in der Region zwar froh, dass die Elektrifizierung endlich kommt. Aber bei der Zusammenarbeit mit der Bahn gibt es aus Sicht der Kommunen erhebliche Probleme - sie finden, die Bahn plane an ihnen vorbei.
"Die Bahn hat in der Vergangenheit wenig dazu getan, dass wir die Probleme während der Bauzeit lösen können", sagte der Laufenburger Bürgermeister Ulrich Krieger (parteilos) am Mittwoch in der Flößerhalle in Bad Säckingen (Kreis Waldshut). Die Stadt habe im vergangenen Jahr immer wieder Vorschläge gemacht, die "nicht gerade wohlwollend aufgenommen" worden seien. Dabei sei es etwa um fehlende Rettungswege gegangen, um zu viel Baulärm, über Monate abgeschnittene Wohnhäuser und kein Geld für die notwendige Verlegung eines Kindergartens. Im Rahmen der Anhörung sollen alle Probleme auf den Tisch kommen - alle Beteiligten wollen dann nach einer Lösung suchen.
Die Hochrheinbahn zwischen Rheinfelden und Albbruck wird für fast ein Jahr gesperrt. Sie soll zwischen Basel und Erzingen ausgebaut und elektrifiziert werden. Die Bauzeit soll mindestens zwei Jahre betragen und ab Mitte 2025 erhebliche Beeinträchtigungen für Reisende, Pendler und Schüler mit sich bringen. Die Stadt muss in der zweieinhalb Jahre dauernden Bauphase mit den größten Beeinträchtigungen rechnen.
Aufwendige Bauarbeiten, insbesondere am Rappensteintunnel
Bei dem aktuellen Erörterungstermin geht es um den Abschnitt zwischen Wehr-Brennet und Dogern. Ein Knackpunkt ist der 160 Jahre alte Rappensteintunnel in Laufenburg. Dort müssen die Gleise 60 Zentimeter tiefer gelegt werden. Das alleine wird voraussichtlich mehr als ein Jahr dauern. Darüber hinaus sollen drei neue Haltepunkte gebaut, 36 Bahnsteige verlängert und verschiedene Brücken- und Tunnelbauwerke umgebaut werden.
Bei der Erörterung geht es unter anderem um Lärmschutz, Erschütterung und Elektrosmog, ebenso wie um Natur- und Artenschutz, Wasserrecht und Straßenbau. Sämtliche Unterlagen zu dem geplanten Vorhaben können auf der Internetseite des Regierungspräsidiums Freiburg eingesehen und heruntergeladen werden.
Lückenschluss bei Elektrifizierung zwischen Basel und Bodensee
Die 75 Kilometer lange Strecke zwischen Basel und Erzingen wird derzeit noch mit Dieselfahrzeugen befahren. Sie soll bis 2027 elektrifiziert sein. Das Vorhaben, eines der großen Infrastrukturprojekte am Hochrhein, soll 290 Millionen Euro kosten. Die Summe teilen sich Bund, Land, EU, Kreise und der Schweizer Kanton Basel. Der will sein S-Bahn-Netz an die Strecke anschließen. Im Osten ist ein Anschluss an die Bodenseegürtelbahn geplant.