Das Internierungslager Gurs in schwarz-weiß gezeichnet

Graphic Novel über Besuch eines Internierungslagers

Freiburger Walter-Eucken-Schul-AGs erhalten Rahel-Straus-Jugendpreis

Stand
AUTOR/IN
Lukas Herzog

Die Geschichts- und Politik-AGs der Freiburger Walter-Eucken-Schulen werden mit dem Rahel-Straus-Jugendpreis ausgezeichnet. Eine Graphic Novel spielt dabei eine wichtige Rolle.

Nahostkonflikt und Nationalsozialismus sind zentrale Themen, mit denen sich die Geschichts- und Politik-AGs der Freiburger Walter-Eucken-Schulen auf vielfältige Weise auseinandersetzen. Ein wichtiges Projekt war die Reise einer AG ins ehemalige Internierungslager Gurs in Südfrankreich. Die Leiterin der Arbeitsgemeinschaften, Sandra Butsch, hat die Reise und die Erlebnisse der Jugendlichen in einer Graphic Novel dokumentiert, einer Art Comic-Roman. Für ihr Engagement erhält die Lehrerin gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern am Mittwochabend den Rahel-Straus-Jugendpreis.

Graphic Novel: Ein leichter Zugang zu schweren Themen

Ein junger Mann steht vor einem Bergpanorama, gezeichnet im Comic-Stil. Neben seinem Kopf eine Gedankenblase. Darin steht: "So schön hier. Schwer zu glauben, dass hier so schlimme Sachen passiert sind...". Die Zeichnung ist Teil der Graphic Novel, die die Reise einer Schul-AG des Walter-Eucken-Gymnasiums in Freiburg nach Südfrankreich dokumentiert. Unweit des Bergpanoramas befindet sich das Internierungslager Gurs.

Jugendliche im Internierungslager Gurs
Jugendliche einer Schul-AG des Walter-Eucken-Gymnasiums im Internierungslager in Gurs. Ein Ausschnitt aus der Graphic Novel zur Reise der Schul-AG.

Die Graphic Novel hat die Lehrerin der AG, Sandra Butsch, gezeichnet und geschrieben. Zukünftig könnte sie als Lehrmaterial an anderen Schulen eingesetzt werden. Die Lehrerin glaubt, dass sie im Comic-Stil mit wenig Text die Schülerinnen und Schüler besser erreicht.

Zeitzeuginnnen und Zeitzeugen sind leider nicht mehr lange da

Außerdem gibt die Lehrerin zu bedenken, dass es kaum noch Zeitzeugen gibt, die den Schülerinnen und Schülern von ihren Erfahrungen berichten können. Deren Geschichten in Graphic Novels festzuhalten, könne eine Form sein, die Erinnerung weiterhin aufrechtzuerhalten, meint Sandra Butsch.

Ein Schüler denkt über die schrecklichen Ereignisse im Internierungslager Gurs nach
Ein Schüler blickt auf ein Bergpanorama bei Gurs. Eine Szene aus der Graphic Novel.

Das Engagement der Schul-AGs ist vielfältig

An der Graphic Novel über die Reise nach Gurs waren die Schülerinnen und Schüler nur als Protagonisten beteiligt. In den AGs zeichnen sie aber auch selbst eigene kleine Comics und Plakate. In diesen halten sie zum Beispiel Biographien von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen fest. Wichtig dabei sei, dass die Jugendlichen mit den Menschen selbst ins Gespräch kommen, meint die Lehrerin. Darüberhinaus

Jugendliche tauschen sich über Diskriminierungserfahrungen aus
Auf der Reise nach Gurs tauschen sich die Jugendlichen auch über eigene Diskriminierungserfahrungen aus. Eine Szene aus der Graphic Novel.

Die Reise nach Gurs ist ein Projekt von vielen. Mit einer AG der Berufsfachschule hat Sandra Butsch ein Theaterstück zum Thema "Flucht - Exil - Lager" erarbeitet. Mit einer anderen AG wurde der grenzüberschreitende Austausch mit Schulen aus Frankreich gesucht. Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Schulen sprachen über die Zeit des Nationalsozialismus in ihrer Region.

Rahel-Straus-Jugendpreis wird im SWR-Funkhaus in Freiburg verliehen

Es ist die Vielfalt der Projekte, für die die Lehrerin mit ihren Schülerinnen und Schülern nun den Rahel-Straus-Jugendpreis erhält. Die Landesarbeitsgemeinschaft Baden-Württemberg des Vereins "Gegen Vergessen – Für Demokratie" verleiht den Preis. Sie möchte damit ehrenamtliches, bürgerschaftliches Engagement in der Erinnerungskultur in Baden-Württemberg auszeichnen.

Freiburger Schul-AG gedenkt der Opfer in Gurs.
Ein Schüler steht auf dem Friedhof in Gurs und gedenkt der Toten.

Der Rahel-Straus-Jugendpreis ist mit 1.000 Euro dotiert. Die Verleihung findet am Mittwochabend um 18 Uhr im Schlossbergsaal des SWR-Funkhauses in Freiburg statt.  

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