Es tut sich was in der Freiburger Innenstadt. In der Bertoldstraße hat jüngst eine Filiale der US-Kette Urban Outfitters aufgemacht. Der französische Sportartikel-Händler Decathlon will noch in diesem Jahr Flächen der Warenhauskette Galeria übernehmen, neben anderen Städten auch in Freiburg. Neue Shopping-Möglichkeiten also für Einheimische sowie für Touristinnen und Touristen.
Ein gutes Signal für den Standort, meint die Geschäftsführerin der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe (FWTM), Hanna Böhme. "Solche Nachrichten zeigen, dass wir für die Ketten, die wir ja brauchen, von Interesse sind", sagt Böhme dem SWR. In solchen Konzernen werde viel abgewogen, an welchen Orten sich ein Laden lohne.
Das spricht für uns im nationalen Wettbewerb.
Esprit und Depot gehen weg aus Freiburg, andere Ketten kommen
In den vergangenen Jahren hatten etliche Geschäfte in Freiburg geschlossen oder die Schließung angekündigt. Dazu zählte das traditionsreiche Modehaus Kaiser, die Modekette Esprit oder der Einrichtungsladen Depot in der Rathausgasse, in dem aktuell die letzten Waren verkauft werden. Wo jetzt Urban Outfitters eröffnet hat, war vorher eine Filiale des britischen Labels Superdry. In Freiburg drängte sich zuletzt vielen Menschen der Eindruck leerer Schaufenster und verlassener Ladenflächen auf.

Die FTWM hat eigenen Angaben zufolge keinen erhöhten Leerstand in der City beobachtet. "Es gibt immer Veränderungen, in jeder Innenstadt", betonte Böhme. Und manche Veränderungen seien besonders emotional - wie im Fall des Modehauses Kaiser. Die Zukunft des vier Stockwerke hohen Gebäudes an der Kaiser-Joseph-Straße ist schon länger klar: Dort zieht das spanische Modelabel Zara ein, neben der Wäschemarke Mey.

Peter Spindler, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Südbaden, spricht dagegen durchaus von mehr Leerstand als noch vor fünf bis acht Jahren. Das hänge unter anderem damit zusammen, dass die Menschen immer mehr Sachen im Internet kaufen. Alarmierend sei die Entwicklung noch nicht, sagt Spindler. "Denn ohne Leerstand gibt es keinen Wechsel." Aber zu viel dürfe es eben auch nicht werden.
Handelsverbands-Chef: Eine Stadt muss auch zugänglich sein
Er begrüßt daher, dass sich Ketten wie Decathlon und Urban Outfitters, vor allem aber Zara, in Freiburg niederlassen. "So eine große Immobilie zu verwerten, ist schwierig", sagt Spindler mit Blick auf das Kaiser-Gebäude. "Es ist großartig, wenn ein Händler kommt, der so viel Fläche braucht."
Insgesamt sieht Spindler die Freiburger Innenstadt gut aufgestellt. Es gebe einen guten Mix aus Einzelhandel, Gastronomie und auch medizinischen Angeboten - alles Faktoren, die eine Stadt für Menschen attraktiv machen. Er wünscht sich aber eine noch bessere Infrastruktur. "Eine Innenstadt muss auch leicht zugänglich sein." Als Beispiele nennt Spindler kostenlosen Verkehr mit öffentlichen Bussen und Straßenbahnen, wie er an einigen Wochenenden schon angeboten wird, oder mehr Park-and-Ride-Gelegenheiten.