"Nemory" heißt ein Projekt in Freiburg, das die Geschichten und Schicksale von Menschen konservieren soll, die die NS-Zeit als Kinder und Jugendliche erlebt haben. Die Zeitzeugen wurden dafür mit Jugendlichen zusammengebracht und von ihnen befragt.
Leben als Kind im Nationalsozialismus
Begonnen hat das Projekt im November 2021, als sich die Jugendlichen und die Seniorinnen und Senioren erstmals begegnet sind. Die 14 bis 19-Jährigen führten Interviews mit den 85 bis 103-Jährigen und hielten das Ganze filmisch fest. Im Fokus stand in diesen Gesprächen das Leben als Kinder oder Jugendliche zur Zeit des Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit.
Die Schicksale hinter den Zahlen
Petra Gaus hat das Projekt zusammen mit dem Filmemacher Joe Killi geleitet. Für Gaus ging es darum, dass junge Menschen Einblicke in die Schicksale hinter den nackten Zahlen der Geschichtsbücher bekommen: “Es ging um Erlebnisse und um Emotionen - nicht um geschichtliche Wissensvermittlung. Wie ging es den Menschen ganz persönlich? Wenn man das von jemanden erzählt bekommt, der es erlebt hat, dann bleibt das mehr hängen als jedes Geschichtsbuch.“ Erlebnisse wie die von Werner Kästle zum Beispiel, der den Bombenangriff auf Freiburg am 27. November 1944 als 12-Jähriger unter der Ochsenbrücke in Freiburg erlebt hat oder von Gerlinde Fritsch, die als kleines Mädchen die Deportation ihrer jüdischen Freundin erlebt hat, bleiben den Jugendlichen nachhaltig in Erinnerung.
Biografien auf der Bühne
Aus den bewegenden Erzählungen entwickelten die Jugendlichen zuerst eine Bühnenperformance. 2022 führten sie diese unter anderem im Seniorenheim Wohnstift in Freiburg auf, wo die meisten der Zeitzeugen wohnen. Etwa ein Jahr später veröffentlichen sie eine filmische Dokumentation der Interviews. Aber auch nach der Veröffentlichung der Dokumentation soll das Projekt weitergehen. Der Film soll in Schulen gezeigt werden und Jugendliche sollen weiter mit Zeugen dieser Zeit ins Gespräch kommen.