Es ist zwar noch nicht verabschiedet, aber schon jetzt schaut man im Elsass und ganz Frankreich mit Interesse auf das neue Cannabisgesetz, das noch dieses Jahr in Kraft treten soll. Bis zu 25 Gramm Cannabis sollen Erwachsene mit sich führen dürfen und bis zu drei Pflanzen zuhause anbauen.
Aus französischer Sicht ist das fast unvorstellbar, hat Frankreich doch eines der härtesten Drogengesetze in Europa. Allerdings fordern viele französische Ärzte mittlerweile auch für ihr Land eine Lockerung, so wie Alexandre Feltz, Facharzt für Suchtkrankheiten in Straßburg.
Elsässischer Arzt wünscht sich Lockerung in Frankreich
Er hofft, dass die Lockerung in Deutschland auch in Frankreich und Europa Bewegung in die Sache bringt. Die Deutschen werden das nun organisieren, so Feltz. Auch Holland, Spanien und Portugal seien bereits weiter. "Es ist ein wichtiger Moment, Drogenbesitz neu zu hinterfragen."
Kehl befürchtet Drogenverkehr aus Straßburg
Auf deutscher Seite, wie in der Grenzstadt Kehl (Ortenaukreis) fürchtet man nun einen zunehmenden Drogengrenzverkehr aus Straßburg. In der Stadt gibt es bereits zahlreiche Geschäfte, die Produkte verkaufen, die in Frankreich teurer oder verboten sind. Das hat dazu geführt, dass die Zahl der Tabakläden, Shisha-Bars und Spielhöllen stark angestiegen ist. Die Cannabislegaliserung könnte noch mehr Menschen aus dem Elsass anlocken, befürchtet der Kehler Oberbürgermeister Wolfram Britz (parteilos).
Und diese Belastung könnte noch lange andauern. Es ist nicht absehbar, wann die Gesetzgebung auf beiden Seiten des Rheins identisch sein wird.