Mit der einstimmigen Entscheidung will der Gemeinderat den wachsenden Bedarf an Wohnraum in Waldkirch (Kreis Emmendingen) decken. Der Bebauungsplan sieht vor, dass die ehemaligen Klinikgebäude abgerissen werden sollen. Aufgrund ihres schlechten Zustands könnten die alten Gebäude nicht mehr genutzt werden, heißt es. Zuvor war auch eine Landeserstaufnahmestelle (LEA) für Geflüchtete auf dem Gelände im Gespräch gewesen.
2,9 Hektar Fäche neuer Wohnraum
Auf dem rund 2,9 Hektar großen Areal der ehemaligen Herz-Kreislauf-Klinik soll ein Wohngebiet gebaut werden. Geplant sind vor allem Geschosswohnungsbauten, damit möglichst viel neuer Wohnraum entsteht. Durch die Nutzung des bereits bebauten Klinikgeländes soll der Flächenverbrauch in unbebauten Gebieten verringert werden, heißt es im Bebauungsplan. Diese nachhaltigere Methode neuen Wohnraum zu schaffen, begrüßt auch Oberbürgermeister Michael Schmieder (parteilos). Bei der Gemeinderatssitzung am Mittwoch betont er zudem die Tallage von Waldkirch, die es erschwere neuen Wohnraum zu schaffen.
Sobald der Bebauungsplan endgültig genehmigt ist, soll mit dem Abriss der Klinikgebäude begonnen werden. Die Umsetzung des Projekts soll in den nächsten 18 Monaten beginnen, sagte Schmieder.
Große Teile der Klinik stehen seit 20 Jahren leer
Seit 2003 ist die Herz-Kreislauf-Klinik nicht mehr in Betrieb. Später wurde ein Teil der Gebäude als Pflegeklinik genutzt. Diese musste aber 2015 schließen, weil der Brandschutz nicht mehr gewährleistet werden konnte, heißt es im neuen Bebauungsplan. Seitdem steht das Gebäude, der 1972 eröffneten Klinik leer. Die Bausubstanz der ehemaligen Klinikgebäude sei in einem schlechten Zustand.
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Warum keine Landeserstaufnahmestelle für Geflüchtete?
In den letzten Jahren war mehrfach diskutiert worden, ob auf dem Gelände eine Landeserstaufnahmestelle für Geflüchtete entstehen soll. Diese Idee stieß jedoch auf Widerstand in der Bevölkerung. Mehr als 2.000 Menschen unterschrieben eine Petition gegen eine solche Nutzung.
Laut Oberbürgermeister Schmieder konnte bei den Verhandlungen zwischen dem Land Baden-Württemberg und dem Grundstückseigentümer keine Einigung gefunden werden. Schmieder sagte: "Das ist gar keine Entscheidung gegen eine LEA oder EA. Das ist eine ganz klare Entscheidung für die positive Entwicklung dieses Gebietes und vor allem für die Beendigung eines Leerstands." Das Ziel des Oberbürgermeister sei es gewesen, möglichst bald das Gelände der ehemaligen Klinik wieder nutzen zu können.
Die Stadt Waldkirch gibt an, dass aktuell rund 400 Geflüchtete in der Stadt leben. Im März 2025 werde vom Landratsamt Emmendingen bekannt gegeben, wie viele Personen Waldkirch im Jahr 2025 aufnehmen soll.