In riesigen Plastikwannen sind im Juli 2024 einige Exemplare der "Glänzenden Seerose" aus dem Kreis Schwäbisch Hall nach Stuttgart gebracht worden. Aufgrund der schlechten Bedingungen im dortigen Weiher drohten die Pflanzen zu sterben. Der zoologisch-botanische Garten hat die bedrohten Seerosen in Pflege genommen.
Seerosen finden in Stuttgarter Wilhelma vorübergehend neues Zuhause
In Baden-Württemberg kommt die Seerosen-Art nur noch an drei Standorten vor, sie gilt deshalb als stark gefährdet. Eines der letzten Vorkommen befindet sich laut dem zoologisch-botanischen Garten im Hammerweiher bei Fichtenau (Kreis Schwäbisch Hall). Der künstlich angelegte Weiher sei 40 Jahre lang nicht abgelassen worden, so die Wilhelma. Auf seinem Grund hat sich demnach viel Schlamm abgesetzt, die Verlandung hat zugenommen und durch wachsende Schilf-Röhrichtbestände hat sich die Wasserfläche verringert. Dazu kommt die starke Erwärmung des Wassers im Sommer.

"Das sind alles Faktoren, die auf kurz oder lang zum Verschwinden der Seerose geführt hätten", so die Wilhelma. Um die Bedingungen für den Lebensraum zu verbessern, hat das Regierungspräsidium Stuttgart veranlasst, dass das Wasser in dem Weiher abgelassen wird. Für die Seerosen wurde in Stuttgart vorübergehend eine neue Bleibe gefunden. "In einer Nacht und Nebel-Aktion wurden die Pflanzen gerettet", erzählt Björn Schäfer, Leiter des Fachbereichs Botanik in der Wilhelma.
Wilhelma: Nur noch unter 100 Exemplare der "Glänzenden Seerose"
Man habe schon seit 2006 eine besondere Verantwortung für die "Glänzende Seerose", so Schäfer. "Seitdem hüten wir die seltene Art mit Auftrag des Regierungspräsidiums Stuttgart im Rahmen einer Erhaltungssammlung." Auf diese Weise könnten die Pflanzen wieder angesiedelt werden, falls eines ihrer natürlichen Vorkommen erlösche, erklärt Schäfer.

Der Biologe schätzt, dass es in Baden-Württemberg nur noch unter 100 Exemplare der "Glänzenden Seerose" gibt. "Über 30 Stück davon sind bei uns in der Wilhelma." Dort werden die seltenen Schwimmpflanzen nun hinter den Kulissen in großen Kübeln aufbewahrt und gepflegt. Sobald der Weiher im Kreis Schwäbisch Hall trockengelegt, Bodenschlamm entnommen und der Weiher dann neu befüllt ist, sollen die Pflanzen wieder in ihre Heimat zurückkehren. Das ist für Herbst 2025 geplant.