Verletzungen durch Feuerwerk

Böllerverbot an Silvester: Das sagen ein Stuttgarter Arzt und ein Pyrotechniker

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Autor/in
Deborah Kölz
Porträt Reporterin Deborah Kölz

Nachdem an Silvester Menschen durch Feuerwerk gestorben sind und verletzt wurden, fordern auch Stuttgarter Ärzte ein Verbot. Ein Pyrotechniker plädiert für einen Feuerwerk-Führerschein.

Die Polizeigewerkschaft hat am Dreikönigstag in Berlin eine Petition für ein Böllerverbot an das Innenministerium übergeben, die bislang rund 1,5 Millionen Menschen unterzeichnet haben. Auch in Baden-Württemberg wird weiter über ein Verbot von privatem Feuerwerk diskutiert, nachdem es in der Silvesternacht nicht nur zu Schäden in Höhe von knapp zwei Millionen Euro durch Brände wegen des Feuerwerks kam, sondern auch zu vielen Verletzten.

Bilanz der Krankenhäuser in Stuttgart: Fehlende Finger und Augenverletzungen

Für die Krankenhäuser seien die Silvesternacht und der Neujahrstag mit die schlimmsten Tage im Jahr, sagt Thomas Schoeller, der ärztliche Direktor für plastische Chirurgie im Marienhospital Stuttgart. "Da läuft der OP durch, von 0 Uhr bis 0 Uhr." Das Marienhospital ist eine Fachklinik für Handchirurgie. Deshalb wurden dort in der Silvesternacht über 30 Personen behandelt - beispielsweise ein Mann, der durch einen Böller zwei Finger verloren hat.

Das Klinikum Stuttgart hat in seiner Augenklinik ebenfalls Silvester-Unfälle übernommen. Nach dem unsachgemäßen Umgang mit Feuerwerkskörpern seien dorthin fast 30 Menschen mit schweren Augenverletzungen gebracht worden, sagte ein Sprecher des Klinikums Stuttgart. Dazu gebe es viele Menschen, die wegen Alkohol- und Drogenkonsum eingeliefert worden seien.

Dr. Thomas Schoeller vom Marienhospital Stuttgart fordert ein Böllerverbot für Silvester.
Dr. Thomas Schoeller vom Marienhospital Stuttgart fordert ein Böllerverbot für Silvester.

Ärzte der Handchirurgie Stuttgart fordern Böllerverbot

Der Arzt Thomas Schoeller und sein Team fordern ein Verbot von Böllern und Feuerwerk für Privatpersonen. Verletzungen gebe es sowohl bei legalem als auch bei illegal besorgtem Feuerwerk, sagt Schoeller. Der Sprengstoff in den Feuerwerkskörpern sei immer ein gewisses Risiko.

Das kurze Vergnügen, das man hat, ist mit dem lebenslangen Leid nicht aufzuwiegen.

Meist könne bei abgesprengten Gliedmaßen nur das Leid gelindert werden, aber es bleibe eine lebenslange Behinderung zurück, wenn Teile der Hand amputiert werden müssen, erklärt Schoeller. Das zahle sich in keinem Fall aus zu dem kurzen Vergnügen, das man beim Abbrennen des Feuerwerks hat, findet er. Deshalb fordert der Arzt, dass nur noch ausgebildete Personen Feuerwerk zünden dürfen, die die Risiken kennen und damit umgehen können.

Idee eines Pyrotechnikers: Führerschein für Feuerwerk

Kein komplettes Verbot, aber eine Art Führerschein für Feuerwerk - das fordert stattdessen der ausgebildete Bühnen-, Film- und Fernsehpyrotechniker Felix Antoniuk. Der Heidenheimer verkauft auch Feuerwerk und sieht vor allem den leichten Zugang zu illegalem Feuerwerk kritisch. Wer böllern will, sollte geschult werden und nur mit dieser Art "Führerschein" dann Raketen kaufen und abfeuern dürfen. Wer dagegen verstößt, sollte hohe Strafen bekommen, ist Antoniuks Meinung.

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