Profi-Feuerwerker aus Heidenheim

Nein zu Böllerverbot - und ja zu Führerschein für Silvesterfeuerwerk

Stand
Autor/in
Volker Wüst
Volker Wüst
Das Interview führte
Jürgen Klotz

Alle Jahre wieder geht die Diskussion um das Feuerwerk los: Sollten Böller und Raketen verboten werden? Nein, findet ein Pyrotechnikhändler aus Heidenheim - er hat einen anderen Vorschlag.

So sicher, wie um den Jahreswechsel die Raketen in den Himmel steigen, dreht sich danach die Diskussion um ein mögliches Feuerwerksverbot. Klar, schön sieht es aus, wenn die Raketen bunte Muster an den nächtlichen Himmel zaubern. Und es soll Menschen geben, die es toll finden, wenn Böller mit einem lauten Rums explodieren. Doch auch dieses Mal gab es bundesweit fünf Tote, dutzende Schwerverletzte und hohen Sachschaden.

Pyrotechnikhändler Felix Antoniuk aus Heidenheim schlägt einen Feuerwerks-Führerschein vor:

Schäden durch Feuerwerkskörper rund um Ulm

Rund um Ulm lief es zwar glimpflich ab, Schäden aber gab es. Vermeintlich abgebrannte Feuerwerkskörper hatten einen Brand in einer Gartenhütte verursacht, Schaden: 40.000 Euro. In Erolzheim bei Biberach verirrte sich eine Rakete in einen Laubhaufen im Außenbereich einer Gaststätte. Teile des Gebäudes wurden verraucht. Dann der Fall eines jungen Mannes bei Ulm, der durch die Explosion eines erlaubnispflichtigen Silvesterböllers schwer im Gesicht verletzt wurde. Eine Erlaubnis hatte dafür er aber nicht.

Pyrotechnikhändler gegen Böllerverbot

Feuerwerk also verbieten? Nein, findet Felix Antoniuk aus Heidenheim. Als Pyrotechnikhändler muss er das natürlich sagen, könnte man meinen. Doch dass alles so bleibt, wie es ist, das will er auch nicht. Antoniuk ist ausgebildeter Bühnen-, Film- und Fernsehpyrotechniker - und übrigens nach eigenen Angaben auch Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Heidenheim.

Antoniuk macht zum einen das illegal importierte Feuerwerk aus dem Ausland als Problem aus. Das könne man "viel zu einfach besorgen". Illegale Böller beispielsweise könne man online bestellen, die Pakete würden kaum kontrolliert und abgefangen. Viele wüssten nicht, mit was sie da hantierten und welche Sprengkraft dahinterstecke.

Ulm, Schwäbisch Gmünd

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Plädoyer für Feuerwerksführerschein

Seine Idee: Wer böllern will, muss einen "Feuerwerksführerschein" machen. Eine kurze, vierstündige Einweisung durch einen staatlich geprüften Pyrotechniker: Welche Abstände muss man einhalten? Wie schieße ich Raketen richtig ab? Welche Gefahr geht von Feuerwerk aus?

Und nur mit dem Führerschein sollten Feuerwerkskörper gekauft werden können. Wer dann an Silvester ohne die Erlaubnis Raketen oder Böller zündet, der sollte eine drastische Geldstrafe bekommen, findet Antoniuk. Und wer trotz Führerschein die Feuerwerkskörper in eine Menschenmenge schießt oder volltrunken damit hantiert, der bekommt die Erlaubnis abgenommen.

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Ein Verbot dagegen würde auch die 95 Prozent bestrafen, die schon jetzt verantwortungsvoll mit Feuerwerkskörpern umgehen. Sicher ist, dass sich mit einem Führerschein nicht alle Probleme, die das alljährliche Feuerwerk mit sich bringt, lösen ließen - wie etwa die Feinstaubbelastung oder das Aufschrecken der Tiere. Und sicher ist auch, dass die Diskussion um das Feuerwerk weitergehen wird. Auch im kommenden Jahr.

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