Wegen historischer Belastung

Heidelberger Gemeinderat beschließt Umbenennung von Straßen

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Martina Senghas
Martina Senghas

In Heidelberg werden mehrere Straßen umbenannt. Die Personen, deren Namen sie bisher tragen, gelten als historisch belastet. Eine Straße soll aber erst in vier Jahren anders heißen.

Der Heidelberger Gemeinderat hat am Donnerstagabend beschlossen, sechs Straßen, einen Weg und einen Platz umzubenennen. Die Personen, deren Namen sie derzeit noch tragen, gelten als historisch belastet. Bei der Felix-Wankel-Straße haben sich die Fraktionen darauf verständigt, dass sie erst in vier Jahren einen neuen Namen bekommen soll. Grund ist, dass dort viele Betriebe ansässig sind, für die eine Adressenänderung teilweise mit hohen Kosten verbunden ist.

Betriebe sollen Zeit bekommen, sich auf neuen Straßennamen einzustellen

Bei der öffentlichen Fragestunde zu Beginn der Gemeinderatssitzung hatte ein Unternehmer auf die finanzielle Belastung hingewiesen, die eine Straßenumbenennung für ihn und andere Firmen bedeute. Bis zu 30.000 Euro könne sie kosten, weil unter anderem Firmenautos umlackiert werden müssten. Die Gemeinderäte nahmen diesen Hinweis ernst und verständigten sich darauf, dass den Betrieben in der Felix-Wankel-Straße Zeit gegeben wird. Im Lauf der nächsten Jahre sollen sie sich darauf einstellen, dass die Felix-Wankel-Straße im Stadtteil Rohrbach zur Siegfried-Seidemannstraße wird - Seidemann war ein Heidelberger Architekt. Bis dahin soll es ein Hinweisschild geben, dass der Unternehmer und Erfinder Felix Wankel früh ein überzeugter Nationalsozialist war.

Straßenschild Felix-Wankel-Straße
Die Felix-Wankel-Straße wird ihren Namen noch vier Jahre behalten. Grund sind die hohen Kosten für ansässige Unternehmen.

Diskussionen wegen Emil Henk und Sophie Berlinghof als Namensgeber

Über die neuen Straßennamen war im Vorfeld in den Bezirksbeiräten der betroffenen Stadtteile diskutiert worden. Im Prinzip hielt sich der Gemeinderat an deren Empfehlungen zur Umbenennung. Mit zwei Ausnahmen: Der Karl-Kollnig-Platz in Handschuhsheim soll nach Sophie Berlinghof und nicht wie vorgeschlagen nach Berndmark Heukemes benannt werden. Und die Endemannstraße in der Weststadt soll nach Emil Henk und nicht wie vorgeschlagen nach Mathilde Anneke benannt werden. Der Grund: Die neuen Namensgeber hätten jeweils einen direkten Bezug zum Stadtteil. Bei Berlinghof hatte es Bedenken gegeben, weil sie Mitglied der Kommunistischen Partei war. Letztendlich überzeugte die Gemeinderäte aber ihr demokratisches Engagement. Emil Henk lebte in der Weststadt und war im Widerstand gegen den Nationalsozialismus tätig. Die Namen des Archäologen Heukemes und der Frauenrechtlerin Anneke könne man bei zukünftigen Straßenbenennung berücksichtigen, hieß es während der Diskussion im Gemeinderat.

Informationen zu den Namensgebern im Netz

Folgende Straßen werden noch umbenannt: Die Reinhard-Hoppe-Straße im Stadtteil Ziegelhausen wird zur Berta-Steinbächer-Straße. Und der Rudolph-Stratz-Weg zum Lehwiesenweg. In Wieblingen wird die Richard-Kuhn-Straße zu Am Lerchenbuckel. Die Marga-Faulstich-Straße in der Bahnstadt soll künftig Rachel-Carson-Straße heißen, und die Ernst-Rehm-Straße in Kirchheim Johanna-Geißmar-Straße. In der Heidelberger Altstadt wird die Forsetzung der Sandgasse zwischen Plöck und Friedrich-Ebert-Anlage künftig Louise-Ebert-Weg heißen. Genauere Informationen zu den Namensgebern finden sich unter anderem in den Informationsvorlagen zu der Gemeinderatssitzung.

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