Gericht verweist auf "nicht-öffentliche Entscheidung"

Geldautomat in Offenau gesprengt: Mutmaßliche Täter untergetaucht?

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Raphael Moos
Raphael Moos (SWR)

Knapp zwei Dutzend Geldautomaten sollen Verdächtige aus den Niederlanden gesprengt haben, darunter einen im Raum Heilbronn. Bis heute ist unklar, warum ein Richter sie laufen ließ.

In Düsseldorf wartet die Staatsanwaltschaft weiter auf eine Erklärung des Bezirksgerichts in Amsterdam: Dort hatte ein Richter die am 20. Juni festgenommenen Verdächtigen, die unter die unter anderem für die Sprengung eines Geldautomaten in Offenau (Kreis Heilbronn) verantwortlich sein sollen, gegen Auflagen auf freien Fuß gesetzt. Dass die fünf Männer im Alter zwischen 30 und 39 Jahren nicht in Untersuchungshaft kamen, hat "uns vorsichtig ausgedrückt verwundert", sagte Staatsanwalt Julius Sterzel dem SWR. Da die meisten Taten in Nordrhein-Westfalen verübt wurden, hat die Staatsanwaltschaft Düsseldorf die Auslieferung beantragt.

Amsterdam: Gericht verweist auf "nicht-öffentliche Entscheidung"

Gegenüber dem SWR will sich das Amsterdamer Gericht nicht zu Gründen äußern. Es handle sich um eine nicht-öffentliche Anhörung und eine nicht-öffentliche Entscheidung, so Sprecherin Fatima El Gueriri. Die Haft sei angeordnet aber dann ausgesetzt worden.

Unklar, ob die Männer sich gemeldet haben

Die Männer mussten in Amsterdam ihre Pässe abgeben und sollten sich nach zwei Wochen wieder bei Gericht melden, hieß es. Ob sie dies getan haben oder untergetaucht sind, weiß auch die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft nicht. Die Gründe des niederländischen Gerichts, sie vorerst freizulassen, seien bislang nicht mitgeteilt worden, so Staatsanwalt Sterzel. Dabei sollen die Männer für mindestens 21 Geldautomatensprengungen verantwortlich sein.

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Warum immer noch Deutschland?

Ein großer Teil der Tätergruppen stammt laut Bundeskriminalamt aus den Niederlanden (Utrecht/Amsterdam) und hat einen marokkanischen Migrationshintergrund. Sie agieren professionell und meist rücksichtslos. Früher verwendeten sie ein Gas zur Sprengung, heute ist es ein fester Sprengstoff. In den Niederlanden oder Frankreich sind die Geldautomaten inzwischen so gesichert, dass es für die Täter schwierig ist, Beute zu machen. Farbpatronen oder Klebstoffe machen das Geld im Fall einer Sprengung unbrauchbar. Dazu sind die Foyers nachts abgeschlossen und es gibt beispielsweise Nebelanlagen. Weiter ist es so, dass die Deutschen vergleichsweise gern mit Bargeld zahlen und es deshalb viel mehr Automaten als im europäischen Ausland gibt.

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Aufrüstung zieht sich

Anfangs lief die Aufrüstung der Geldautomaten in Deutschland nur sehr schleppend. Innenminister der Länder, wie der baden-württembergische Thomas Strobl (CDU), drohten gar mit einem Gesetz, sollten Banken und Sparkassen nicht schneller in die Gänge kommen. Die Banken wehrten sich mit dem Verweis, dass die Sicherheit nicht allein ihre Sache sei. Das Gesetz konnte der Verband Deutsche Kreditwirtschaft verhindern, sagte dafür bei einem runden Tisch mit der Bundesinnenministerin zu, auf ein Mindest-Schutzniveau aufzurüsten.

In Baden-Württemberg wurde 2023 zwischen dem Landeskriminalamt, der Polizei, den Banken und Sparkassen sowie deren Versicherungen eine Kooperation vereinbart. Nach und nach werden die Automatenstandorte analysiert und entsprechende Schutzmaßnahmen bei Bedarf aufgerüstet. Wie weit dies in Zahlen vorangeschritten ist, will zum Beispiel der baden-württembergische Sparkassenverband auf SWR-Anfrage nicht sagen.

Sparkassenverband: "Lieferschwierigkeiten bei Herstellern"

Es sei ein laufender Prozess und viele Sparkassen hätten die gefährdeten Standorte bereits aufgerüstet, heißt es. "Allerdings kommt es bei den Herstellern der Sicherungstechnologien zu Lieferschwierigkeiten, weshalb nicht überall und sofort aufgerüstet werden kann", so der Verband.

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