Entscheidung eines niederländischen Richters

Kopfschütteln in Offenau: Mutmaßliche Automatensprenger nach Festnahme wieder frei

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Nachdem ein niederländischer Richter die Tatverdächtigen wieder freigelassen hat, herrscht in Offenau Unverständnis. Auch dort sollen sie einen Geldautomaten gesprengt haben.

Die fünf mutmaßlichen Geldautomatensprenger, die unter anderem auch für die Sprengung eines Geräts in Offenau (Kreis Heilbronn) verantwortlich sein sollen, sind vorerst wieder auf freiem Fuß. Ein Richter in den Niederlanden hat die Männer - gerade mal einen Tag nach der Festnahme - unter Auflagen wieder freigelassen. Der Offenauer Bürgermeister Michael Folk (SPD) ist fassungslos.

Bürgermeister: "Es ist völlig unverständlich"

Man "kann nur den Kopf schütteln", sagte Michael Folk dem SWR. Für ihn ist es "völlig unverständlich", wie Menschen freigelassen werden können, die 21 Geldautomaten in die Luft gejagt und einen Millionenschaden angerichtet haben sollen. Die fünf Männer wurden noch am selben Tag nach der Sprengung des Geldautomaten in der Offenauer Markthalle in den Niederlanden festgenommen.

Bis die Filialen in der Markthalle wieder öffnen können, dürfte es noch dauern. Mit etwa drei Monaten rechnet der Kämmerer der Gemeinde Holger Leister für die Reparaturen. Bei der Sprengung ist ein Schaden von rund einer halben Million Euro an der Markthalle entstanden. Die Händlerinnen und Händler müssen seitdem auf provisorische Stände ausweichen und verkaufen ihre Waren derzeit auf dem Parkplatz davor.

Metzgereistand vor der Markthalle Offenau
Der Metzgereistand vor der Markthalle: Derzeit erfolgt der Verkauf auf dem Parkplatz (Archivbild).

Sprengung sorgt für hohe Verluste bei Metzgerei

Am Stand der Bäckerfiliale Hirth läuft das Geschäft wieder gut, wie eine Verkäuferin dem SWR berichtet. Der Standort hat sich herumgesprochen und seitdem kommt auch die Stammkundschaft wieder. Weniger gut läuft es für den Metzgerbetrieb Häfele. Geschäftsführer Tobias Lebküchner rechnet mit Umsatzeinbußen von rund 75 Prozent seit der Sprengung. Man kann nur das Nötigste anbieten. Auch seinen Koch musste er vorrübergehend in eine andere Filiale versetzen, um keine Kurzarbeit anmelden zu müssen.

"Ich hoffe, dass kein neuer Geldautomat in die Markthalle kommt"

Der Schock sitzt tief bei den Händlerinnen und Händlern und Anwohnenden. Für Lebküchner ist klar: Einen neuen Geldautomaten wünscht er sich nicht in der Markthalle. Zu groß ist für ihn die Gefahr, dass es erneut zu einer Sprengung kommt. Diese Ansicht teilt auch Offenaus Bürgermeister. Eine Lösung könnte sein, den Automaten auf dem Areal vor der Markthalle zu platzieren. Gespräche mit der Bank dazu laufen bereits.

Haftbefehle könnten wieder in Kraft gesetzt werden

Am Mittwoch hatte die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft die Freilassung der mutmaßlichen Automatensprenger bestätigt. Ihnen wurden die Pässe abgenommen, heißt es - und sie sollen sich in zwei Wochen wieder melden.

Warum die Freilassung aber erfolgt ist, ist der deutschen Staatsanwaltschaft unklar. Bei Presseanfragen verweisen die niederländischen Behörden laut Medienangaben auf die zuständige Staatsanwaltschaft in Düsseldorf. Diese sagt, sie kenne die Einzelheiten noch nicht. Eine Begründung gibt es demnach nicht. Sollte ein Auslieferungsgesuch der deutschen Justiz durchgehen, könnten die Haftbefehle wieder in Kraft treten. Den Verdächtigen im Alter zwischen 30 und 39 Jahren drohen bis zu 15 Jahre Haft.

Die Beute aus Offenau: viele Geldscheine auf dem Holztisch im Polizeirevier.
Die Beute der mutmaßlichen Automatensprenger aus Offenau (Archivbild).

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