In Baden-Württemberg wurden laut Landeskriminalamt 2023 mindestens 40 Geldautomaten zerstört. Um das in Zukunft zu verhindern, hat die Sparkasse Heidelberg neue Sicherheitsmaßnahmen eingeführt. Seit April sind alle Foyers der Filialen in Heidelberg zwischen 0 bis 5 Uhr nachts geschlossen - bis auf die Filiale am Universitätsplatz, sie schließt um 1 Uhr. Wer trotzdem eindringt, soll vernebelt werden.
Neue Sicherheitsmaßnahme: Nebelanlagen in Foyers
Neue Nebelanlagen in den Sparkassen-Foyers sollen in Zukunft Automatensprengungen verhindern. Wer nachts in eine geschlossene Filiale einbricht, soll innerhalb von wenigen Sekunden im Nebel stehen und dadurch die Orientierung verlieren, so die Verantwortlichen. Zusätzlich wird die Polizei informiert. Die Nebelanlagen sollen bis Anfang 2025 in allen Filialen in Heidelberg eingebaut werden.
Nachts werden Geldautomaten kaum genutzt
Nachts ist die Wahrscheinlichkeit, dass Geldautomaten gesprengt werden, am größten. Nach Angaben von Christine Dönges, Vorständin der Sparkasse Heidelberg, heben in diesem Zeitraum nur wenige Menschen Geld ab. Deshalb habe man sich für die nächtliche Schließung und die zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen entschieden.
Unter anderem wurden auch alle freistehenden Bankautomaten der Sparkasse Heidelberg geschlossen. Die verbleibenden Automaten befinden sich alle in einem geschlossenen Raum.
Dichter Nebel: Herausforderung für die Feuerwehr
Für die Feuerwehr ist die Vernebelungstechnik eine Herausforderung. Der Nebel sei tatsächlich sehr dicht und breite sich sehr schnell aus, sagt Holger Schlechter von der Feuerwehr Heidelberg. Wenn sie gerufen wird, etwa weil die Brandmeldeanlage anschlägt oder Nachbarn den Rauch bemerken, müssen die Einsatzkräfte erst herausfinden, ob sich noch Täter im Gebäude befinden.
Auf den Überwachungskameras, die an vielen Geldautomatgen angebracht sind, ist durch die Vernebeleung im Fall eines Einbruchs nichts zu erkennen. Das sei aber nicht schlimm, hieß es bei der Vorführung am Mittwoch, weil die Täter ohnehin meist vermummt seien.
Durch Sprengungen von Geldautomaten ist der deutschen Versicherungswirtschaft allein im Jahr 2022 ein Schaden von rund 110 Millionen Euro entstanden. Weniger als ein Drittel davon entfiel auf das Bargeld aus dem Automaten. Die Aufklärungsquote liegt laut Innenministerium Baden-Württemberg bei nur 15 Prozent. Das Sprengen von Geldautomaten durch Kriminelle habe Experten zufolge den klassischen Bankraub weitestgehend abgelöst. Weil die Taten zum Teil auch in Wohngebieten geschehen, seien auch Menschenleben in Gefahr.