Einsätze mit Katzen auf Dächern, Bäumen oder sonstigen Örtlichkeiten sind nicht selten, sagt der Kreisbrandmeister des Main-Tauber-Kreises, Andreas Geyer. Zum Beispiel, weil vom Miauen genervte Nachbarn die Feuerwehr rufen. Dabei ist diese eigentlich nur zuständig, wenn die Katze verletzt oder in Lebensgefahr ist - ein Zustand, der sich von außen schwer einschätzen lässt. In der Regel kämen die Katzen von allein wieder herunter, spätestens wenn der Hunger sie dazu treibe. "Oder haben Sie schon mal ein Katzenskelett auf einem Baum gesehen", fragt Geyer. Selbstverständlich aber werde die Feuerwehr solche Einsatzstellen anfahren und versuchen, die Tiere einzufangen.
Deutlich schwieriger als im Kinderbuch
So romantisch und einfach, wie es in Kinderbüchern dargestellt wird, seien die Einsätze nicht, erklärt der Heilbronner Kreisbrandmeister Bernd Halter. Eine verängstigte Katze warte nicht friedlich, bis sie gerettet werde, sondern neige eher zu Flucht- und Abwehrreaktionen. Dies könne dazu führen, dass die Katze noch höher in den Baum klettere. Auch eine gute Schutzausrüstung sei für die Retterinnen und Retter wichtig. Seiner Erfahrung nach sind es eher junge Katzen. Im Kreis Heilbronn wird zwar keine Statistik darüber geführt, aber solche Einsätze kommen nicht so häufig vor, so Halter.
Alternative zur Feuerwehr
Alternativ kümmern sich andere Organisationen wie der Verein Tierrettung Unterland um solche Fälle. Die Hilfe sei wichtig, denn wenn eine Katze mangels anderer Möglichkeiten aus großer Höhe springe, könne es zu inneren Verletzungen kommen, sagt Leiter Jan Franke. Zur Ausrüstung des Teams gehören vier bis zwölf Meter lange Leitern und eine umfangreiche Steig- und Kletterausrüstung. Zudem haben die Tierretter eine Partnerschaft mit der Firma mateco, die verschiedene Arten von Hebebühnen (Heb- und Teleskopsteiger) besitzt. Komme der Verein mit all seinen Mitteln nicht weiter, werde die Feuerwehr mit ihrer Drehleiter gerufen, so Franke.
Was tun, wenn die Katze nicht mehr runterkommt?
Macht eine Katze über längeren Zeitraum auf einem Baum oder Dach auf sich aufmerksam, lohnt es sich nachzuschauen. Ein Indiz, dass die Katze dort nicht freiwillig hockt, ist ihr äußeres Erscheinungsbild: wirkt sie zum Beispiel zerzaust und abgemagert oder harrt dort auch bei Regen aus. Wichtig ist es, das Tier im ersten Schritt mit Worten zu beruhigen, rät der Tierschutzverein Heilbronn und Umgebung. Auf keinen Fall sollten irgendwelche Sachen geworfen oder mit Wasser gespritzt werden.
Danach könnte der Versuch, die Katze mit Futter zu locken, die Chance erhöhen, dass sie ihre Angst vor dem Abstieg überwindet. Denn Katzen können laut katze.org von der Anatomie her auch Bäume nach unten klettern, nur nicht mit dem Kopf voran. Sie müssten das Rückwärtsklettern allerdings erst lernen, da es ein sehr atypisches Bewegungsmuster für sie sei, heißt es. Wer sich dabei nicht in Gefahr bringt, kann versuchen das Tier selbst aus dem Baum zu holen, so Anja Fischer vom Tierschutzverein Heilbronn. Handschuhe und Transportkorb seien dabei wichtig. Im Zweifel sollte die Tierrettung gerufen werden und zuletzt gegebenenfalls die Feuerwehr.