Europäische Wildkatzen und Hauskatzen können sich in der freien Wildbahn fortpflanzen. Dadurch vermischt sich der Genpool, was der Europäischen Wildkatze auf Dauer schadet, befürchten Experten. Die Wildkatze verliere so ihre speziellen Eigenschaften, die sie besonders robust für die Natur mache, erklärt Dietmar Gretter, Geschäftsführer des Naturparks Stromberg-Heuchelberg (Kreis Heilbronn) mit dem Naturparkzentrum und einer Wildkatzenausstellung.
Viel mehr Haus- als Wildkatzen
Den geschätzt rund 6.000 bis 8.000 Wildkatzen in Deutschland stehen rund zwölf Millionen Hauskatzen gegenüber, so Gretter. Viele Streunerkatzen seien auch in den letzten Winkeln des Naturparks bereits gesichtet worden. Die beiden Katzenunterarten voneinander abzugrenzen ist also längst unmöglich. So komme es zu Kreuzungen.
Wildkatzen seien beispielsweise besser an Wetterextreme angepasst als Hauskatzen. Verlieren sie jedoch durch Kreuzung diese Fähigkeit, könnte das die Population bedrohen, so die Befürchtung. Und die Europäische Wildkatze sei das am stärksten bedrohte heimische Säugetier, weshalb hier ein besonderer Schutz notwendig sei, so Gretter.
Tierschützer fordern Kastration für Hauskatzen
Zum Schutz der Wildkatzen fordert der BUND deshalb am heutigen internationalen Weltkatzentag Hauskatzenhalter dazu auf, ihre Tiere kastrieren zu lassen. Gretter fügt hinzu, dass auch eine Impfung der Hauskatzen sinnvoll sei, denn auch Krankheiten könnten durch die Kontaktpunkte zwischen Wild- und Hauskatzen zu Krankheitsübertragungen führen und damit der heimischen Population schaden.
Problem Hauskatze auch im Tierheim
Die Forderung. Hauskatzen zu kastrieren, kommt auch immer wieder aus dem Umfeld von Tierheimen. Hauskatzen vermehren sich unter normalen Bedingungen teilweise enorm schnell und belasten so auch immer wieder Tierheime, die längst am Limit arbeiten und teilweise überfüllt sind. Dort gibt es mittlerweile auch die Forderung nach einer Verordnung von Gemeinden, "Freigängerkatzen" zu kastrieren, so Anja Fischer vom Heilbronner Tierheim.