Für die Bioland-Gärtnerei Landes aus Oedheim (Kreis Heilbronn) hat vor wenigen Tagen die Bärlauch-Saison begonnen. Noch bis etwa Mitte Mai werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den umliegenden Waldstücken das Wildkraut ernten. Dieses verkauft der Betrieb zum Beispiel an mehrere Großhändler. Mit ständigen Bärlauch-Diebstählen hat sich Eberhard Landes, Besitzer der gleichnamigen Gärtnerei, mittlerweile abgefunden. Nicht ungewöhnlich: So manches Mal werden Mengen zwischen zehn und zwanzig Kilo geklaut. Landes ist aber nicht der Einzige, der Schaden durch die Langfinger hat.
Die Diebstähle des Bärlauchs ärgern Landes. Denn um die Waldflächen abernten zu dürfen, hat der Unternehmer Absprachen mit den zuständigen Förstern und Gemeinden getroffen und muss sich jedes Jahr aufs Neue eine naturschutzrechtliche Genehmigung einholen. Außerdem zahlt er den Gemeinden Geld für die Pflanze.
Ich find's ärgerlich. […] Wenn dann jemand den sammelt und verkauft, das ist einfach nicht fair.

Mehrere Kilo Bärlauch werden regelmäßig gestohlen
Dass sich auch in der laufenden Saison wieder Langfinger an größeren Mengen Bärlauch bedienen werden, da ist sich Eberhard Landes sicher. Die Diebstähle sind auch für Marc Laitenberger, Besitzer eines Gemüsebaus in Bad Friedrichshall (Kreis Heilbronn), nichts Ungewöhnliches. Rund zehn Tonnen Bärlauch erntet er jedes Jahr. Bislang sei ihm noch nicht so viel von dem grünen Kraut geklaut worden wie Landes, hin und wieder würden aber auch bei ihm Mengen von bis zu drei Kilo Bärlauch unrechtmäßig abgeerntet werden, sagt er.
Das Pflücken von Bärlauch ist für den privaten Gebrauch grundsätzlich erlaubt, unter bestimmten Regeln und außerhalb von Naturschutzgebieten. Zum Beispiel dürfen nur kleine Mengen mitgenommen werden: Hier gilt als Orientierung die sogenannte "Handstraußregelung".
Hohe Wellen hatte ein Vorfall von Bärlauch-Diebstahl im vergangenen Jahr geschlagen: In einem Wald bei Kupferzell fehlten plötzlich zweieinhalb Tonnen Bärlauch.
Überwachung von Waldflächen kaum möglich
Um die Waldflächen vor Bärlauch-Dieben zu schützen, hat Eberhard Landes bereits über Wildkameras nachgedacht. Das Problem: Die Flächen sind sehr weitläufig, so der Gärtner. Zudem sei er sich auch nicht sicher, ob eine solche Überwachung rechtlich überhaupt möglich ist. Bärlauch geschützt selbst anzubauen, ist schwierig. Denn dieser braucht unter anderem einen besonders sauren Boden, sagt Landes. Den gebe es so nur im Wald.
Das Sammeln von Bärlauch hat in den letzten Jahren immer weiter zugenommen, bestätigt Revierförster Uli Zobel aus Heilbronn. Die meisten Menschen, die zum Pflücken in den Wald kommen, würden aber glücklicherweise Rücksicht auf Natur und Umwelt nehmen. Die Gärtnerei von Eberhard Landes hat naturschutzrechtliche Genehmigungen dafür, in den umliegenden Wäldern zu ernten.
Bärlauch lässt sich in der Küche vielfältig einsetzen
Für diejenigen, die Bärlauch haben und diesen verarbeiten wollen, hat Eberhard Landes ein paar Tipps: So verfeinert Bärlauch zum Beispiel Salate, Nudelgerichte oder Kartoffeln. Außerdem kann man Bärlauch-Pesto herstellen.