In einem Waldstück der Kleinsiedlung Füßbach von Kupferzell-Mangoldsall (Hohenlohekreis) hatten mehrere mutmaßliche Täter zuletzt versucht, rund 2,5 Tonnen Bärlauch zu stehlen. Jetzt nimmt der Fall eine unerwartete Wendung: Die mutmaßlichen Diebe haben laut der Polizei dem Waldbesitzer die Ernte abgekauft, die sie eigentlich mitnehmen wollten. Gesehen hatte die mutmaßlichen Bärlauch-Diebe auch Ute Karle, die selbst ein Waldgrundstück in Füßbach besitzt, wie sie dem SWR sagte.
"Ernte" war professionell aufgezogen
Vor rund zwei Wochen war Karle an dem betroffenen Waldstück spazieren gegangen. Dort sah sie die größere Gruppe beim Pflücken. "Naiverweise" habe sie sich nichts dabei gedacht, so Karle.
Sie erzählt von mehreren Kisten, die schon abgepackt am Wegesrand standen. Ihr sei alles so professionell und organisiert vorgekommen. Sie sei gar nicht auf die Idee gekommen, dass das potentielle Diebe sein könnten. Rund 15 Menschen waren am Werk, erzählt sie. Erst ihr Mann wurde später hellhörig.
Sammeln erlaubt, aber in Maßen Bärlauch, Beeren, Pilze: Was und wie viel darf man aus dem Wald mitnehmen?
Vieles von dem, was man im Wald findet, darf man eigentlich nicht mit nach Hause nehmen. Doch die "Handstraußregel" erlaubt gewisse Ausnahmen.
Ermittlungen der Staatsanwaltschaft laufen trotzdem weiter
Die dreisten Pflücker sollen den Bärlauch laut Polizei in Tüten und Kisten verpackt haben, um ihn zu stehlen. Dabei wurden sie dann auch vom Waldbesitzer entdeckt, der die Polizei alarmierte. Die konnte den Abtransport stoppen.
Laut Polizeipräsidium Heilbronn haben die Pflücker angegeben, sie hätten sich im Grundstück geirrt. Angeblich sollen sie von einem Unternehmen beauftragt worden sein. Schlussendlich einigten sich der Grundstücksbesitzer und die mutmaßlichen Diebe, der Mann verkaufte den Bärlauch an sie. Trotzdem landet der Fall unabhängig von der Einigung bei der Staatsanwaltschaft. Angezeigt ist Diebstahl. Ob daraus dann eine Anklage wird oder ob die Anzeige fallen gelassen wird, das muss jetzt die Staatsanwaltschaft entscheiden.
Waldbesitzerin mahnt: Besonnen mit der Natur umgehen
Auch wenn sich wohl alles in Wohlgefallen aufgelöst hat, ärgert Ute Karle die Dreistigkeit trotzdem. Es gebe zwar immer noch Bärlauch in den Wäldern um Füßbach. Dennoch, so sagte sie dem SWR, würde jeder so agieren, hätten wir irgendwann keine Wildkräuter mehr dort.
Weitere Bärlauch-Diebstähle in der Region?
Unklar ist weiterhin, ob die Personen auch an anderen Orten unerlaubt Bärlauch im großen Stil pflückten. Daher bittet die Polizei mögliche weitere betroffene Waldbesitzer, sich zu melden. Laut Bundesnaturschutzgesetz darf man von wild wachsenden Blumen, Gräsern, Farnen, Moosen, Flechten, Früchten, Pilzen, Tee- und Heilkräutern nur geringe Mengen für den persönlichen Bedarf pflücken - also etwa einen Strauß pro Person.
Wer Bärlauch gerne selber sammelt, sollte vorsichtig sein, denn das Kraut kann leicht verwechselt werden. Gefährliche Doppelgänger sind die hochgiftigen Blätter der Herbstzeitlosen und die giftigen Maiglöckchen.
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